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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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Hand nach mir aus, doch ich zuckte ruckartig zurück.
    »Ich hasse Euch«, sagte ich leise. Schützend schlang ich meine Arme um meinen Oberkörper. Alastair schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht.
Noch
hasst du mich nicht. Vielleicht wirst du mich hassen, wenn ich mit River und dem letzten Rest seiner Familie fertig bin.«
    Drohend und Unheil verkündend klangen seine Worte mir in den Ohren.
    Einige Sekunden verstrichen.
    »Wenn Ihr River etwas tut, dann werde ich Euch umbringen«, zischte ich eiskalt.
    »Wenn du das meinst …«, spottete Alastair, dann wurde seine Miene wieder hart und rau. »Und jetzt komm! Ich habe Hunger, und ich hasse es, warten zu müssen.« Er machte eine einladende Geste.
    Aus Angst vor ihm und seiner Grausamkeit beschloss ich, es für diesen Abend dabei zu belassen, ihn wirklich zu hassen. Ohne mich noch einmal zu wehren, folgte ich ihm in den Palast.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, wie die Marianer an Tischen saßen und aßen, und tatsächlich stellte sich heraus, dass die Essgewohnheiten auch ganz anders funktionierten.
    Er führte mich in einen kleinen Raum, der recht prunkvoll geschmückt war und in dem zwei Diwane im griechischen Stil zu finden waren.
    Sie standen sich gegenüber, sodass ich ihn beim Essen im Liegen wohl zwangsläufig würde ansehen müssen. Eine Marianerin mittleren Alters mit langem braunem Haar, fest wie das von Dracion, war gerade dabei gewesen, auf einen kleinen Beistelltisch verschiedene metallene Gefäße anzurichten.
    Als wir nun eintraten, sah sie auf. Ihr Blick war schnell und unruhig, streifte mich nur flüchtig und heftete sich dann wieder an den Boden. Ich konnte ihr ansehen, dass ihr die Gegenwart von Alastair Angst einflößte. Der ignorierte sie jedoch, und so wich sie in eine Ecke zurück, wahrscheinlich, um für unsere Wünsche weiterhin erreichbar zu sein.
    Alastair ging an mir vorbei, durchmaß den Raum mit zwei Schritten und öffnete eine kleine Truhe aus einem undefinierbaren, holzähnlichen Material. Was er herauszog, sah ganz wie ein breiter, dicker Goldarmreif aus, in den merkwürdige weiße und schwarze Runen eingraviert waren.
    »Die alte Sprache von Atlantis«, erläuterte er, als er meinen Blick bemerkte. »Eine Mischung aus griechischen Buchstaben und ägyptischen Hieroglyphen. Angeblich weisen sie sogar eine Ähnlichkeit zu der aztekischen Keilschrift auf. Ich weiß das nicht – ich kann sie nur übersetzen.«
    Er wandte sich zu mir herum, öffnete mit einem kleinen Schlüssel den Armreif, drehte ihn einen Moment lang in den Händen, dann trat er auf mich zu.
    »Gib mir deinen Arm«, forderte er mich auf.
    »Ich will den Armreif nicht«, erwiderte ich.
    Einen Moment schien er nach meiner Hand greifen zu wollen, dann überlegte er es sich anders.
    Ein Lächeln, kalt wie Eisblumen, schlich sich in seine Züge.
    »Aries?«, fragte er ruhig.
    Innerlich spannte ich meinen Körper an, um mich dafür zu wappnen, notfalls wieder Schmerzen ertragen zu müssen.
    Aries, der andere große Wasserflüsterer, trat sofort an Alastairs Seite. Ich hatte ihn zuvor gar nicht bemerkt.
    »Töte sie«, sagte Alastair.
    Ich zuckte zusammen, doch er meinte nicht mich. Alastair hatte mit dem Kinn in Richtung der Dienerin genickt, die erschüttert aufblickte.
    »Nein, bitte! Tötet mich nicht! Ich habe vier Kinder!«, flehte sie, als Aries ihren Haarschopf packte und eine Eisklinge materialisieren ließ.
    »Nicht!«, rief ich und hielt Alastair meine Hand hin. »Ich tue was Ihr wollt, aber bitte – tötet niemanden mehr …«
    Alastair gab Aries ein Zeichen, der die angsterfüllte und aufgelöste Marianerin losließ. Sie flüchtete aus dem Zimmer, während Aries seinen Platz an der Tür einnahm und den Blick starr geradeaus richtete, als wäre nichts geschehen.
    »Du solltest begreifen, dass alles, was du tust, Konsequenzen hat«, sagte Alastair, bevor er sich voller Selbstherrlichkeit meiner Hand zuwandte. Grob bog er meine Hand nach unten, sodass mein Handgelenk freigelegt wurde. Kurz darauf fühlte ich kühles Metall auf meiner Haut, als er den Armreif umlegte.
    Mit einem leisen Knirschen rastete das innere Schloss des schweren Schmucks ein, und genau wie bei der Viorev-Kette schmiegte sich das Material enger an meinen Körper. Und dann begann es.
    Ich zuckte zusammen, wich unwillkürlich vor Alastair zurück, der die Augen zu Schlitzen verengt hatte.
    Meine linke Hand begann zu zittern, und das Beben breitete sich von dort über meinen ganzen Körper

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