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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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ihn hatte richten wollen, blieben mir im Halse stecken. Endlich standen wir uns gegenüber, nur ein Meter trennte uns voneinander.
    »Was wollt Ihr hier?«, fragte River unwirsch.
    »Euch einen Pakt anbieten«, antwortete Alcatraz sofort, als ob er fürchtete, ich könnte vom gemeinsamen Plan abweichen.
    »Wir schließen keinen Pakt mit einem Volk, das aus Hochverrätern besteht«, lehnte River ab und verweigerte sich meinem Blick. Er starrte schlichtweg in das Gesicht von Alcatraz, der kein bisschen überrascht oder verärgert wirkte. Nein, vielmehr sah er so aus, als hätte er mit eben dieser Reaktion gerechnet.
    »Manchmal bringt man eben Opfer, wenn man es mit einem noch viel größeren Hochverräter zu tun hat«, warf Alcatraz spöttisch ein. »Oder wie würdet Ihr Alastair bezeichnen?«
    River kräuselte die Lippen und eine kleine, steile Falte bildete sich zwischen seinen markant geschwungenen Augenbrauen.
    »Das tut nichts zur Sache. Ich vergleiche Verräter nicht miteinander, sie sind für mich ein und dasselbe«, erwiderte er unnachgiebig.
    »Aber gilt nicht auch die Regel: Der Feind meines Feindes ist mein Freund?«, hakte Alcatraz nach. »Ihr wisst, dass wir Skalven und die Gilde der Wasserflüsterer durchaus schon eine historische Abneigung haben.«
    »Das Gleiche gilt für das Königshaus und die Skalven«, unterbrach River ihn und machte einen Schritt auf Alcatraz zu. Seine Mundwinkel zuckten.Ich hatte ihn noch nie so verbittert, noch nie so
nicht
kompromissbereit erlebt.
    »Königshaus? Welches Königshaus?« Alcatraz sah sich scheinbar suchend um. »Ich sehe nur zwei Waisen, das Mädchen noch eine verwöhnte Palastgöre, der Junge gerade erst mündig und noch dazu nur von halbem Marianerblut und kein Wasserflüsterer, wie es doch immer Tradition und Sitte war.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, Prinz, es gibt kein Königshaus von Azulamar mehr. Es gibt nur einen Tyrannen, der eine Gefahr für die ganze Welt ist.«
    »Genug! Ich will davon nichts mehr hören!«, brauste River auf und stand nun direkt vor Alcatraz. »Ich verbünde mich nicht mit Euch! Geht! Ich will Euch nicht mehr sehen!« Mit diesen Worten drehte er sich auf dem Absatz um und entfernte sich. Seine Muskeln zitterten und ließen mich erahnen, wie wütend er sein musste.
    Ohne auf irgendjemand anderen zu achten, folgte ich ihm unwillkürlich.
    Dracion und Elomir machten mir bereitwillig Platz, doch Paradise trat mir in den Weg. Hatte ich sie jemals für schön gehalten?
    Ihr Gesicht hatte einen verkniffenen Ausdruck angenommen und das Blau ihrer Augen war leblos.
    Sie war plötzlich nicht mehr die strahlende, göttergleiche Prinzessin, die ich in Erinnerung hatte. Mir kam es hingegen vor, als wäre ich gewachsen, denn nun befand ich mich mit ihr auf Augenhöhe.
    »Geh zurück zu deinen Verräterfreunden«, zischte sie mich an und reckte das Kinn in die Höhe. »Du bist eine Gefahr für uns alle mit diesem Reif …«
    Ich hob gleichzeitig die Hände an. In ihren Augen spiegelte sich neben endloser Verwirrung auch das neue Mal auf meiner linken Handfläche, das mich als die Auserwählte auswies. Paradise unterbrach sich mitten im Satz. Ihre Schönheit und aristokratische Arroganz schwanden mit jeder Sekunde dahin, ohne dass ich irgendetwas gesagt hatte.
    »Das ist nicht möglich … Du bist niemals …«, murmelte sie kaum hörbar, doch ich ignorierte sie bereits. Ohne einen weiteren Augenblick an sie zu verschwenden, drängte ich mich an ihr vorbei und war mit drei weiteren Schritten bei River, der aufgrund ihrer Reaktion innegehalten hatte und nun ebenfalls auf meine Hände starrte.
    »Es ist tatsächlich wahr«, stellte er ruhig fest und zum ersten Mal trafen sich wieder unsere Blicke.
    Ich nickte langsam.
    »Es ist so wahr wie alles andere, River.« Ich legte in seinen Namen die gleiche Intensität wie eh und je.
    »Warum bist du hier, Ashlyn? Es ist nicht dein Kampf.«
    »Es
ist
mein Kampf«, widersprach ich ihm. »Er ist es, seitdem ich von den letzten Resten meiner Familie für tot gehalten werde. Seitdem ich keine Zukunft mehr habe, weil man mich verlassen und vernichtet hat. Seitdem ich Folter, Tod und Gier in einer endlosen Kette von Grausamkeiten gesehen habe.«
    »Sieh mich nicht so anklagend an. Ich habe dich nie dazu gezwungen, bei mir zu bleiben und dich in diesen Krieg einzumischen.« Rivers Pupillen waren nun in seiner pechschwarzen Iris nicht mehr auszumachen.
    »Ich weiß, und das behaupte ich auch nicht. Du hast mich

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