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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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in Eurer Blutsliniegilt. Kein Sohn von Euch wird König von Azulamar, und auch nicht Eure Cousine oder deren Kinder. Niemand.«
    River schnappte nach Luft.
    Er verengte katzenhaft die Augen zu Schlitzen und schüttelte, noch während Alcatraz sprach, den Kopf.
    »Niemals. Das könnt Ihr nicht von mir verlangen. Ich mache nicht Platz für einen anderen König.«
    »Es wird keinen König geben. Gar keinen. Ich habe nicht vor, den Thron zu besteigen, ebenso wenig wie ein anderer Skalve. Wir wollen zurück nach Azulamar, wollen endlich wieder zum Leben dazugehören. Wir wollen die Demokratie für Azulamar, die Freiheit der Meinungen, ein Ende der tyrannischen Monarchie, die Ihr und Euresgleichen seit Jahrtausenden praktiziert. Das Wort eines armen Bürgers Azulamars soll genauso viel zählen wie das eines Mitglieds der Gilde.«
    »Das
kann
nicht funktionieren. Es wird immer eine Art von Herrscher geben.«
    »Ja, aber dieser Herrscher wird an eine Konstitution gebunden, von einem Parlament kontrolliert und vom Volk gewählt werden. Keine aristokratische Willkür mehr, kein königliches Privileg. Der Palast muss öffentlich zugänglich sein, als Rathaus …«
    Ich hatte das Gefühl, dass Alcatraz längst nicht mehr mit River sprach, sondern seinen großen Traum von einem freien Azulamar direkt vor Augen hatte. Seine Stimme bebte leicht und jedes Wort, das seine Lippen verließ, erhielt einen dramatischen, feierlichen Klang.
    Ich begann zu verstehen, was er sich wünschte. Es war sein Lebensziel, das System zu revolutionieren, zu modernisieren.
    »Vergesst es! Darauf lasse ich mich nicht ein!« River drehte sich voller Wut um, um wieder zu gehen.
    »River!«, rief ich, machte instinktiv eine Bewegung nach vorne und hielt ihn an der Schulter fest. »Hör ihm doch zu! Versuch zu verstehen, warum …«
    River wirbelte zu mir herum und schlug gleichzeitig meine Hand weg.
    Er schrie: »Fass mich nicht an! Du gehörst doch zu
ihnen!
Gott, Ashlyn, ich hatte dir vertraut! Warum missbrauchst du mein Vertrauen so? Wie kannst du mich bitten, Azulamar aufzugeben?«
    »Hättest du mir vertraut, hättest du mich nicht verlassen. Dann hättest du mich nicht an einem Strand stehen lassen und meine Worte ignoriert, dann hättest du nicht auf seine Berater gehört und auf deine Cousine, die mich hasst!« Meine Stimme überschlug sich fast. »Warum ich dich bitte, deine Thronfolge aufzugeben? Weil es Zeit für einen Umbruch ist. Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen! River, es ist die einzige Chance, die Schreckensherrschaft von Alastair zu unterbinden und die ganze Welt zu retten! Oder sollen in Azulamar noch mehr Köpfe rollen? Soll die Hoffnung in den Herzen ganz verlöschen? Soll die ganze Menschheit ertrinken?«
    Ich packte seine Oberarme und schüttelte ihn, sofern ich das überhaupt konnte.
    »Sieh mich an. Sieh mich an! Die Unschuldigen leiden, denn dein Starrsinn leitet dich! Es ist Zeit, alte Fehden zu vergessen und einen Neuanfang zu wagen!«
    River machte sich von mir los, während eine erneute Stille entstand.
    Alcatraz und die anderen wussten, dass es nun eine Sache zwischen ihm und mir war – und dass jede Unterbrechung die Situation zum Eskalieren gebracht hätte.
    Ich war die Erste, die erneut das Wort erhob.
    Dieses Mal jedoch leise, beinahe zaghaft. »Mir hat jemand mal gesagt, dass die Ewigkeit schnell sehr lang werden kann, wenn sie von Kummer und Schmerz geprägt ist … Hast du nie daran gedacht, dass wir versuchen könnten, nicht davonzulaufen, sondern gemeinsam zu kämpfen? Gemeinsam etwas zu verändern?«
    »Ich kann Azulamar nicht verlieren. Es ist das Letzte, was ich habe.«
    »Das ist nicht wahr. Du wirst Azulamar nicht verlieren. River, die Marianer dort werden
leben.
Und für dich bedeutet die Entscheidung, kein König zu werden, doch nicht das Exil! Du wirst dort bleiben dürfen, vielleicht kommst du ja sogar ins Parlament … Dein Leben wird sich nur zum Guten wenden, wenn diese Gefahr erst einmal ausgestanden ist.«
    River drehte den Kopf zur Seite.
    Die sieben Stiche an seinem Unterarm sahen entzündet und gefährlich aus.
    Wir beide hatten unsere Verletzungen davongetragen – in meinem Gesicht befanden sich zwei fast verheilte Narben, die von Alastairs Ring stammten, als er mich geschlagen hatte. Und mein Handgelenk würde auch für immer ein wie eingraviertes Armband tragen.
    Wir hatten unser eigenes Blut vergossen, um einander zu retten, weil wir einander liebten und ein gemeinsames Leben

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