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Azrael

Azrael

Titel: Azrael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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Michael stehen. Früher hatte sie nur eine unglückliche Seele beherbergt, jetzt lagen drei Gestalten darin.
    »Jesus«, murmelte Uriel.
    »Was ist mit ihnen passiert?«, fragte Juliette tonlos. Michael sah ihr bleiches Gesicht. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie auf das Grauen in Zelle Nummer neun.
    Auf dem feuchten, blutbefleckten Boden lagen drei tote Adarianer, die Körper verstümmelt, die Kleider blutverklebt. So viel des kostbaren Lebenssafts war vergossen worden, bildete Pfützen, rann immer noch durch den Abfluss in der Mitte des Raums. Michael hörte, wie es in die Abwasserrohre im Geschoss darunter tropfte.
    Diese Männer kannte er. Oft genug hatten die Erzengel gegen Adarianer gekämpft und wussten Bescheid über jeden einzelnen und seine Fähigkeiten. Einer der Toten hatte Eis erzeugen und, wie Michael vermutete, auch fliegen können. Einer war fähig gewesen, magnetische Kraftfelder und dergleichen entstehen zu lassen. Wie Azrael annahm, hatte das Talent dieses Adarianers Abraxos geholfen, Sophie aufzuspüren. Mike glaubte, der dritte hätte Astaeroth geheißen. Jedenfalls war er der Mächtigste von allen und imstande gewesen, seine Feinde mit gewaltigen Feuersbrünsten zu attackieren. Diesen Mann hatte Az am meisten gefürchtet. Jetzt war das nicht mehr nötig.
    Zuerst wandte sich Eleanore ab, eine Hand auf den Mund gepresst. Vor nicht allzu langer Zeit hatten diese drei Adarianer versucht, sie und Uriel auseinanderzureißen. Sie hatten ihn gefoltert und in einem Gefängnis eingesperrt, das nicht besser gewesen war als diese Zelle. Trotzdem fand sie den Anblick traumatisch, den sie nun boten.
    »Was zum Teufel geht hier vor?«, fauchte Gabriel.
    »Da ist eine Nachricht.« Max ging an den Brüdern vorbei und riss ein kleines Post-it von einer Nähnadel, die in Astaeroths Brust steckte. Auf dem blutbefleckten, zerknitterten gelben Zettel stand immer noch leserlich: Nachforschen. Sekundenlang studierte Max das Wort. Dann schaute er sich aufmerksam um. »Was glaubt ihr, wo die anderen sind?«
    »Die schlafen, falls Az recht hat und die Adarianer wirklich Vampire sind«, meinte Uriel. Er hielt Eleanore in den Armen, ihr Kopf lehnte an seiner Brust. In seinen grünen Augen glitzerte es gefährlich.
    »Und Sophie?«, murmelte Michael. Jemand musste diese Frage stellen.
    »Wahrscheinlich ist sie in ihrem Apartment.« Max gab ihm das Post-it, ohne ihn anzuschauen, zu beschäftigt mit seiner Spurensuche. Aufmerksam registrierte er alle Einzelheiten, um herauszufinden, mit wem sie es zu tun hatten.
    Michael drehte den Zettel um. Auf der anderen Seite stand eine Adresse. »Sophies Adresse?«
    »Ja«, bestätigte Max. »Wer immer das hier getan hat, kann nicht nur Adarianer überwältigen, sondern auch wie ein Vampir durch Schatten gehen. Oder durch ein eigenes Portal.«
    »Oder er braucht kein Portal.« Uriels T-Shirt dämpfte Eleanores Stimme.
    Max schaute zu ihr hinüber. »Mag sein.«
    »Was wir alle denken, weiß ich. Trotzdem sag ich’s: Das war nicht Sam.«
    »Sicher nicht, es passt nicht zu ihm.« Seufzend schüttelte Max den Kopf. »Aber er hat Az erklärt, wohin Sophie gebracht wurde. Und ich glaube, Samael hat keine Ahnung, dass sie inzwischen in ihrem Apartment ist.«
    »Dort wird sie allein sein«, warf Uriel ein.
    Michael runzelte die Stirn. Wenn die Bezwinger der Adarianer ihr schaden wollten, hätten sie es auf Alcatraz getan. Es wäre sinnlos, den Kampf aufs Festland zu verlegen. Also wurde Sophie nicht bewacht. Wer so raffiniert taktierte, musste mächtiger sein als sie alle.
    »Genau.« Max wandte sich zu Juliette, und sein Gesicht nahm einen sanfteren Ausdruck an. »Sicher ist es besser, du gehst allein zu ihr, Juliette. Was ihr im Moment durch den Kopf geht, will ich mir gar nicht vorstellen.«
    Entschlossen nickte sie. »Wenn ich sie dazu überreden kann, ins Herrenhaus zu ziehen, informiere ich euch.«
    »Dann holen wir sie«, sagte Michael. »Das sollten wir so oder so tun.« Vielleicht würde Sophie es bestreiten, aber sie war nirgendwo anders sicher.

25
    Als es an der Tür klopfte, zuckte Sophie zusammen und schaute zum Wohnzimmer hinüber. Durch ihren Kopf rasten tausend Gedanken.
    »Sophie?« Eine sanfte Stimme. Juliette!
    Obwohl sich Sophies Herz erwärmte, blieb sie wie versteinert neben dem Bett stehen und starrte den halb gepackten Koffer an, der darauf lag. Ihre rechte Handfläche pochte. Inzwischen hatte sie die halbmondförmigen, von ihren Fingernägeln verursachten

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