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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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bräuchte ihn doch nur noch überfallen, den Dreizack erlangen, und dann …« Ich hielt inne. Mehr brauchte ich nicht sagen.
    »Er ist davon überzeugt, dass er den Dreizack holen muss. Er war schon immer ein Symbol der königlichen Familie – und der Prinz will, dass es so bleibt.«
    »Die königliche Familie existiert nicht mehr«, vernahm ich plötzlichAlcatraz’ verächtliche Stimme. »Und sie wird auch nie wieder in Azulamar existieren. Dafür werde ich sorgen.«
    »Was meint Ihr?«, flüsterte ich atemlos.
    »Ich meine, dass River oder Paradise niemals auf dem Thron von Azulamar sitzen werden, egal, ob wir Alastair schlagen oder nicht. Denn ich werde Azulamar nicht von der Hand des einen Tyrannen in die eines anderen geben. Es muss endlich aufhören, diese Blutlinie von Herrschern, diese gefährliche Erbmonarchie. Das Volk von Azulamar und das von Nin’Atur – sie sollen endlich wieder eins werden und sich die Macht teilen, ohne einen Regenten, ohne einen König und ohne den Anführer der Wasserflüsterergilde.«
    Jetzt wurde meine Ahnung deutlich klarer und schärfer.
    Es war naiv gewesen, anzunehmen, dass Alcatraz und die übrigen Skalven River und mir aus reiner Herzensgüte helfen wollten. Sie beanspruchten Azulamar für sich. Und für ihre Demokratie.
    »Wenn dem nicht zugestimmt wird, dann wird es kein Abkommen mit den Skalven geben«, fügte Alcatraz hinzu und sah mich erwartungsvoll an.
    Man erwartete von mir eine Entscheidung?!
    »Es tut mir leid, aber ich kann Euch nichts schenken, was ich nicht besitze. River ist der rechtmäßige Thronfolger von Azulamar, und so ist er der Einzige, der Euch die Stadt überlassen kann.«
    »Wir müssen ein Treffen arrangieren, noch bevor er den Dreizack holen will«, mischte sich Dracion wieder ein und mir kam ein Gedanke.
    »Lasst mich mit ihm sprechen«, verlangte ich. »Bitte!«
    Doch Alcatraz schüttelte ablehnend den Kopf. »Nein, das geht nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil Ihr, wenn Ihr allein mit ihm sprecht, wieder nur das Mädchen sein würdet, das er verlassen hat. Ashlyn, Ihr müsst als Auserwählte mit ihm sprechen, auf einer ganz anderen Ebene. Eure persönlichen Gefühle dürfen nicht mehr zählen. Und dafür ist es besser, wenn Ihr nicht mit ihm alleine sprecht. Die zwei Ältesten des Rates der Skalven werden Euch begleiten.«
    Er deutete dabei auf sich selbst und auf einen anderen Skalven, den ich bisher noch nicht wirklich kennengelernt hatte. Er war tatsächlich alt, weißhaarig, beinahe zahnlos und deutlich schlanker als die übrigen Skalven. Er hob nur kurz die Hand an, um zu signalisieren, dass er dazu bereit war.
    »Ich danke dir, Dracion.« Alcatraz klopfte seinem Spion nun anerkennend auf die Schulter. »Kehre ins Lager zu Prinz River zurück. Erwarte uns bei Morgengrauen, aber verhalte dich weiterhin unauffällig. Ich möchte nicht, dass deine Tarnung auffliegt.«
    »Sehr wohl, Herr.« Dracion neigte den Kopf und verschwand ebenso schnell, wie er gekommen war, bevor ich ihm noch irgendwelche Fragen stellen konnte.
    »Was Euch angeht, Ashlyn, solltet Ihr nun die Gedanken an die Vergangenheit, die Euch mit Prinz River verbindet, abstreifen. Begleitet mich.«
    Ich nickte, obwohl ich nicht vorhatte, seinen ersten Worten Folge zu leisten.
    River würde ein Teil meines Lebens bleiben – egal was er oder irgendein Skalve sagte. Zusammen mit Alcatraz, Goliath und zwei Marianerinnen verließ ich den Platz am Feuer und schlängelte mich mit ihnen durch die Menschenmengen bis zu dem Zelt, in dem ich momentan untergebracht war.
    Auf meinem Schlafplatz lag ein Kleid.
    Es war ganz anders als die Kleider, die mir Alastair gegeben hatte, und auch mit der normalen Mode meiner eigenen Welt nicht vergleichbar: Es hatte ein ledernes Oberteil, das sich im Nacken durch zwei Bänder schließen ließ und mich sehr an einen Brustpanzer erinnerte. Es reichte hinab bis zu den Hüftknochen, was wohl als Schutz gedacht war, und ließ gerade noch genügend Bewegungsfreiheit, die ich beim Kämpfen brauchen würde.
    Ein Rock in dunklem Braun aus weichem, fließendem Stoff, der etwa knöchellang sein würde, war an der Unterseite des Brustpanzers befestigt, dunkelgrüne, graustichige, ungleichmäßig lange Fetzen von dünnem, leicht transparentem Stoff stellten die spielerische Verzierung dar.
    Das Gewand war sowohl sehr schön als auch wirklich praktisch.
    Während Goliath und Alcatraz draußen warteten, legten die Skalven-Frauen es mir an. Es war so leicht, dass ich

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