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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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Wiedersehensfreude war nicht der richtige Augenblick, das wusste ich genauso wie er. »Wachen!« Aus der bebenden Brust Alastairs löste sich ein wütender Schrei, so laut, dass innerhalb weniger Sekunden sicherlich ganz Azulamar hier sein würde.
    »Ihr könnt Euch nicht vor mir verstecken! Ich bin überall! Mein Reich wird überall sein! Ich werde die ganze Welt überschwemmen!«
    »Ashlyn!«, rief River ungeduldig und zog mich hinter sich her nach oben, der Wasseroberfläche entgegen.
    Das Bild ähnelte dem, was ich vor wenigen Tagen schon einmal gesehen hatte: River und ich auf der Flucht nach oben, ein hasserfüllter Alastair direkt hinter uns.
    Doch der Speer hatte ihn zu sehr geschwächt.
    Ich konnte schon das Licht des Tages über mir schimmern sehen. Und dieses Mal, dieses Mal würde Alastair uns nicht aufhalten können …!
    Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich bemerkte, dass ein Schwarm von schwarzgewandeten Wasserflüsterern direkt unter uns spiralenförmig nach oben schoss, um uns noch zu erwischen. Doch Rivers rechte Hand – mit der anderen hielt er mich fest – zerteilte vor uns wie die Klinge eines Messers das Meer, er schob die Wassermassen beiseite und ermöglichte uns, wie Fische nach oben zu tauchen.
    Es waren nur noch zehn Meter, so schätzte ich.
    Und dann geschah es.
    Ein Schlag wie in die Magengrube ließ mich in der Bewegung stocken und bremste uns beide ab.
    »Was ist los?«, fragte River beunruhigt, doch ich konnte ihm keine Antwort geben.
    Bis ich verstand – der Armreif, den mir Alastair umgelegt hatte, entfaltete gerade seine ganze Kraft. Ich warf einen verstörten Blick nach unten. Alastair war wieder auf die Beine gekommen, zwar gestützt von einem Wasserflüsterer, aber doch war es mir möglich zu erkennen, dass er gerade und aufrecht stand. Seine Augen glühten bösartig zu uns herauf. Einen Moment später zog er die Kraft noch mehr an.
    Mein Viorev-Stein verlor seine Wirkung. Der Druck des Wassers, den ich als normaler Mensch natürlich fühlte, stürzte auf mich ein. Meine Ohren schmerzten, das Blut rauschte heiß und wild in meinem Kopf. Ich schrie vor Schmerz auf, das heisere Lachen Alastairs in mir.
    River begriff.
    »Ich kann nicht atmen …«, wollte ich sagen, doch statt der metallisch klingenden Worte kam nur ein Gurgeln von meinen Lippen, als das salzige Meerwasser in meinen Mund eindrang.
    River umschlang meine Taille, während ich gegen alles um mich herum ankämpfte, stieß sich an einer unsichtbaren Wassermasse ab und durchtrennte endlich die Wasseroberfläche.
    Die Wasserflüsterer hatten uns fast erreicht, aber wir waren nicht mehr allein da – Dracion und Elomir, der »abtrünnige« Wasserflüsterer, waren bereits zur Stelle. Während River mit mir zum Strand ruderte – ich konnte mich nicht mehr bewegen, so sehr hatte Alastair den Griff um mein Bewusstsein gelegt – erkannte ich aus den Augenwinkeln, wie der Kampf zwischen den sechs Wasserflüsterern und den zwei Freunden Rivers entbrannte. Die Wellen schäumten, schlugen höher, als Elomir es schaffte, dem Wasser zu befehlen, ihn hochzuheben.
    Seine Kunst war faszinierend. Innerhalb von wenigen Bruchteilen einer Sekunde wandelte sich Wasser zu Eis und wieder zurück, stürzte als Flut oder als gefrorene Dolche auf die Angreifer, die zwar in der Überzahl waren, sich aber mit dem Talent Elomirs und den Kampfkraft Dracions nicht messen konnten.
    Der Kampf würde nicht lange dauern – die Wasserflüsterer würden früher oder später aufgeben müssen.
    Endlich spürte ich den sandigen Boden unter meinem Rücken.
    Keuchend lagen River und ich zusammen im Sand, wir zitterten beide vor Anstrengung. Meine Lider flatterten, wollten mich dazu bewegen, sie einfach zu schließen und einzuschlafen, doch mein Körper war noch nicht so weit. Mit schmerzenden Gliedern erhob ich mich halb, drehte mich zur Seite, hustete und spuckte das salzige Wasser aus, das ich geschluckt hatte.
    Erschöpft ließ ich mich nach hinten fallen, meine Hand legte ich sachte auf Rivers Wange. »Du bist gekommen«, ich sprach so leise, dass ich nicht sicher war, ob er mich wirklich hörte.
    River antwortete nicht.
    Der River, den ich gekannt hatte, hätte jetzt wohl heiser gelacht und gesagt: »Hast du daran gezweifelt?«, doch er tat es nicht. River blickte mich nur stumm an, presste seine Hand auf meine.
    »Geht es dir gut?«, fragte er mich schließlich, nachdem er mich eingehend gemustert hatte. Vielleicht, weil ich ein Kleid aus

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