Azraels Auftrag (German Edition)
22-facher Schallgeschwindigkeit.
„Entfernung noch einhundertfünfzig Kilometer“, bemerkte Eleeya. „Mika... da vorne fängt das Gebirge an.“
„Ja und?“
„Och, nur so. Ich dachte es ist besser, ich sag’s einfach noch mal.“
Das taktische Symbol des Kugelschiffs erschien als gestrichelter Kreis.
„Entfernung einhundertzwanzig Kilometer. Das Feindschiff ist in den Canyon eingetreten, es besteht keine direkte Sicht mehr. Übrigens, auch die Entfernung zu dem einen Berg da vorne beträgt jetzt nur noch einhundertzehn Kilometer. Meinst du nicht...“
„Eleeya, halt endlich den Mund", sagte Mika mit leiser Stimme.
„Pöh - 100 km... 90 km... na, Carlos, geht’s dir wenigstens noch gut? Ja? 70 km... also ich fühl mich wohl... 30 km... 20 km...”
In diesem Moment riss Mika den Schubregler nach hinten. Gleichzeitig aktivierte er die Bremsklappen. Er konnte am Stick gerade noch die Blicksteuerung aktivieren, als die Anzüge ihre Starre einleiteten. Mika hatte für das energetische Prallfeld, welches die Funktion der Bremsklappen simulierte, die größte Ausdehnung gewählt. Rund um den Typhoon baute sich das Prallfeld mit einem Durchmesser von 400 m auf.
Eine flache Scheibe, aus dessen Mitte das vordere Drittel des Typhoon rausragte, bewegte sich mit Mach 29 auf den Berg zu. Mika wusste, dass die Dichte der Atmosphäre hier viel höher war. Also konnte es auch nur dazu führen, das man schneller abbremsen konnte. Oder? Gewaltige Luftmassen stauen sich vor dem Prallfeld und erzeugten innerhalb Sekundenbruchteilen eine riesige Sturmfront. Die Bezeichnung Typhoon war nie treffender gewesen.
Seine Geschwindigkeit fiel auf unter Mach 5 während die Entfernung zum Rand des Gebirgsausläufers immer geringer wurde.
„Abstand zum Massiv noch 10 km, Geschwindigkeit Mach 3, abfallend.“
Die ionisierten Luftmassen vor dem Typhoon hatten mittlerweile eine monströse Wolkenfront erschaffen, in der sich erste Blitze entluden.
Hinter dem Typhoon bildeten sich durch die Sogwirkung des künstlichen Sturms auf dem Boden starke Verwirbelungen. Der Jet ließ eine Schneise der Verwüstung hinter sich.
„Abstand zum Massiv noch 3 Kilometer“, erklang Eleeyas Stimme. Ihre Stimme zitterte und Carlos ahnte, was in ihr vorging.
Er wünschte sich, er könnte in diesem Moment mehr für sie tun. sie irgendwie beruhigen, vielleicht sogar im Arm halten,... sie streicheln. Er konnte es einfach nicht länger für sich behalten. Andererseits zeigte sie scheinbar nur für Mika Interesse. Das sah man doch. Aber vielleicht hatte er ja doch eine Chance. Er musste vielleicht mehr mit ihr reden. Aber genau da fing das Problem an.
Carlos’ Gedanken wurden plötzlich unterbrochen, als er sah, wie die ersten Ausläufer des Sturms auf den Berg trafen. Man sah Bäume, die von einer großen Hand geschüttelt wurden, dann traf die gesamte Wucht der Sturmfront auf das Massiv. In einem Gebiet von nahezu einem Kilometer Durchmesser explodierte der Berg. Bäume zersplitterten in Sekundenbruchteilen und Erdmassen wurden weggeblasen.
Man hätte denken können, ein Meteor sei eingeschlagen.
Im Display sah man das dreidimensionale Abbild des Canyons, in dem das fremde Schiff vor wenigen Sekunden verschwunden war, aber aufgrund unvollständiger Daten wurde der Eingang noch nicht erkannt.
Doch er musste ihn nicht sehen, um zu wissen dass sich nun eine gewaltige Druckwelle durch den Canyon rollte.
Ein kurzer Blick auf das Entfernungsdisplay informierte Carlos, dass der Typhoon nun Mach 1 unterschritten hatte und sich bis auf zweitausend Meter an den Berg genähert hatte.
Mika hatte in den letzten Sekunden versucht, zwischen den Darstellungsmethoden umzuschalten um so eine Information zu erhalten, wo sich der Eingang zum Canyon befand. Die Schutzstarre des Anzuges funktionierte tadellos und verhinderte jede Bewegung seiner Träger.
Die Gedankensteuerung war bereits aktiviert und wartete nur auf die entsprechenden Steuereingaben. Wie Mika es im Training gelernt hatte, dachte er einfach an einen bestimmten Ton und verband ihn in Gedanken mit einer bestimmten Stelle des linken Schulternblatts. Sofort schaltete das Display auf Infrarotdarstellung um, doch die thermische Auswertung lieferte aufgrund des Prallfeldes keine brauchbaren Ergebnisse.
Mikas Gedanken formten nur noch die einfachsten Begriffe. Tiefer Ton - Nacken: das elektromagnetische Spektrum stellte sich ebenfalls unbrauchbar heraus. Tiefer Ton - obere Wirbelsäule: das Display
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