Azraels Auftrag (German Edition)
ihn aus zwanzig Zentimeter Abstand an. Verdammt! Warum musste gerade jetzt das Kühlaggregat des Anzugs versagen?
„Ihr aktiviert es, indem ihr die Hand auf den Unterarm legt. Mika, siehst du es auch?“ fragte sie.
„Ja, ich sehe es ganz deutlich“, sagte Mika grinsend und beobachtete Carlos’ Mimik.
„Und dann sagt ihr Armheld .“
Sofort bildete sich über dem Arm ein leuchtendes, durchscheinendes Display, auf dem in rascher Folge ein paar Zeichen erschienen. Im selben Moment begann die zwanzigmal dreißig Zentimeter große Fläche sich um den Unterarm zu wölben.
Eine kurze Melodie erklang und ein buntes, wellenförmiges Symbol, ähnlich einer bewegten Flagge im Wind, zeiget sich auf blauem Hintergrund.
Mika stöhnte: „Oh Gott, ER verfolgt uns sogar bis hierhin!“
„Das habe ich aber genau so in eueren...“
„Ja“, unterbrach Mika, „genau so in unseren Erinnerungen gesehen. Passt schon. Mach einfach weiter.“
Carlos bewegte sich noch immer keinen Millimeter.
„So, wenn ihr nun mit dem rechten Zeigefinger hier auf irgendetwas deutet, könnt ihr damit verschiedene Sachen anzeigen lassen.“
Eleeya bewegte ihren Zeigefinger kreuz und quer über das in der Luft stehende, transparente Display, auf dem sich entsprechend ihrer Fingerbewegung ein grünes Dreieck bewegte.
„... und wenn ihr den Daumen abknickt, öffnen sich tiefere Einsichten!“
Auf dem Display schob sich vom unteren Rand ein kleiner Balken ein, der die Beschriftung Start trug. Ein Weiteres Element erschien auf dem Display. Verschiedene Namen waren untereinander zu lesen. Einstellungen, Steuerung, Anwendung...!
„Seht ihr, wie das geht?“
„Danke, alles Klar, wir haben so was schon mal gesehen. Kein Problem.“
„Hmm“, nickte Eleeya. Dann verdrehte sie ihren Kopf und sah Carlos aus zehn Zentimeter Entfernung in die Augen. „Auch alles klar?“
Als er keine Antwort gab, fragte sie zusätzlich.
„Carlos?“
„Ja, ja, alles klar! Alles in Ordnung“, sagte er mit belegter Stimme.
Eleeya blickte auf seine linke Hand und sagte dann: „Carlos, du zitterst ja. Geht es dir nicht gut?“
„Oh, nein, ich meine ja, mir geht es gut. Ich..., nun,... ich habe nur riesigen Hunger. Weißt du, den ganzen Tag nichts gegessen und so...“
„He, das geht aber nicht. Warte, ich werde uns etwas zu Essen besorgen...“
Mit diesen Worten verschwand Eleeya und ließ die Gruppe stehen.
Einige Sekunden später sagte Mika: „He, Kumpel, du kannst den Arm runter nehmen!“
„Was? Ja, na klar. Ich habe wirklich großen Hunger“, wechselte Carlos das Thema.
„Na klar doch.” Mika knuffte Carlos am Oberarm. Langsam setzten sie sich in Bewegung und folgten Eleeya, die an ihrem Lagerplatz bereits mit einigen Vorbereitungen begonnen hatte.
„Sag mal, Kumpel, wir sind doch erst ein paar Wochen hier. Noch keine zwei Monate.“
„Hmm.“
„Als wir sie zum ersten Mal gesehen haben, war sie doch zwölf, höchstens dreizehn Jahre alt.“
Carlos’ Blick streifte Mikas Augen.
Mika fuhr fuhrt: „Und nun wirkt sie wie mindestens Fünfzehn oder eher schon Sechzehn. Hast du mal bemerkt, wie sie sich verändert hat? Ich meine nicht nur, wie lang ihre Haare in der kurzen Zeit geworden sind. Hast du mal darauf geachtet, wie ihre... und, na ja, du weißt schon, was ich meine!“
„Nein, keine Ahnung“, log Carlos. „Und überhaupt, ich hab im Moment andere Sachen im Kopf“, ergänzte er hastig, um endlich das Thema zu wechseln.
„Na, dann schau doch mal genauer hin“, fuhr Mika in harmlosen Plauderton fort.
Carlos Gesicht glühte.
NGZ0082
Gut gelaunt über den Erfolg gurrte Loorn9 die Andockmelodie vor sich hin. Nachdem es verstanden hatte, wie es vorgehen musste, waren die komplizierten Melodie- und Tempiwechsel kein Problem mehr. Die Simulation gaukelte einen komplexen Andockvorgang vor, bei dem verschiedene Nestsektoren sich zu einem größeren Aussenposten verbanden.
Jede Zupfsequenz wurde von dem haptischen Interface an die nestinterne Bionik weitergeleitet und von dem virtuellen Schwarm in entsprechende Befehle umgewandelt.
„Neun, das war sehr gut!“ lobte das Elter seinen Zögling. „Die neuen Schwarmeinheiten befinden sich kurz vor dem Austritt aus dem Tunnel. Dann kannst du mir zeigen, wie sie auf dein Lied hören.“
Neuns Mahlkiefer zuckten vor Aufregung.
Elter fügte in neckischem Tonfall hinzu: „Falls sie sich bei deinem Lied nicht die Ohren zuhalten müssen!“
In gespielter Empörung senkte
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