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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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hob ich meinen Kopf von seiner Schulter und blickte ihn an. Seine langen, dichten Wimpern warfen tatsächlich geschwungene Schatten an die Wand. Die Lampe an der Zimmerdecke flackerte kurz – dann ging der Strom plötzlich aus.
    Wahrscheinlich war die Glühbirne einfach kaputt.
    Ich schloss die Augen ebenfalls, schmiegte mich fester an River und versuchte, die Gedanken, die mich wach hielten, zu verdrängen. Aber Gregorys Stimme klang mir im Ohr, und der Anblick der silberglänzenden Waffen in seinem Büro ließ mich einfach nicht los. Ich hatte keine Angst. Nein, nein, nein. Ich hatte keine Angst. Jedenfalls nicht um mich. Und nicht vor der Nacht, die San Diego umfangen hatte.
    Ich hatte Angst, einzuschlafen und mich nicht mehr neben River zu befinden, wenn ich aufwachte.
    Gerade überlegte ich, ob ich ihn aufwecken sollte – als ich laute, unbeholfene Schritte vor dem Zimmer hörte.
    Augenblicklich waren meine Sinne wieder geschärft.
    Ganz vorsichtig entzog ich mich Rivers Arm und stellte belustigt fest, dass er tatsächlich friedlich wie ein kleiner Engel schlief.
    Behutsam legte ich seine Hand auf seinem Bauch ab, rappelte mich leise auf, schlüpfte rasch in meine Unterwäsche und zog auch Rivers mir viel zu großes Hemd über, bevor ich die Tür entriegelte und auf leisen Sohlen nach draußen trat.
    Die Geräusche hatten sich mittlerweile nach unten bewegt. Es knallte und knirschte, dann schien etwas zu Bruch zu gehen, so sehr klirrte es.
    Ein unfreiwilliges Lächeln erhellte mein Gesicht, als ich das darauffolgende Fluchen hörte – das konnte nur mein Dad sein.
    Ich schloss die Tür hinter mir und wanderte im stockdunklen Haus die Treppe hinunter – anscheinend Stromausfall, nicht nur eine kaputte Glühbirne.
    »Papa? Ist alles okay?«, fragte ich mit gedämpfter Stimme.
    Mein Vater wirbelte herum, und der Lichtkegel seiner Taschenlampe fiel mir direkt ins Gesicht.
    »Dad, das blendet!«, rief ich blinzelnd.
    »Oh, Entschuldigung.« Er senkte die Taschenlampe auf den Boden. »Ich dachte, die Sicherung ist rausgeflogen – ist sie auch. Aber das Licht ist trotzdem nicht in Ordnung …« Er schüttelte missmutig den Kopf. »Wahrscheinlich ein Problem mit den Stromleitungen. Das Blöde ist nur, dass der Kühlschrank auch nicht geht. Ich hoffe, sie kriegen das bald wieder hin.«
    »Als ob irgendwas wirklich Gutes im Kühlschrank wäre.« Ich verdrehte lächelnd die Augen.
    »Ist bei euch denn alles in Ordnung?«, wollte mein Vater wissen. »Ich hab gesehen, dass die Couch leer ist, als ich hier reingestolpert bin.«
    »Bei uns ist alles wunderbar.« Merkwürdigerweise war ich sogar ein wenig verlegen und wechselte schnell das Thema. »Wie hast du das mit dem Licht eigentlich mitbekommen? Warst du noch wach? Du arbeitest viel zu viel.«
    »Ja, ich weiß. Ich war grad in meinem Büro, hab mir alte Unterlagen aus meiner Zeit im Labor in Los Angeles angesehen. Irgendwie hat deine Erzählung mich ganz kribbelig gemacht.«
    Er seufzte schwer.
    »Gott sei Dank hab ich noch einigermaßen frischen Kaffee in meinem Zimmer. Und mit ein paar Taschenlampen und Kerzen kann ich auch noch weitermachen. Willst du auch einen Kaffee?«
    »Nein, danke. Ich möchte wenigstens noch ein paar Stunden schlafen, weißt du? Und Dad – das solltest du auch tun.«
    Ich trat auf meinen Vater zu, umarmte ihn fest und gab mich einen Moment der schönen Vorstellung hin, ich wäre wieder ein kleines Kind, und Gregory und Skelter wären nie in unser Leben getreten. Aber ein Leben ohne River? Das war jetzt nicht mehr vorstellbar für mich.
    »Okay. Ich mach nur noch ein paar Sachen fertig, dann hau ich mich auch aufs Ohr, Kleines«, versprach er mir und küsste mich auf den Scheitel, bevor ich wieder nach oben zu River ins Bett krabbelte.
    Die Dunkelheit, die sich zwangsweise eingerichtet hatte, störte mich nicht. Ich hörte Rivers tiefen Atem, spürte ihn sogar an den Haarsträhnen meiner Stirn, ich konnte meine Hand in die seine schieben – und endlich fand ich ein kleines bisschen Ruhe.
    Am nächsten Morgen wachte ich davon auf, dass River begonnen hatte, sich neben mir anzuziehen, seine hellblaue Jeans und das eng anliegende, ärmellose weiße Shirt. »Hey«, sagte er, als er meinen Blick bemerkte. »Hast du gut geschlafen?«
    »Ja. Viel zu kurz, aber gut. Müssen wir schon weiter?«
    River nickte ernst. »Ganz ehrlich, Ashlyn, mir ist es lieber, wenn wir weiterkommen.«
    »Und wohin?«
    »Querfeldein, in Richtung Südamerika. Wie wäre

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