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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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Stimmen von Azulamar zurückgekehrt?
    Ich schüttelte den Kopf. Sie hatten anders geklungen. Diese Stimme sprach, anstatt zu singen, aber ich kannte sie. Die eigenartige Sprache, die melodisch-raue Art, Worte zu bilden …
    »Unwürdiger!«
    Alastair, Aries und ich zuckten gleichermaßen zusammen, als sich dieses Wort laut und volltönend aus dem verwischten Gewirr abhob.
    Alastairs Atem ging schneller, ich sah ihm an, dass er nicht verstand, was vor sich ging. Und diese Einsicht verlieh mir eine Stärke, die ich schon lange nicht mehr gefühlt hatte. »Wer ist da?«
    »Hast du mich vergessen, Bruderherz? Töricht wärst du, wenn du es tust.«
Bruderherz?
    Der Bruder von Alastair?
    Davon hatte ich nichts gewusst. Ich wusste eigentlich überhaupt nichts über ihn! »Baltimore …«, flüsterte Alastair, und in dem Moment, in dem er diesen Namen nannte, fiel es auch mir wie Schuppen von den Augen.
    Die Stimme gehörte Rivers Vater. Ich hatte eine Vision von ihm in Ribbons Badezimmer gehabt, und er war hier. In diesem Augenblick. Zumindest ein Teil von ihm, der unsterbliche, ewige Teil.
    Aber – wenn er der Bruder von Alastair war, dann bedeutete das ja … Ich vollendete den Gedanken nicht.
    »Richtig erkannt, Bruder. Ich werde dich nicht vergessen lassen, wer ich bin. Du, dessen Ränke mich zu Tode brachten, wirst niemals vergessen! Solange das wahre Blut Azulamars weiterlebt, wird sich dein Schicksal nicht an den Thron knüpfen!«
    Bangend war ich zurückgewichen und auch Aries musste sich mühsam beherrschen. Alastair versuchte indes panisch, der Situation Herr zu werden. Sein schönes, markantes Gesicht verzerrte sich vor Wut.
    Er mochte mächtig sein, stark und unberechenbar, aber er hatte Schwächen. Er hatte Ängste. Und die würden River und ich eines Tages zu nutzen wissen.
    »Du bist tot, Baltimore«, fauchte Alastair, der sich um sich selbst drehte, als erwarte er, dass Baltimores Geist jeden Moment von irgendeiner Seite auf ihn niedersausen könnte, »tot, und du wirst nie wieder leben! Azulamar gehört
mir

    »Du bist besessen und selbstherrlich, Alastair. Du warst es schon immer, seit dem Augenblick, in dem deine bösartige Mutter dir die List und Grausamkeit eingeflüstert hat!
    Und dabei übersiehst du, dass die Gesetze der Götter über dir stehen. Der Dreizack steht unter dem Schutz des wahren Königsgeschlechtes – und du gehörst nicht dazu.
    Der Tod ist nahe, Alastair. Es ist der deine.«
    Augenblicklich verstummte das Beben, genau wie Baltimores Stimme.
    Rasselnd ging der Atem von Alastair, der starr dastand, als sei er vom Blitz getroffen worden. »Ein Fluch«, brachte er nun hervor und ließ seinen Blick zum Dreizack schweifen, dann zu mir und wieder zum Dreizack zurück.
    Ich lachte leise in mich hinein.
    »Ich glaube, ich verstehe langsam«, sagte ich überlegen. »Du bist ein unehelicher Sohn, nicht wahr? Der Halbbruder von Baltimore und Paradise’ Vater. Und nur ein wahrer Erbe Azulamars kann den Dreizack Poseidons aus dem Gestein ziehen.«
    Die Schlussfolgerung stimmte, das konnte ich daran sehen, dass sich die Gesichtsmuskeln von Alastair noch mehr verkrampften.
    Verächtlich lachte ich auf. In all den Jahren meines Lebens hatte ich gelernt, dass man Vorteile sofort ausnutzen musste – und nichts anderes tat ich jetzt.
    Was Alastair mit mir gemacht hatte – war Terror. Er war ein Tyrann mit jeder Faser seines Körpers und seiner Seele. Er liebte es zu herrschen – musste aber eine schwere Vergangenheit gehabt haben. Es passte alles zusammen!
    Er war nicht mehr als ein Mörder, der sich Aufmerksamkeit beschaffte, indem er grausam tötete und seine Opfer demütigte.
    Ich hatte ihn durchschaut.
    Alastair und ich begriffen dies im gleichen Moment.
    Die Karten waren damit neu verteilt worden, und das Spiel begann von vorne. Wir würden ein Psychoduell ausfechten, das wusste ich, und es würde erst aufhören, bis einer von uns beiden tot war.
    Deswegen waren wir vom Schicksal verbunden – wir waren nicht das Paar, das über Azulamar herrschen würde. Ich war die Frau, die Sterbliche, die ihn aufhalten würde. Mit aller Kraft. »Schweig!«, fuhr er mich schließlich an.
    »Warum denn?«, provozierte ich ihn gekonnt. »Ich finde es außerordentlich amüsant, dass Ihr doch eine Schwäche habt, die Ihr so gut zu verbergen sucht. Oh, Alastair, ich hätte Euch für klüger gehalten. Kommt schon, sagt mir, was ist damals geschehen? Keine stabile Familiensituation?«
    »Schweig!«, schrie er

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