Azraels Auftrag (German Edition)

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    Beobachte, wie im Spiel, und du wirst erkennen, dass sie ein Teil von dir sind. Lass dich ganz von diesem Zustand durchfließen. Es gibt keine Grenzen mehr. Öffne dich und schau in dich: Sie sind du - und du bist sie! Ihr ward nie voneinander getrennt. In diesem Moment bist du der Anfang und das Ende von allem, was jemals existierte.“
     
    Türkei, 11000 Fuß Höhe über Grund
     
    Ein Blick auf das Display bestätigte Mikas Vermutung, dass sie in wenigen Minuten den Rendezvous Punkt am Waypoint 4 erreichen würden.
    „Hast du was Neues?“, fragte er Carlos.
    „Außer ein paar unbedeutenden Blips ist rein gar nichts zu sehen. Ich verstehe das nicht.“ Mika klopfte in alter Gewohnheit kurz auf die Displayscheibe, als ob dies etwas ändern würde. Carlos warf einen kurzen Blick auf seine Uhr. 08:12:05 zeigten die grünen Balken der Digitalanzeige.
    „Nein, kann ich auch nicht verstehen. Wir müssten die beiden Geschwader mit dem Langstreckenradar bereits erfassen. Egal wie ich die Einstellungen des Radars verändere - ich kriege nur diese blöde Störwolke drauf.“
    Er achtete nicht weiter auf Mikas Antwort und spielte weiter mit seinen Passiv- und Aktiv Ortern.
    „Carlos“, hakte Mika mit sehr ruhiger Stimme nach. Ich glaube, wir sind gleich am Waypoint 4. Ich kann ihn bereits sehen.“
    „Wie meinst du das, du kannst den Waypoint 4 sehen ?“
    „Na, dann werfe mal einen Blick auf 11 Uhr.“
    Carlos reckte den Hals nach links und wollte sich nach vorne beugen, doch die Gurtsysteme hielten ihn fest auf seinem Platz. Er traute seinen Augen nicht, als er auf die Wolkendecke herunter sah. Plötzlich verstand er, was sich hinter der Störwolke verbarg.
    In einer Entfernung von zirka fünf Kilometern war ein riesiger, mehrere hundert Meter durchmessender Strudel. Ein gewaltiger Hurrikan hatte sich geformt. Im Zentrum des Trichters waberte eine gigantische Leuchterscheinung.
    Ohne weitere Wort zu verlieren aktivierte Mika den Com Kanal: „Leader Orange, Leader Yellow, this is DAYWALKER on GT-Zero-Three-Four, Squadron Leader of the German Aircrafts. Please confirm visual contact.“
    „DAYWALKER, thisa isa GILGAMESH, Lieda of se merdsched Orange anda Yellow Squadron. Nice tu sii ya!“ war im Com zu vernehmen.
    Mika erkannte sofort die Stimme von seinem langjährigen, italienischen Freund Fabio.
    „Hi GILGAMESH, ich sehe euch nicht. Wo seid ihr?“
    „Wir haben eine sehr große Kurve um das Ding gezogen und sind in etwa vier Kilometer von euch entfernt auf fast drei Uhr. Hier oben gibt es keine Turbulenzen, dabei müsste ein Hurrikan von dieser Größe uns kräftig durchrütteln.“
    Mika und Carlos blickten nach rechts, und dann sahen sie das Geschwader: zwanzig bis dreißig punktgroße Flugobjekte befanden sich unter ihnen im Anflug.
    „GILGAMESH, lasst uns so schnell wie möglich von hier verschwinden. Geht auf keinen Fall noch näher ran, irgendetwas stimmt an diesem Ding nicht“, antwortete Mika. „Orange und Yellow, nehmen sie direkt Kurs auf Waypoint 5. Und steigen sie umgehend auf 10.000 Fuß auf.“
    „Roger“, kam die Antwort.
    Mika leitete die Kursänderung ein. Die entsprechenden Bordcomputer übertrugen die Anweisungen simultan auf die nachfolgenden Flugzeuge. Das europäische Geschwader zog in einer lang gestreckten Kurve nach links weg.
    Doch dann geschah das absolut unerwartete. Der gewaltige Trichter des Hurrikans stülpte sich in einer langsamen Bewegung nach außen und bildete somit eine nach oben gerichtete Beule.
    Mika schrie eine Warnung aus, doch er ahnte noch nicht einmal, was nun geschehen würde. Auf der Unterseite des Objekts entstand ein gewaltigerer Strudel mit einem Durchmesser von fast einem Kilometer.
    Riesige Blitze begleiteten das unbeschreibliche Schauspiel, dann dehnte sich der Strudel weiter aus.
    Fünfzehnhundert Meter, zweitausend Meter, dreitausend Meter!
    Die italienische Staffel hatte bereits ein Ausweichmanöver eingeleitet, doch die Bewegung dieses unnatürlichen Phänomens erfolgte viel zu schnell, um entkommen zu können.
    Das gesamte italienische Geschwader wurde von dem riesigen Hurrikan verschlungen.
    Selbst aus dieser Entfernung sah man, wie die ersten Maschinen einfach in der Luft zerbrachen. Bei anderen Jets wurden komplette Tragflächen abgerissen, oder die gigantischen Blitze ließen die Flugzeuge in einem lautlosen Feuerball aufgehen, der flackernd in die Tiefe gezogen wurde.
    Innerhalb weniger