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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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während ich an meinem Verstand zweifelte.
    »River!«
, keuchte ich.
    »Ich bin hier. Nur wenige Augenblicke, und wir werden wieder zusammen sein«
, versprach er mir.
    »Was hast du vor?«
, fragte ich atemlos, während wir die Finger ineinander verschlangen.
    »Das einzig Richtige. Ich hole dich hier raus«
, antwortete River. Ich verstand nicht genau, wie er das anstellen wollte, doch egal, was er genau vorhatte, ich würde keine Gefahr scheuen.
    In diesem Moment legte sich ein paar eisiger Hände um meinen Hals und riss mich von ihm weg. Verzweifelt wehrte ich mich, kämpfte dagegen an, aus dieser Vision aufzuwachen. Plötzlich war ich wieder in meinem Verlies, zappelnd und mich gegen Alastairs Griff wehrend.
    »Hast du geglaubt, mir würde es entgehen, wenn du die Beziehung deiner Gedanken zu ihm intensivierst?«, schrie er mich vor Wut brennend an. »Dachtest du, du könntest mich hintergehen?«
    Er ließ mir dieses Mal keine Zeit, ihm zu antworten, packte mich am Handgelenk und zerrte mich hinter sich her. Ich stolperte, weil er viel zu schnell für mich war, und er riss mich einfach mit sich.
    »Alastair, Ihr tut mir weh!«, protestierte ich, doch er achtete nicht mehr darauf.
    »Du bist genau wie seine Mutter!«, tobte Alastair. »Genau wie Monique! Ihr habt beide diesen widerwärtigen Glauben an euch selbst und an eure große Liebe. Ihr erscheint so schwach, so leicht zu zertreten wie eine Blume, doch diese widerspenstige Kraft der Hoffnung brennt in den Herzen von euch beiden!«
    Noch nie hatte man mich mit Monique verglichen. Ich hatte sie wohl in seiner Erinnerung gesehen, aber erst jetzt wurde mir bewusst, dass Alastair durchaus recht hatte. Monique hatte sich ebenfalls über alle Richtlinien hinweggesetzt. Und ich tat es ihr gleich.
    Wir kamen nach draußen auf den Platz, mit einem Ruck zog Alastair mich zu sich herum und packte meine Schultern.
    Er schäumte vor Wut.
    »Ihr habt beide nicht erkannt, was für eine Chance ich euch biete!«, zischte er mit zusammengepressten Zähnen.
    Eine Erkenntnis, fast zu machtvoll und gewaltig, um sie in meinen Gedanken auch nur zu vollenden, beschlich mich mit unaufhörlicher Stärke. Und ganz plötzlich verstand ich seinen Hass auf Baltimore und River noch ein wenig mehr.
    »Ihr habt sie geliebt«, stellte ich tonlos fest. »Ihr habt Monique geliebt!«
    Alastair starrte mich nur unentwegt an.
    »Ich kann nicht lieben. Auch damals nicht. Aber ich bewunderte sie. Ich suchte ihre Nähe und konnte stundenlang beobachten, wie sie in einem weißen Sommerkleid am Meer saß, ein Buch mit bunten Papierlesezeichenauf den Beinen, und die Sonne sich rötlich in ihr Haar senkte. Ich sah sie, noch bevor Baltimore sie kennenlernte, doch sie wählte ihn, ohne mich auch nur anzusehen«, erinnerte sich Alastair zurück, sein Griff um meine Schultern wurde nicht schwächer. »Und dann – dann zeugte Baltimore seinen Bastard, River, und von dem Augenblick an wurde mir klar, dass sich alles ändern musste.«
    Ich blickte in seine grünen Augen. Das Ausmaß seiner Handlungen, seiner Geschichte war ungeheuerlich. Ich stand vor einem verworrenen Labyrinth mitten im Ozean, ein Familiendrama über drei Generationen. Begonnen hatte alles mit Claudes verhängnisvoller Affäre mit der Großmeisterin Selene, der Grund für den Hass Hippolytas. Dieser wiederum bot Selene die Möglichkeit, die Wut in ihrem Sohn Alastair zu schüren, der vor Neid beinahe umkam. Weitere Stückchen komplettierten das Mosaik: Monique, die erste Frau, die Alastair liebte – denn das hatte er, egal, was er nun sagte –, Baltimore und Eaden, die verachteten Halbbrüder, und nun auch River und ich. Ein Halbmarianer und ein menschlicher Wasserflüsterer.
    Gerade setzte ich zu einer Antwort an, da ging ein fürchterlicher Ruck durch Alastairs Körper. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich auf die Metallklinge, die sich durch seine linke Schulter bohrte und vorne wieder austrat.
    Seine Hände verkrampften sich um meine Schultern.
    »Ashlyn!«, vernahm ich die Stimme, nach der ich mich viel zu lange gesehnt hatte. Einen Bruchteil einer Sekunde später sah ich River vor mir – er war es, der eine Art Metallspieß wie einen Speer geschleudert hatte. Ein Zittern ging durch Alastairs Körper. Mit einer groben Bewegung schlug ich seine Hände von mir und machte mich los. Augenblicklich wich ich zurück, River schoss pfeilschnell auf mich zu und umfing mich mit seinen Armen.
    »Komm!«, presste er undeutlich hervor.
    Für

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