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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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Aber das ist kein Problem. Gib mir deine Hand …«
    Erst jetzt merkte ich, dass er sie doch losgelassen hatte und ich vollkommen allein geschwommen war. Einen kurzen Augenblick erwog ich, wirklich wütend auf River zu werden, entschied mich dann aber doch anders. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt für Streitereien.
    Unsere Finger flochten sich sofort ineinander. »Halt dich fest, denn jetzt wird es etwas schneller …«, warnte River mich vor.
    »Mich kann nichts mehr schocken«, behauptete ich.
    Rivers plötzlich schäumendes Lachen sorgte sofort dafür, dass meine Worte wie leere Lügen klangen.
    Denn erst jetzt zeigte er mir, was er wirklich konnte: Mit nur einer Hand begann er, das Wasser zur Seite wegzustoßen. Sein Körper glitt elegant und geschmeidig voran, sein Beinschlag war ebenso kräftig wie ausdrucksstark. Jede einzelne Faser seines Körpers war dafür bestimmt, sich genau so zu bewegen.
    Und alle Schönheit, die ich an River zuvor gesehen hatte, wirkte plötzlich blass im Vergleich zu dem Bild, das sich nun meinen Augen bot. Das Wasser verlieh seinem Haar einen goldenen Schimmer. Er lachte immer noch, und als er den Kopf zur Seite drehte, um zu sehen, wie es mir erging, während wir mit sicher beinahe einhundert Stundenkilometern durch den Ozean flogen, da sah ich seine Augen: Sie leuchteten in einem karibischen, hellen Blau, bei Weitem das schönste Blau, das ich je in seiner Iris gesehen hatte. Meine Vermutung, dass die Färbung seiner Augen davon abhing, welcher Laune er war, wurde nun bestätigt, denn ich war mir vollkommen sicher, dass er nun gerade pures Glück empfand, wo er sich doch seiner wahren Heimat näherte.
    »Sieh nach vorne«, forderte River mich mit einem spöttischen Unterton auf.
    »Was …?«, wollte ich noch fragen, aber weiter kam ich nicht.
    Ich wandte den Blick nach vorne, und zwar eher widerwillig, weil das hieß, dass ich mich von Rivers Gesicht lösen musste.
    Es war unglaublich.
    »Oh Gott«, stöhnte ich.
    Ich war tot. Ich musste ganz einfach tot sein … Denn was ich sah, konnte nicht mehr zu dieser Welt gehören … Nein! Das konnte nicht das Werk von Menschen sein, nicht das Werk irgendeines irdischen Lebewesens … War ich vielleicht doch ertrunken und in den Himmel gekommen?
    Weit unter uns und noch in einiger Entfernung wuchs eine Stadt mit einem Schloss als Zentrum aus dem Meeresgrund.
    »Das ist Azulamar«, raunte mir River mit unverhohlenem Stolz zu.
    Seine Worte registrierte ich kaum noch, denn ich war zu beschäftigt damit, alles aufzusaugen, was mein Auge erfassen konnte, und das wurde immer mehr, je näher wir an Azulamar herankamen.
    Die Stadt schien aus sich selbst heraus zu leuchten und war sehr, sehr hell in der naturgegebenen Dunkelheit des Wassers. Ich machte keine einzige Unebenheit aus, alles schien in die Komposition zu passen. Verschiedenste Gebäudetypen machten Azulamar zu der wohl vielseitigsten Stadt, die man sich vorstellen konnte: Am äußersten Rand waren nur kleine, flache, eingeschossige Häuser, dann kam eine Reihe von merkwürdig aufeinandergetürmten Bauwerken, an deren glatten Mauern Balkone, schwebende Terrassen, Turmspitzen und kleine Balustraden zu kleben schienen. Mein Auge erkannte, dass nach dieser Reihe ein gewisser Freiraum war, bevor wirklich herrschaftliche, palastartige Häuser kamen.
    Mittlerweile waren wir schon so nah an Azulamar, dass ich endlich die unterschiedlichen Farbvariationen feststellen konnte. Denn während alle Häuser aus demselben kristallartigen Material gefertigt waren, war die Farbgebung sehr differenziert. Bei der Vielzahl fiel es mir schwer zu glauben, dass eine Farbschattierung mehrmals auftauchen sollte.
    Also passte der Name »Regenbogenstadt« wirklich absolut zu Azulamar: Helles Blau, beinahe eisig, aber auch wie zarter Flieder oder ein reiner Sommerhimmel, fand sich neben changierendem, kräftigerem Purpur, das einen Schuss von Rot in sich trug, und war eine ausgezeichnete Ergänzung zu dem fast weißen Rosé, in welchem ich glitzernde Partikel zu sehen glaubte.
    Im Zentrum türmte sich der unwiderstehlich schimmernde Palast derKönigsfamilie auf wie eine schneeweiße Perle, die sich von allen unterschied.
    River zog leicht an meiner Hand.
    »Komm«, sagte er, während er mich vorwärtszog, immer näher auf die Stadt zu.
    »Wie kann es sein, dass das alles unentdeckt ist? Wieso sehen die Menschen Azulamar nicht auf ihren Messgeräten, warum bemerken keine U- Boote, dass hier eine Stadt

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