Azraels Auftrag (German Edition)
viel langsamer.
„CARLOS, rede mit mir“, schrie Eleeya.
Die Farbe des roten Kreises wechselte von Bordeaux in ein dunkles Braun.
„Eleeya, es... ist der YAARA, er ist bei mir. Und, es ist alles anders, als ihr denkt.“
Carlos’ Helmdisplay zeichnete sein zufriedenes Lächeln nach. Es war mit einmal so schön, keine Schmerzen mehr zu haben.
Alles war so angenehm. So ruhig. Endlose Geborgenheit machte sich breit.
„Eleeya“, hauchte er, „die Tanka-Gedichte auf Zwischenwelt. Sie, sie... handeln... von dir.“
Eine weitere Pause erfolgte, die Kiefernklauen hielten ihn nach wie vor fest.
„Sie handelten alle von dir. Du bist das Licht am Himmel. Du... warst es, die ganze Zeit!“
Als die Kiefernscheren sich mit einem Ruck zusammenzogen, sah Carlos noch einmal Eleeyas zauberhafte Konturen vor seinem inneren Auge.
Als letzte Bewegung streckte Carlos seine Hand ihrem imaginären Bild entgegen.
Noch nie in seinem Leben hatte er etwas Schöneres und Bezauberndes gesehen.
Dann war alles vorbei!
Eleeya
Mika und Eleeya hatten keine Kampfgeräusche gehört, der Yaara musste eine Art Tarnvorrichtung benutzt haben, sonst hätten sie ihn auf dem Display vorher gesehen. Der Schock begann sich auszubreiten. Mika tat einfach gar nichts und ließ sich wie betäubt in den Sitz gleiten.
Sein Blick blieb auf das rechte Display gehaftet, auf dem nur noch ein grüner Kreis pulsierte. Eleeya, auf dem linken Display, riss die Augen auf. Ihre Lippen begannen zu beben, der Mund öffnete sich.
Ihre riesige Augen blickten aus dem Display hervor, ihre Lippen zitterten, als sie versuchte, ein Wort zu formen.
„Carlos.”
Eleeyas Mund verzog sich zu einem Weinen.
„Carlos..., CARLOOOS!“
Tränenüberfüllte Augen blickten aus dem Display.
„NEIN, BITTE NICHT...”
Ihre Augen verengten sich, dann wurde ihr Weinen lauter und ging in ein wütendes Schreien über.
„NICHTS MEHR!“ schrie sie in die Dunkelheit. „Ich möchte mit euch nichts mehr zu tun haben!“
Ihre Augen verengten sich zu dünnen Schlitzen.
„NIE MEHR! Wagt ja nicht mehr, mit mir Kontakt aufzunehmen! Ich möchte nicht mehr eine von euch sein.“
Dann ging Eleeyas Stimme in ein leises Wimmern über.
„Carlos - die Antwort...“, schluchzte sie, „ja... ich liebe dich!“
Eleeya erkannte, dass die Sonde vor Ort angekommen war. Die Szene wirkte absolut friedlich. Kein Laut war zu hören. Ganz zaghaft zeichnete sich inzwischen das Licht des neuen Tages am Himmel ab.
Gemäß ihrem Auftrag öffnete sich die obere Hälfte der Sonde, und ein Zusammenspiel verschiedener Kräfte hob Carlos’ leblosen Körper vom Dschungelboden auf und legte ihn in die vorbereitete Liegeschale.
Dann schloss sich automatisch der Deckel und der letzte Transporter beschleunigte zurück in Richtung Polarregion.
CHRA
Noch immer saß Mika mit aufgerissenen Augen vor dem Display und verfolgte den Rückflug der Sonde.
Er konnte es immer noch nicht fassen.
Carlos – tot!
Er hatte sich schon öfters vorgestellt, wie es wäre, einen Freund im Gefecht zu verlieren. Doch das hier war ganz anders, als er es sich jemals gedacht hatte.
Er fragte sich, ob das hier alles echt war. War das wirklich die Realität? Es konnte alles doch nur ein böser Traum sein.
Sein Blick wanderte über seine Handschuhe, wie in Zeitlupe bewegten sich seine Hände.
Sein Blick, der lange ins Leere gestiert hatte, erkannte wieder das Bild auf dem Display.
Es war Eleeya, die den gesenkten Kopf hin und her schüttelte. Ihre Schultern wurden immer noch von ihrem lautlosen Weinen bewegt.
„He, Kleine“, sagte er sanft, „du konntest nichts mehr tun. Komm, löse dich jetzt vom Typhoon.“
Eleeya hob den Kopf, riesige, glasige Augen blickten Mika entgegen.
„Ja,... ja, das werde ich, doch ich befürchte, ich werde dir nicht mehr viel helfen können.”
Dann begann ihr Abbild vom Display zu verschwinden. Gleichzeitig lösten sich sämtliche holographischen Elemente innerhalb des Cockpits auf. Die bläulichen Lichter, die immer noch über die restlichen Teile der Oberfläche zuckten, verschwanden, und zurück blieb nur noch eine stumpf graue, leere Hülle.
Mika begann, aus dem Cockpit zu klettern. Er blickte nach unten, weil er Eleeya dort zu sehen erwartete.
Doch da war niemand!
Mit einem Satz sprang er nach draußen. Unruhe erfasste ihn.
„He, Eleeya, wo bist du?“ rief er und sah sich um.
Eine dünne Stimme erklang von der anderen Seite des Wracks: „Hier bin
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