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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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dass selbst ihr Marianer euch Trends unterwerft?«, lachte ich.
    Meine Stimme klang hell und fast schon hysterisch, obwohl ich innerlich das Gefühl hatte, absolut ruhig zu sein. Als wäre es weder ungewöhnlich noch besorgniserregend, mehrere Hundert Meter unter dem Meeresspiegel ohne Atemgerät neue Menschen kennenzulernen.
    River stimmte in mein Lachen mit ein. »Ich gebe
gar nichts zu,
Ashlyn.« »Sind alle Marianer so groß wie du und Dracion?«
    »Schau doch selbst«, gebot mir River mit einer weiteren einladenden Geste. Und dann begriff ich auch, was er meinte.
    Denn wir waren nun endlich am Ende der Straße angekommen. Sie mündete in einen kreisrunden Platz, auf dem sich sicher vier oder fünf Dutzend Marianer befanden. Frauen, Männer, Kinder – alle unterschiedlichen Alters. Alle waren atemberaubend groß, und alle waren sagenhaft schön. Natürlich – für mein Empfinden konnte niemand mit der Attraktivität Rivers konkurrieren, aber ich hatte noch nie so viele gutaussehende Menschen auf einmal gesehen.
    Willkommen in Kalifornien …
    Ihre Gesichtsprofile waren zumeist recht scharf geschnitten, sie besaßen dominante Nasen, hohe Stirnen und markante Kinnpartien, die ihre geschwungenen Lippen betonten. In der Statur gab es trotz der beachtlichen Größe erhebliche Unterschiede – ein paar der Frauen und Mädchen waren zierlich, gerade zu zerbrechlich gebaut, mit Armen so dünn, als würden sie im nächsten Moment zerbrechen, andere wiederum waren weiblicher, mit üppigen Rundungen. Die dritte Gruppierung der Marianer, sowohl männlicher und weiblicher, waren sehnig und muskulös, ähnlich wie River oder noch stärker.
    Ein Hauch von Exotik umgab sie alle.
    Für die faszinierenden Bauwerke hatte ich nun keinen Blick mehr. Vielmehr hingen meine Augen an den farbenprächtigen, schillernden Stoffen, die ihre Gewänder ausmachten. Es wäre unmöglich, sie einzeln zu beschreiben – ich kann nur sagen, dass sie allesamt verspielt und doch elegant waren, ohne ihren praktischen Hintergrund zu verlieren. Niemand schwamm in Muschelbikinis herum, da hatte River schon recht gehabt, aber Muscheln gehörten ansonsten durchaus zu den Schmuckstücken, die sie – Frauen wie Männer – trugen.
    River lotste mich durch die Menge der Marianer, die mich zwar immer wieder etwas erstaunt musterten – aber niemand von ihnen hielt uns auf. River wurde ab und zu ehrfürchtig gegrüßt, aber das war auch schon alles.
    »Das ist mein wahres Zuhause«, raunte River mir zu und wies auf den weißen Palast, den ich schon aus der Ferne gesehen hatte.
    Ich erstarrte – denn er hatte goldene Tore. Exakt die Tore, die ich im Traum gesehen hatte! Bevor ich River von meiner Beobachtung erzählen konnte, schoss plötzlich etwas auf uns zu – gerade konnte ich noch ausweichen, wobei River und ich uns an den Händen loslassen mussten.
    »River! Ich habe dich so, so,
so sehr
vermisst!«, klang mir eine glockenklare Stimme in den Ohren. »Oh, ich bin wütend auf dich. Nein, sieh mich nicht so an. Du weißt, dass das dieses Mal nicht helfen wird, River! Du hast uns viel zu lange nicht besucht. Ich wäre vor Langeweile beinahe
gestorben
…!«
    Dieser Redeschwall benötigte anscheinend weder Punkt noch Komma.
    Verwirrt wandte ich mich um, um zu sehen, zu wem diese engelhafte Stimme gehörte.
    »Ach komm schon, Paradise. So schlimm wird es nicht gewesen sein«, sagte River liebevoll.
    Ich schluckte. Denn ich hatte gerade etwas gesehen, was ich ausnahmsweise hatte nicht sehen wollen.
    Paradise.
    Es war ein Marianermädchen, das ich etwa auf siebzehn schätzte – also so alt wie ich. Sie anzusehen, schmerzte. Warum? Weil sie mit Sicherheit das schönste Geschöpf der Welt war. Jedenfalls konnte ich mir nichts Schöneres vorstellen.
    Ihr seidiges, leicht gewelltes Haar besaß einen strahlenden goldenen Blondton und wurde von platinblonden Strähnchen durchzogen. Es ergoss sich wie ein Wasserfall auf ihren Rücken, umspielte hinreißend natürlich ihr Gesicht und reichte Paradise bis zu ihrer Hüfte. In eben diesem Haar befanden sich rosefarbene und weiße Perlen, als hätte irgendein wohlwollender Gott sie genau da hingezaubert.
    Große, ausdrucksstarke, ozeanblaue Augen mit langen, sandfarbenen Wimpern blickten River an, mit einer Zärtlichkeit, die ich selbst empfand, wenn ich an River dachte. Oh Gott, ich glaubte, ich müsste sterben, als ich Paradise zum ersten Mal sah. Ihr Gesicht war nicht so hart wie das von vielen anderen Marianern,

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