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Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Titel: Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Schaberick
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weiter verschlechtert. Eigentlich erwartete sie die nächste Hiobsbotschaft, doch er strahlte förmlich vor lauter Energie durch das Telefon.
    „Ich kann stehen“, st otterte er. „Kein Stolpern, kein Zittern, ohne umzufallen.“ Nun brach seine Fassung endgültig zusammen, und er musste vor Glück weinen.
    Carla konnte nicht antworten, denn auch sie musste mitfühlen. Tränen schossen ihr plötzlich aus den Augen. Doch noch immer war ihr nicht bewusst, dass er nicht vor Traurigkeit, sondern vor lauter Glück weinte.
    Nach einer Weile hatte er sich wieder gefangen und schaffte es endlich, ihr zu berichten, was heute mit ihm geschehen war. „Als ich heute im Büro meine Sachen zusammengepackt hatte, hatte ich festgestellt, dass mir nicht mehr schwindelig gewesen war. Ich hatte mich gefreut, aber ich hatte abgewartet, bis ich wieder zu Hause gewesen war.“
    „Das ist ja hervorragend. Und ist das gute Gefühl g eblieben?“, fragte sie erleichtert. „Ist der Schwindel noch immer weg?“ Carla nahm sich ein Taschentuch und trocknete ihre Tränen.
    „Ja, das ist es ja gerade, was ich dir sagen wollte. Der Schwindel ist völlig verschwunden. Ich kann wieder la ufen. Ich muss nicht mehr zittern. Es fühlt sich an, als wäre ich gar nicht mehr krank!“ Carlos‘ Stimme überschlug sich. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich ich gerade bin.“ Aufgeregt lief er durch die Wohnung und stellte fest, dass alle Bewegungen wieder reibungslos vonstattengingen. „Ich werde jetzt meinen Rollator in den Keller bringen, ich brauche ihn nicht mehr.“
    „Carlos, was du gerade erlebst, ist vermutlich einmalig auf der Welt, aber du solltest nichts überstürzen. Bitte sei vernünftig und lass den Rollator in deiner Wohnung stehen. Ich freue mich unglaublich für dich, aber sei bitte darauf gefasst, dass sich dein Zustand eventuell wieder ändern könnte. Sei bitte vernünftig, tu es für mich.“
    Carlos wollte diese negativen Worte nicht hören. „Ich freue mich auf morgen, wenn wir uns wiedersehen. Also dann, mach´s gut. Ciao.“
    „Ciao Carlos, bis morgen“, antwortete Carla mittlerweile etwas positiver gestimmt und legte auf.
    Carlos hüpfte und sprang vor lauter Übermut durch seine Wohnung. Diese plötzlich in ihm aufkeimende Lebensfreude war ihm seit Jahren schon nicht mehr gegönnt gewesen. Er öffnete seine Wohnungstür, klingelte bei seinen Nachbarn, die auf dem gleichen Flur wohnten und trommelte an deren Tür, da sie nicht sofort öffneten. „Macht auf, ich muss Euch etwas zeigen!“, rief er und trommelte erneut gegen deren Wohnungstür.
    Anschließend öffnete sie sich mit einem Ruck, dem man anmerken konnte, dass Derjenige, der die Tür öffnete, nicht gerade gut gelaunt war. „Was ist denn das für ein Radau hier auf dem Flur? Ach, du bist es“, sagte der Nachbar gleich etwas ruhiger. „Was ist passiert? Ist dir der Rollator entlaufen? Was soll dieser Terror?“
    „Der Rollator kann mich mal gern haben, ich brauche ihn nicht mehr. Sieh an, was der liebe Gott mit mir g emacht hat. Er hat mich geheilt.“ Carlos umarmte den Nachbarn, der die Umarmung völlig perplex über sich ergehen ließ. „Ich kann wieder laufen, springen, tanzen…
    „Tatsächlich “, antwortete er, drehte sich um und rief seine Frau herbei. „Schatz! Komm schnell, Carlos kann wieder laufen!“ Anschließend nahm der Nachbar Carlos‘ Hände in die Seinen und begutachtete ihn. „Ich kann es kaum glauben. Lauf doch bitte mal den Flur hin und her, ich will sehen, ob du noch stolperst. Ich kann mir nicht vorstellen, was du mir gerade erzählst.“
    Carlos riss seine Hände aus denen des Nachbarn und lief sofort aufgeregt den gesamten Flur auf und ab, ohne auch nur die geringsten Anzeichen einer Erkrankung vorzuweisen. Danach sprang er in die Luft, machte drei Kniebeugen, zwei Liegestützen, einen Purzelbaum und stellte sich zum Abschluss seiner Vorführung für zehn Sekunden mit geschlossenen Augen auf ein Bein, wobei er das andere nach hinten zeigen ließ. „Glaubst du mir jetzt?“
    Der Nachbar blickte an die Decke in Richtung Hi mmel. Mit langsamen Worten dankte er ihm: „Mein Gott, du hast ihn tatsächlich geheilt. Du hast ein Wunder geschehen lassen. Hast du dem lieben Herrn schon dafür gedankt?“
    „Aber natürlich habe ich das. Mehr als das, ich habe sogar gebetet, obwohl ich dachte, ich würde das Vater-Unser gar nicht mehr auswendig beten können. Den Glauben an den lieben Gott hatte ich fast

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