Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
Vom Netzwerk:
helle Jeans so wie ich, dazu ein weißes Hemd und darüber seine schöne, milchkaffeefarbene Wildlederjacke.
    Ich flüchtete mich in intuitiv in seine Arme.
    »Guten Morgen.« Er küsste mich auf den Scheitel. »Hast du gut geschlafen?«
    »Nein«, erwiderte ich ehrlich.
    »Nein?«
    »Ich konnte nicht schlafen – ich war zu nervös«, gestand ich.
    »Ich habe auch nicht geschlafen«, antwortete er zögerlich. »Ich hab nur von uns geträumt.«
    Es war so typisch River, dass er sagte, er habe von
uns
geträumt und nicht von
mir.
    »Wollen wir dann?«, erkundigte er sich.
    »Ja. Aber wir müssen zu Fuß gehen. Mein Auto liegt noch im Wasser, schätze ich.« Ich schauderte bei dem Gedanken daran, was die letztenWochen wohl aus Ludovic Meyers, der sich in meinem Wagen befand, gemacht hatten …
    River zog spöttisch eine Augenbraue hoch. »Du scheinst wirklich zu glauben, dass nur die Aames-Familie hier in der Gegend ein Auto hat, hm?«
    »Hast du etwa eins?«
    »Nein. Na ja, eigentlich schon – im Prinzip ja. Aber es ist noch nicht fertig. Ich bastle in meiner Freizeit, wenn wir uns nicht sehen, nämlich an einem alten roten Ford Mustang von 1967 herum, weißt du?«
    »Cool«, befand ich bewundernd. »Wenn er fertig ist, dann müssen wir zusammen unbedingt einen Ausflug dahin machen, ja? Du hast doch einen Führerschein, oder?«
    »Natürlich.«
    »Und wie kommen wir jetzt zum Strand?«
    »Es ist sehr praktisch, wenn man Freunde hat, die genügend Wagen besitzen, um dir ab und zu einen zu leihen. Ribbon hat mir seinen DeLorean geborgt – er steht dahinten«, sagte River und wies mit seinem Arm in die Richtung.
    »Das ist nett von Ribbon«, meinte ich.
    »Angeblich hat er darin die Leiche des Menschen aufbewahrt, den er damals umgebracht haben soll«, bemerkte River trocken.
    Ich erschauderte erneut.
    Hatte River Interesse daran, mir Angst einzujagen?
    Ich verlieh meiner Stimme einen lockeren Klang, als ich daraufhin antwortete: »Ribbon wird mir immer sympathischer.«
    River lachte heiser: »Das hab ich auch gesagt, als mir zum ersten Mal von seinen Taten erzählt wurde. Nein, ganz im Ernst – niemand weiß so genau, wie Ribbon zu seinem Namen und seinem merkwürdigen Ruf gekommen ist. Er ist sehr exaltiert, ein kreativer Typ eben. Ich weiß ein wenig mehr, als die Legenden über ihn sagen, aber zu wenig, um mich als Experte in diesem Gebiet zu bezeichnen.«
    Wir waren am Wagen angekommen, stiegen ein und River startete das Auto.
    Ich sah ihm aufmerksam zu, doch er bewegte sich in dem fremden Auto so routiniert und gelassen, dass mir schnell klar wurde, dass er entweder einfach einen guten Draht zu Autos hatte oder den DeLorean schon öfter gefahren war. Wie auch immer, River parkte mühelos aus, wendete das Auto und sorgte dann dafür, dass wir die Wohnsiedlung schnell verließen und auf pfeilgerader Straße dahinschossen.
    River hatte mir nicht gesagt, wo genau wir schwimmen gehen würden,obwohl diese Bezeichnung de facto ja etwas zu schwach war für das, was wir vorhatten.
    »Hast du die Kette um?«, fragte River nach, nun plötzlich ein wenig nervös.
    »Natürlich.« Ich legte unwillkürlich meine Hand auf meinen Hals. Ich wollte sie nicht entfernen. Bloß nicht. Sie gehörte zu mir. Natürlich tat sie das! Der Viorev-Stein lag angenehm warm auf meiner Haut, und mit jedem Atemzug, den ich tat, fühlte ich mich der Kette verbundener.
    »Vergiss nicht: Ohne die Kette stirbst du da unten. Nur der Viorev-Stein verleiht dir die Macht, unter Wasser zu atmen, es zu kontrollieren und für dich zu nutzen. Diese Macht ist von immensem Ausmaß, also versuche nicht, sie anzuwenden. Konzentriere dich auf die Grundlagen, das Atmen unter Wasser wird schon schwer genug sein«, ermahnte mich River.
    »Ich werde schon aufpassen«, sagte ich optimistisch.
    »Das hoffe ich. Ich kann dir nicht helfen, wenn du die Kette abnehmen solltest. Verlieren wirst du sie nicht, dafür ist sie zu sehr mit dir verbunden.«
    Gerade wollte ich noch eine fast bissige Antwort geben, als mir bewusst wurde, dass wir nach Norden fuhren, und der Sonnenaufgang fand im Osten zu unserer Rechten statt.
    Die aufgehende Sonne tauchte das ganze Gebiet in rotgoldenes Licht. Erst ergoss sie sich nur über die weiten, leeren Ebenen, dann erreichte sie auch uns und ließ das Meer im Westen verführerisch schimmern.
    Der Tag würde wohl warm und sonnig werden, für einen Herbsttag sicher ausgezeichnet. River bog wenige Augenblicke später ab. Wir nahmen einen

Weitere Kostenlose Bücher