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Azraels Auftrag (German Edition)

Azraels Auftrag (German Edition)

Titel: Azraels Auftrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Oswald
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der Anzeigeliste. „Dann geht’s weiter nach ..., hmm, dann über ..., oh man!“
    Carlos wurde still. Verwirrt fuhr er fort: „Hey, du wirst es nicht glauben. Die schicken uns nach Pakistan!“
    „Pakistan?“ entfuhr es Mika. „Was geht da ab?“
    „Ich hab’ nicht die geringste Ahnung.“
    Das Donnern der Eurojet Triebwerke war unter dem Helm und dem Einfluss der Gehörschutzstopfen nur ein dumpfes Prasseln. 8000 Fuß, 8050 Fuß, 8100 Fuß - bei 8500 Fuß bemerkte Mika zum ersten Mal hellere Wolkenfetzen.
    „Wir sind bald durch. Denk diesmal an deinen Blendschutz.“
    „Ist doch schon lange unten“, log Carlos und klappte hastig die verspiegelte Displayschale vor seine Augen. Dann ging es sehr schnell. Noch zwei, dreimal flackerten die ersten Lichtfetzen durch die Wolkenfront, dann durchbrach der Typhoon mit einem Schlag die Wolkendecke. Mika und Carlos blickten direkt in einen tiefen, stahlblauen Morgenhimmel.
    Gleißender Sonnenschein fiel von der Seite ein und überflutete das Cockpit mit gelbem Licht.
    „Fast hätte ich vergessen, wie schön das ist. Es ist jedes Mal dasselbe, und doch ist jeder Moment anders, Kumpel.“
    Ein Blick auf Mikas Armbanduhr zeigte, dass es in Ramstein fünf vor sechs war. Es blieben fast fünf Minuten, um den Waypoint 2 zu erreichen und sich mit der Staffel der Single Seater zu verbinden. Es blieb also noch mehr als genug Zeit.
    Carlos zog den Schubregler zurück und schaltete damit den Nachbrenner aus. Dann drosselte er die Triebwerke weiter bis auf 15 Prozent Leistung.
    Mika schaltete das linke Display ins Fuel Format um. Ein Querschnitt durch den Typhoon war zu sehen. Die stilisierten Konturen zeigten symbolisch jeden Tank.
    Carlos programmierte den Autopiloten zu einem Steigflug von 11000 Fuß in drei kompletten Kreisen mit einem Durchmesser von jeweils 4000 m innerhalb den nächsten 3 Minuten. Dann verschränkte er die Finger ineinander und ließ den Blick umherwandern.
    Noch niemals zuvor hatte etwas Ähnliches gesehen. Er ist schon des Öfteren über extremem Schlechtwetter Bereichen geflogen. Naturbedingt ist es immer eine zerklüftete Oberfläche mit berghohen Wolkentürme, ständig in Bewegung.
    Doch das hier war vollständig anders. So weit er sehen konnte, erstreckte sich eine einzige gewaltige schwarze Ebene, die nahezu flach und unbewegt schien. Sie wirkte unecht, undurchdringbar, wie die Grenzfläche zu einer anderen Welt.
    „Hast du so etwas schon mal gesehen?“ fragte Carlos.
    „Hmm, ja. Ich glaube, in irgendeinem Kubrik- oder Emmerich Film...“, plötzlich verstummte Mika mitten im Satz.
    Der Typhoon hatte seine erste Schleife beendet, als Mika in süd-östlicher Richtung eine Bewegung erkannte. In einer Entfernung von dreihundert Metern bemerkte er, dass sich ein Bereich mit einem Durchmesser von fast fünfzig Metern nach unten stülpte. Wie in einem gigantischen Strudel begannen im Inneren die Wolkenfetzten zu wirbeln.
    „Mein Gott, ist es das, wofür ich es halte?
    „DAYWALKER an Staffel Blau“, funkte Mika an seine Staffel, „Störobjekt auf 10 Uhr. Ausweichmanöver Bravo.“
    Carlos drückte sofort den Stick nach rechts und zog ihn gleichzeitig zu sich heran.
    Die Avionik reagierte sofort und ließ den Typhoon in einer Steilkurve nach rechts wegziehen. Die gesamte Staffel folgte diesem Ausweichmanöver.
    Unter ihnen lag der aus dem Nichts entstandene rotierende Strudel aus schwarz-violetten Wolken.
    Zum ersten Mal wurde die Maschinen von starken Turbulenzen durchrüttelt und sackten in einem Luftloch viele Meter ab.
    „Ich habe so was noch nie gesehen, aber wenn du mich fragst, Amigo, hat sich direkt vor uns innerhalb weniger Sekunden ein waschechter Hurrikan gebildet. Ich fasse es nicht!“
    „Staffelführer Blau, hier Staffelführer Rot“, meldete sich plötzlich eine Stimme im Com. „Wir befinden uns etwa 3000 Fuß über ihnen in Warteposition. Haben jetzt Sichtkontakt zu Ihnen. Wir haben den Auftrag, uns um Null-Achthundert Zulu an dieser Position der Typhoon-Staffel anzuschließen.“
    „Jetzt mal langsam, Jungs. Wer seid ihr?“ fragte Mika.
    „Hier ist BRAVEHEART, Führer der Staffel Violett. Ich kommandiere die 18 Tornados und 12 Tomcats, die ich hier im Schlepptau habe. Und ich nehme an, dass ich mit DAYWALKER spreche, oder?“
    „Passt schon.“
    „Was?“
    „Roger, hier spricht DAYWALKER.“
    „DAYWALKER“, meldete sich eine andere Stimme. „Wir haben eure Plauderei mitgehört. Wir sind gerade aus der Suppe

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