Azraels Auftrag (German Edition)
Bisher hast du doch immer solche schönen Sachen angehabt.“
„Das... ist etwas vollkommen anderes. Das verstehst du nicht. Aber jetzt lenke nicht ab. Wir haben heute noch viel vor uns. So, auf! Stell dich ordentlich hin.”
AI, das gedankliche Konzentrat der Wächter
„Die Zeit ist zwar gegen uns, aber sie hat enorme Fortschritte gemacht. Du wirst es nicht für möglich halten, aber sie hat die Quantenbarriere überschritten“, meldete Azrael.
„Die Quantenbarriere? Eleeya hat doch noch nicht einmal die zweite Stufe erreicht, oder täusche ich mich?“ fragte Larc.
„Nein, nein, du täuscht dich nicht“, antwortete der Erste Wächter. „Die Theta-Konfiguration hat es eindeutig belegt.“
Ich nickte in die entsprechende Richtung des Ersten. Sehr alte Erinnerungen begleiteten mich. Doch dann riss ich mich zusammen und deutete mit meiner imaginären Hand auf ein virtuelles Schaubild.
„Hier sieht man es ganz genau“, sagte ich und markierte eine bestimmte Ansammlung an Kurvendiagrammen.“
„Und hier sieht man es auch“, erwiderte Talan mit einem falschen Lächeln und deutete auf das imaginäre Äquivalent meines blauen Auges.
Der Erste Wächter lächelte: „Wir haben uns in der Tat schon gefragt, wie lange sie sich das von dir gefallen lassen würde.“
Er hob abwehrend die Hand, als er meinen Einwand spürte.
„Ja, ich weiß, du solltest dir etwas einfallen lassen, um die Thetafront zu beschleunigen.“
Talan meldete sich mit grimmigem Ausdruck zu Wort. „Ja, Erster, aber ohne den Fluss zu gefährden. Ihr alle solltet euch mehr an die alten Regeln halten.“
„Die Regeln?“, prustete ich. „Die ach so tollen Regeln? Ich weiß einfach nicht mehr, was ich davon halten soll. Denk doch an die Dremenach-Kriese im Sektor Grün-Blau.
Es waren über 23 Milliarden. 23 Milliarden Lebewesen! Und nun sind alle ausgelöscht, einfach weg“, und mit diesen Worten wischte ich mit der rechten Hand durch den Raum. „Das soll im Sinne des TAO gewesen sein? Ich habe mittlerweile extreme Probleme, daran zu glauben. Und ich weiß, dass es anderen Wächtergruppierungen auch so geht...“, ließ ich den Satz unbeendet.
Gedankensplitter anderer Wächter hatte sich um Talan geschert, was höchst ungewöhnlich war. Jede Wächtergruppierung war eine komplett selbstständig handelnde Einheit. Dadurch gab es so etwas wie Einmischungen in andere Bereiche nicht. Talan sah sich um und ballte seine Fäuste.
„SCHLUSS DAMIT! Es reicht“, donnerte die Stimme des Ersten Wächters durch das Kontinuum. „Keine Worte mehr! ICH WILL NICHTS MEHR HÖREN! Ihr habt einen klaren Auftrag!“
Und auf einer tieferen Ebene, ohne dass es andere bemerkt hätten, gab er mir ein Zeichen. Es war, als ob der Koordinator seinen Zeigefinger an die geschlossenen Lippen gelegt hätte.
Zwischenwelt, ein Jahr später
„So, Eleeya, nun weißt du, was die Trainingsbausteine sind. Die Bausteine, aus denen unser Kosmos gemacht ist. Du kennst die Einfacheren, Kleinen, aber auch die Größeren. Du weißt, dass alle Training Bricks von hellen oder dunklen winzigen Wolken umgeben sind.
Je mehr Wölkchen, desto größer die Bausteine. Aber jetzt kommt was ganz Besonderes: Du kannst die Bausteine verändern. Dazu musst du nur die Wolken verändern. Hier ein paar wegnehmen, da ein paar neue hinzufügen, oder sie ganz umwandeln. Aber das ist extrem schwierig. Sobald du auch nur versuchst, die Wölkchen genauer anzusehen, sind sie weg.
Sobald du auch nur den Wunsch hast, sie zu beeinflussen, siehst du kein einziges mehr. Verstanden?“
Eleeya legte den Kopf schief und sah Azrael wortlos an.
„Pass auf - lass uns mit ihnen spielen! Schau einfach nicht hin. Kümmere dich nicht um sie. Tu so, als wären sie Luft für dich. Versuch einfach nicht mehr, etwas über die Wölkchen erfahren zu wollen. Es gibt keine. Pah! Vollkommen egal! OK? Befreie deinen Geist von diesem Wunsch. Und jetzt gehen wir noch einen entscheidenden Schritt weiter:
Eleeya, hör’ auf, überhaupt etwas zu wollen. Schalte alle Überlegungen ab. Alle Wünsche, alle Fragen.
Nicht denken! Es gibt kein Begehren, keine Wünsche, keine Ziele. Und auch niemanden, der danach sucht. Es gibt kein Selbst mehr.
Lass dich einfach von der Kraft durchströmen.
Erfühle und erkenne einfach, was die Bausteine wollen.
Nimm, was sie dir zu geben scheinen, und gib ihnen, was sie brauchen. Sei einfach ein Teil von ihnen,... und beobachte! Schalte deinen Geist aus. Nicht
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