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Azrael

Azrael

Titel: Azrael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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Kleidung -Jeans, ein schwarzes Sweatshirt und Kampfstiefel. Also war sie für eine Schlacht gerüstet. Mit seiner linken Hand umfasste Uriel ihren Arm, in der rechten hielt er eine Waffe mit goldenen Kugeln. Ob das Gold die Adarianer immer noch verätzen würde, nachdem sie Vampire geworden waren, ließ sich nicht vorhersehen. Aber die Erzengel wollten alle erdenklichen Taktiken nutzen. Über Gabriels und Max’ Schultern hingen schwarze Taschen voller Goldgranaten und -patronen und zusätzlicher goldener Kugeln.
    Michael wandte sich zu Juliette, die seinen Blick erwiderte, ohne mit der Wimper zu zucken. In ihren braunen Augen leuchtete das Grün stärker, wenn sie wütend war. Ein so intensives Grün wie jetzt hatte er noch nie gesehen. Diese dunklen Augenringe auch nicht. Mit ihrem schönen Gesicht glich sie einem Bild des Fantasy-Malers Luis Royo: zornig und verängstigt, aber unerschütterlich. Sophie Bryce ist ihre beste Freundin, erinnerte Mike sich schweren Herzens.
    Zu viel hatte sie zu verlieren. Und Azrael alles. In einer Hölle, die bezwungen werden musste.
    Michael drehte sich um und ging durch das Portal. Sofort wurde er von dem wirbelnden Licht eingehüllt, das Raum und Zeit manipulierte. Daran war er gewöhnt, und er wusste, wie er einen Fuß vor den anderen setzen musste, um die Magie zu nutzen und die feuchte Kälte von Alcatraz zu erreichen. Dort trat er beiseite, machte den anderen Platz und sah sich um.
    Tatsächlich, einer der wenigen von Azrael erschaffenen Vampire, die Mike mochte, hatte ein paar Männer auf der Felseninsel versammelt. Schon oft war Randall McFarlan den Gefängnisfluren gefolgt. Darüber hatte er mit Michael in den seltenen Momenten ihrer Freizeit gesprochen, wenn sich eine Gelegenheit für Diskussionen über Strafmaßnahmen ergeben hatte. Fachsimpeleien zwischen Polizisten. Und in San Francisco ging es immer um Alcatraz.
    Durch die staubigen Fenster des großen Raums, in dem Michael stand, fiel das schwache Licht der Morgendämmerung. Ein Maschendrahtzaun, in dumpfem Beige gestrichen, begrenzte den Raum an zwei Seiten. Vor den anderen Wänden standen die Reste einiger hölzerner Bücherregale. Offenbar war das die ehemalige Gefängnisbibliothek. Darauf wies auch ein Foto an einem der Zäune hin. So groß wie ein Poster, zeigte es den Raum, wie er vor fünfzig Jahren ausgesehen hatte – einfache Regale, ein gelbes Schild an dem Stützpfeiler in der Mitte mit der Aufschrift BIBLIO-THEK.
    Am frühen Morgen, vor der Ankunft der ersten Touristenfähren, wurde die Stille im Gefängnis noch von den Geräuschen des Meeres und der Seevögel jenseits der Mauern betont. Keine Schritte, keine Stimmen, nur die Echos der Vergangenheit.
    Drei Türen führten aus der Bibliothek. Zu der einen zog sich eine Blutspur. Auch die Wände und Zäune waren mit Blut bespritzt und erinnerten Michael an die grausige Szenerie im Schlafzimmer des vermissten Mädchens. Eisige Kälte erfüllte die Brust des einstigen Kriegers.
    Nun traten seine Brüder, die Sternenengel und Max aus dem Portal, das sich sofort schloss. Michael führte die anderen durch eine der Türen in den Korridor zum Block D, wo gewalttätige Schwerverbrecher ihre Haft verbüßt hatten. In diesem Flur häuften sich die Blutspuren.
    »Oh, mein Gott«, flüsterte Eleanore.
    »Kein gutes Zeichen«, murmelte Gabriel und zückte seine Waffe. Michael beobachtete, wie der einstige Himmelsbote näher an Juliette herantrat, um sie zu schützen.
    Dann inspizierte Mike wieder die offenen Einzelzellen zu seiner Rechten. Heutzutage wurden die Türen nur mehr geschlossen, wenn die Fremdenführer zum Spaß Touristen einsperrten. Das waren die größten, nach dem damals neuesten Stand der Technik am besten ausgestatteten Räume. Und die schrecklichsten.
    Wenn die Insassen auch mehr Bewegungsfreiheit genossen hatten als die Häftlinge in den Blöcken A, B und C, so war das Leben in den feuchtkalten Zellen doch unerträglich gewesen. Eiskalter Wind war durch die Fenster hereingeweht, hatte heulend und pfeifend an den dünnen Kleidern der Gefangenen gezerrt. Bis auf die Knochen hatten sie gefroren.
    Hier war es niemals still. Sogar bei schönem Wetter sang der Wind sein unheimliches Lied.
    Um alles noch schlimmer zu machen, war das Licht oft erloschen, obwohl es den Gefängnisregeln zufolge immer hätte brennen müssen. Endlose Stunden lang hatten die Sträflinge im Dunkel ausgeharrt. Nacht für Nacht. Allein.
    Am Eingang der letzten Einzelzelle blieb

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