Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Azraels Auftrag (German Edition)

Azraels Auftrag (German Edition)

Titel: Azraels Auftrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Oswald
Vom Netzwerk:
vom Wohl des Universums und einem Feind, den wir nicht kennen, den wir aber vernichten sollen. Ist das soweit richtig?“
    Azrael schaute Carlos tief in die Augen, sagte aber nichts.
    „Wir sollen ein ganzes Volk ausradieren? Einfach so? Pass auf, Amigo! Dieser ganze Mist überzeugt mich ganz und gar nicht! Bevor wir hier nicht mehr erfahren, läuft gar nichts! Entweder erfahren wir alle Hintergründe, oder du kannst deinen Kram alleine machen. Kam das bei dir an?“
    Ein provozierendes Grinsen lag auf Mikas Lippen.
    „Und wenn du darauf abspielst, dass wir jederzeit die Wahl hätten zurückzugehen - zurück an den Ort des hellen Lichtes... DANN MACHT ES DOCH!“ zischte Mika. „Weißt du, ich habe sowieso alles verloren, was mir wichtig war. Meinst du im Ernst, das wäre ein Drohmittel? Habt ihr das gedacht? Ich weiß zwar, dass ihr meine Gedanken durchkrempelt habt, aber ich glaube, ihr kennt mich noch lange nicht!“
    Kurz blitzte etwas in Azraels Augen auf, dann veränderte sich sein Blick.
    Viele Emotionen spiegelten sich in seinen Augen, ein paar davon ließen sich mit Zuneigung, Verständnis oder Sanftmut deuten.
    „Ich verstehe, was du meinst“, antwortete Azrael. Er kam einen Schritt näher heran und legte seine rechte Hand auf Mikas Schulter. Der versuchte im ersten Moment, sie abzuschütteln, was sich aber als erfolglos herausstellte.
    Ein Lächeln formte sich auf Azraels Gesicht.
    „Hört zu, meine Freunde. Ich kann euch gut verstehen. Doch ich kann euch nur eines sagen: Vertraut mir!“
    Er legte den Kopf leicht zur Seite.
    „Passt auf, alles, was ich euch anbieten kann, ist folgendes: uneingeschränkte Offenheit! Ich werde meine Gedanken und Gefühle vor euch ausbreiten! Es ist ein Geschenk an euch! Meine direkten, informativen Gedanken werden zwar vor euch verborgen bleiben. Ich habe ja bereits gesagt, dass es Dinge gibt, die ihr nicht wissen dürft. Aber ich öffne meinen gesamten kognitiven Bereich vor euch. Ihr werdet sehen, wer ich bin, was ich fühle und für was ich einstehe! Und ihr werdet sehen, dass ich es ernst meine. Ihr werdet meine tiefsten Gefühle erkennen. Und das ich euch nicht täuschen werde, sondern dass ich meine Wahrheit offenbare. Mehr kann ich nicht tun. Nehmt ihr meine Hand an, so, wie ich sie euch reiche?“
    Mika sah Azrael weiterhin an. Ein kurzer Blick wechselte zu Carlos, der leicht nickte. Dann sagte er: „Da bin ich aber gespannt. OK, machen wir es so. Wir lassen uns darauf ein. Und danach treffen wir die Entscheidung, ob wir weitermachen oder nicht. Ist das in Ordnung für dich?“
    Azrael nickte langsam und sagte: „Absolut. ich habe euch ja bereits versichert, dass ich euere Entscheidung akzeptieren werde, egal, wie sie auch lauten wird. Zu jeder Zeit!“
    Mika und Carlos wechselten erneut einen kurzen Blick. „Gut, einverstanden“, war die knappe Antwort.
    „Wie wird das nun ablaufen?“ fragte Mika. „Kommt jetzt so etwas wie Meine Gedanken zu deinen Gedanken ?“
    „Nein, das geht viel einfacher.“
    Und im nächsten Moment wurde Mika scheinbar von einer Lawine überrollt. Er taumelte. Er versuchte, sich irgendwo festzuhalten, doch Azrael stützte ihn am Arm, um ihn vor dem Umfallen zu bewahren. Mika schwankte weiter.
    Doch dann war alles vorbei!
    Mika löste seinen Blick und starrte ins Leere.
    „Alles klar, Amigo?“ schaltete sich Carlos sorgenvoll ein.
    Auch er wirkte benommen, doch ihn hatte die Welle der einflutenden Gedanken lange nicht so erschlagen wie Mika.
    Mika hob nur die rechte Hand und atmete tief durch.
    Innerhalb eines Sekundenbruchteils hatte er Einblick in Azraels Leben erhalten. Er kannte zwar keine einzige Information im Detail, er wusste aber genug über Azrael, um sich ein Urteil über ihn zu bilden.
    Innerhalb eines Sekundenbruchteils hatte er Kontakt zu einem fremden Wesen gehabt. Sehr fremd, und andererseits auch sehr vertraut!
    Viele Eindrücke verwirrten ihn im ersten Moment. Es war ein sehr altes Bewusstsein, alt und weise. Andererseits auch jung und verspielt. Hungrig nach Neuem! Nach Abwechslung! Und hungrig nach Gerechtigkeit!
    Tief in seinem Inneren spürte Mika, dass dies keine eingefädelte Show war, sondern dass dies echt war! Doch da war etwas, tief versteckt in einer dunklen Nische seiner Eindrücke, was Mika verwirrte.
    Etwas in Bezug auf Eleeya. Sie war eine Gleichberechtigte, gewiss. Eine Wächterin unter vielen. Dass sie nicht wirklich seine Schwester war, hatte er schon erkannt. Doch es blieb nach wie vor

Weitere Kostenlose Bücher