Azraels Auftrag (German Edition)
ließen ein paar Schneeflocken zu einem Tanz aufwirbeln.
Die Sonde, von Eleeya ausgesandt, hatte ihr automatisches Endziel erreicht und setzte zur Landung an. In zehn Meter sank ein tiefblau glühender Keil der Oberfläche des Mondes entgegen. Ganz langsam, als könnte etwas sehr Zerbrechliches zerstört werden, schwebte die leuchtende Sonde dem Boden entgegen.
Mika beobachtete teilnahmslos das letzte aktive Element des Typhoons.
Die Schale der Sonde sank wenige Zentimeter tief in den Schnee ein, ein Flackern ging durch die obere Schale, dann löste sie sich einfach auf, wobei deutlich eine liegende Gestalt sichtbar wurde.
Wie hatte Eleeya gesagt? Das war’s dann?
Ja, sie hatte Recht!
Sie war tot. Und sein Freund war tot.
Nein..., halt! Seine beiden Freunde!
Mikas Blick ging wieder zu Eleeya. Er hatte es nicht fertig gebracht, ihre Augen zu schließen, so wie man es in manchen Filmen immer wieder gesehen hatte.
Doch dies war kein Film.
Dies war die Realität.
Mika fühlte sich wie benommen.
War sie das wirklich, die Realität?
Erst war nur ein leichtes Funkeln in Eleeyas Augen zu sehen. Als ob man tief in ihren Augen ein Feuerwerk in einer anderen Gegenwart sehen konnte. Dann breitete sich das zeitlupenartige Gleißen aus und zarte Lichtwirbel zogen über ihren ganzen Körper, immer schneller begannen sich die kleinen Elmsfeuer zu drehen.
Mika stand auf und entfernte sich einige Schritte.
Lichtbänder spannten sich zwischen Eleeya und dem Typhoon, der ebenfalls von dem Leuchten befallen wurde, und letztendlich bildeten sich leuchtende Gespinste zwischen dem Typhoon, Eleeya und der Sonde mit Mikas totem Freund.
Eine blau glimmende Spirale formte sich. Immer schneller wirbelten die Bahnen, immer höher stiegen die flammenden Wirbel auf, begleitet von einem sehr hohen Singen. Mit einem Mal schien das Leuchten, das von dem Wirbel ausging, immer stärker zu werden. Und im selben Maß lösten sich der Typhoon, Eleeya und Carlos auf. Die letzten blauen Glühwürmchen schraubten sich in den Himmel, dann war alles vorbei.
Seine Freunde waren gegangen.
Er stand da und blickte auf die zurückgelassenen Eindrücke im Schnee, erst jetzt bemerkte er die eisige Temperatur und schloss seinen Helm. Schmatzend begann die Flüssigkeit aus dem Kragenwulst über den Kopf zu fließen, um ihre endgültige Form zu finden.
Mika hob den Kopf und blickte in den fremden Himmel.
Wie schön doch das Licht der Sterne hier erschien, doch es spendete keinen Trost.
Er war allein.
NGZ0082, Vierhunderttausend Jahre früher
Auch die CHRA hatten damals den Ruf gehört.
Den Ruf, der einst die L’Amarc ereilt hatte.
Im Grunde genommen gab es noch andere Rassen, die den Ruf gehört hatten. Doch nur sehr wenige waren imstande, ihn auch zu verstehen - so wie die L’Amarc, oder auch die CHRA.
Doch schließlich wurde nur ein einziges Volk auserwählt, um in den Stand der Wächter zu treten.
Und das waren die L’Amarc!
Sie würden genau die Wächter sein, die sich zum Ausgleich der Grundkräfte am Besten eignen würden. Schließlich mussten YIN und YANG ausgeglichen werden. Ausgeglichen. Nicht in eine bevorzugte Richtung verändert, sondern ausgeglichen!
Es musste Harmonie bewahrt werden!
Und da war kein Platz für einen Wächter, der dies in Frage stellten würde.
So, wie es bei den CHRA bereits jetzt schon absehbar war! Außerdem schienen die CHRA nicht das ausgeglichene Bewusstsein zu besitzen, welches für diese Aufgabe notwendig gewesen wäre.
Also hatte der Rufende sich für die L’Amarc entschieden und seine Wahl getroffen. Damit war für ihn die Suche abgeschlossen und er hatte sich um eventuelle Folgen, die der Ruf verursachen könnte, nicht weiter gekümmert. Was sollte auch schon geschehen?
Doch da gab es etwas, was geschehen konnte.
Etwas, mit dem der Rufende nie gerechnet hätte.
Zwar war da schon seit Urzeiten etwas Besonderes im Schwarmleben der Insekten, was eine sehr, sehr feinfühlige Kommunikation zwischen den einzelnen Drohnen und Arbeitern bewirkte.
Wenn es um das Wohl des Staates ging, konnten viele der vierbeinigen Spinnenwesen zur selben Zeit das selbe Gefühl teilen, die gleichen Ansichten haben und die selben Ziele verfolgen.
Wenn ein Sturm das Nest zerstört hatte, wussten aus irgendeinem unerklärbaren Instinkt heraus alle Arbeiter gleichzeitig, was geschehen war, und begannen, das Nest zu reparieren.
Ohne sich auf irgend eine Art und Weise abzustimmen. Jeder einzelne wusste im
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