Azraels Auftrag (German Edition)
Bewusstseinssphäre etwas Ähnliches wie einen Magen in seiner körperlosen Existenz.
„... oder etwa Jahre?“ fragte er angstvoll.
Wir sehen, dass Zeit für dich eine große Bedeutung zu haben scheint. Aber sei ganz unbesorgt. Zeit hat hier nahezu keine Bedeutung. Zumindest keine allzu relevante. Sei aber gewiss, dass du in jedem Fall genug davon haben wirst. Wir werden direkt damit beginnen, dir zu helfen, damit du dich wieder an alle Details in deinen Gesprächen erinnerst.
Carlos war sich nicht sicher, ob er das überhaupt wollte! Das Schwarmbewusstsein erkannte den Konflikt, der sich in Carlos anbahnte.
Carlos... es wird nicht leicht werden. Aber - denke immer daran, wir sind bei dir. Du bist nicht alleine, wir teilen deinen Schmerz!
In Gedanken nickte Carlos – und wartete. Gut, Zeit sollte hier nicht die Bedeutung haben, wie er sie kannte. OK, das hatte er schon verstanden. Doch es geschah – Nichts!
Carlos ließ sich in Gedanken einfach fallen, und wartete. Wann würde YAA mit der Unterstützung beginnen? Würde er es überhaupt bemerken? Wahrscheinlich.
Er gab sich einfach dem Gefühl des Treibens hin. Es war angenehm. So ruhig. So unendlich friedlich! Eigentlich fehlte es hier an nichts. Und doch war da etwas, nachdem er sich sehnte, wie niemals zuvor.
Carlos’ Gedanken gingen zurück. Zurück an einen Ort, an dem er glücklich war...
Carlos
... diese Augen. Waren sie noch größer als sonst?
„Och, na ja, ich weiß nicht...“
„Nein, im Ernst, das ist schön! Bitte, zeig mir noch eins!“
Hastig wollte er an den entsprechenden Regler tippen, doch er erkannte im selben Moment, dass sie direkt vor ihm stand. Zufällig drehte sie den Kopf und sah ihn direkt an. Er griff mit seiner rechten Hand um sie herum. Irgendetwas stimmte mit seinem Blutdruck nicht. Sein Herz raste und er spürte ein Klopfen im Hals.
Eine kurze Windböe wehte ein paar weiße Haarsträhnen in sein Gesicht.
„... das da,... das da vielleicht noch. Wenn du möchtest!“
Ein weiteres Lächeln und das sanfte Anheben des Kopfes sollten wohl Ja heißen.
Wieder formten ihre Lippen die Worte, die in sanftem Gelb vom holographischen Display strahlten.
„Zwei - leuchten am Tag,
Umrahmt von weißen Strahlen.
Die Kraft ist so stark -
selbst Wolken sie nicht trüben
Wären sie nachts noch da!“
Täuschte es, oder stand sie nun noch näher?
„Ooh,... ein Gedicht über Uvellar und Denaan! Wie schön!“
Diese Augen! So... so unermesslich!
„Ich wusste gar nicht, dass du so was kannst!“
Ihr zauberhaftes Lächeln wandte sich wieder an ihn.
Zwischenwelt
Durch irgendetwas, das ich bis heute noch nicht richtig verstanden habe, wachen wir auf diesem komischen Ort wieder auf.
„Ja, ich kann es auch noch nicht verstehen! Aber... ich bin froh, wieder deine Stimme zu hören!“
Eleeya war sich darüber im Klaren, dass sie Selbstgespräche führte. Wahrscheinlich lag es an der langen Einsamkeit. Begann so Schizophrenie?
Eleeya, ich habe schon geglaubt, ich hätte dich verloren. Ich möchte dich nie verlieren.
„Ich dich auch nicht, Carlos. Ich dich auch nicht!“
Die Situation war auf gewisse Art und Weise sehr bizarr. Eleeya saß vor dem Lagerfeuer, an einen Stein angelehnt. Es war eine sehr warme, sternenklare Nacht.
Zwei weitere Jahre sind vergangen, seit Eleeya der Stimme in ihr erneut geantwortet hatte. Seitdem kommen die seltsamen Gespräche zu den unterschiedlichsten Zeitpunkten. Manchmal dauert es nur wenige Minuten an, ein anderes Mal redete Eleeya fast eine Stunde zu einer Stimme, die nur sie selber zu hören schien.
Noch immer war sie sich nicht sicher, ob sie nicht einfach nur das Opfer eines grausamen Streiches war. Eines Streiches, den ihr eigener Geist produzierte. Aber es war angenehm! Auch wenn es nur ein Traum war, den sie selbst produzierte, es war so schön, mit Carlos zu reden!
Eleeya, hör bitte genau zu, ich muss dir etwas erzählen!
„Carlos, ich habe dir nie erzählt,...“
ELEEYA, HÖR BITTE GENAU ZU, ICH MUSS DIR ETWAS ERZÄHLEN!
Eleeya setzte sich kerzengerade auf und stutzte. Das hatte es bisher noch nie gegeben. Seit wann wurde ihr innerer Monolog durch sie selbst unterbrochen?
„Carlos, ich wollte, ich könnte vieles...“
HE, CHICCA, JETZT HÖR MIR MAL GENAU ZU, war eine wütende Stimme zu hören.
Das ist jetzt sehr wichtig, mein Mädchen! war ein sanftes Flüstern zu hören.
Eleeya klappte den Mund auf. Mit einem Mal erkannte sie die
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