Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Titel: Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Schaberick
Vom Netzwerk:
umfallen!“, rief er durch den Lärm zurück. „Wo befindet sich die Person?“
    John war froh, dass er sofort an den Richtigen geraten war. „Ich kann es Ihren Männern per Funkgerät beschreiben.“
    „Sehr gut, Moment“, antwortete der Einsatzleiter und organisierte, dass zwei Feuerwehrmänner mit zwei Fun kgeräten und speziellem, feuerfestem Anzug sowie Atemschutzmaske zu ihm kam. Der zweite Mann trug zusätzlich einen Rettungsanzug und Atemluft in einer Stahlflasche für die zu bergende Person. Es hatte nur ein paar Sekunden gedauert. Alles schien sehr gut durchorganisiert. „Dieser Mann weiß, wo noch eine weitere Frau eingeschlossen ist. Nimm das Funkgerät und lass dich von ihm leiten.“ Dann drückte er John das Gerät in die Hand und erklärte ihm, auf welche Taste er zum Sprechen drücken musste. Das Gerät erwies sich als sehr einfach in der Bedienung. Nun musste John lediglich den Kontakt zu der eingeschlossenen Frau wieder aufbauen. Er hatte die Verbindung kurzfristig verloren, als er dem Einsatzleiter mitteilte, was er wusste. Den Kontakt wieder herzustellen fiel ihm allerdings nicht allzu schwer. Nach ein paar Sekunden der Konzentration hörte er die Frau erneut rufen.
    „Hilfe, Hilfe, holt mich hier raus, ich ersticke!“
    „Bleiben Sie ruhig, halten Sie ihren Kopf so tief wie möglich auf dem Fußboden“, übermittelte John an die Frau. „Die Feuerwehr ist unterwegs zu Ihnen. Sie sind in ein paar Sekunden dort und retten Sie.“
    „Wo sind Sie?“
    „Sie können mich nicht sehen, ich weiß aber, wo Sie sind. Zählen Sie jetzt bis zehn, dann sind Sie gerettet.“
    Im Nachhinein fragte sich John, warum er die Frau bis zehn zählen ließ. Eine vernünftige Erklärung dafür fiel ihm nicht ein. Vielleicht sollte sie damit ihre Panik überwinden. Jetzt hieß es, den beiden Männern zu sagen, wo sich die Frau befand. Da er noch immer Kontakt zu ihr hatte, war es ein Leichtes, sie durch das völlig verrauchte Treppenhaus zu lotsen.
    „Wo genau sind Sie?“, fragte er die Frau. „In welcher Etage, in welchem Raum?“
    „In der dritten Etage, wenn Sie reinkommen, direkt links im Wohnzimmer hinter der Tür“, stammelte sie zurück. Dass sie dabei gar nicht sprach, sondern die Worte nur dachte, fiel ihr in ihrer Panik gar nicht auf. Der Rauch, der mittlerweile durch die Türritze quoll, hätte ihr das Reden auch nicht unbedingt erleichtert. Sie musste husten und hielt sich einen Lappen vor das Gesicht, in der Hoffnung, sich damit schützen zu können. „Ich kann nicht mehr atmen. Ich ersticke“, schoss es ihr durch den Kopf. Noch fester presste sie sich den Lappen auf die Nase. Den Rauch filterte der Lappen teilweise weg, aber das Kohlenmonoxid, das in den Raum strömte, drang dennoch durch. Sie merkte, wie ihr die Sinne schwanden. Die hochgiftige Wirkung des unsichtbaren und nicht feststellbaren Gases, da es geruchlos war, setzte ihr immer mehr zu. Es wurde dunkel vor ihren Augen, ihr wurde schwindelig. Da sie aber auf allen vieren auf dem Fußboden saß, konnte sie sich beim Umfallen wenigstens nicht verletzen.
    „Hey, Sie müssen wach bleiben“, hörte sie plötzl ich John rufen.
    Anschließend teilte er den Feuerwehrleuten mit, we lchen Weg sie einschlagen mussten. Er leitete sie in die dritte Etage und sagte ihnen, dass sie sie finden, wenn sie auf dem Flur der Wohnung die linke Tür nehmen. Er hätte ihnen sicherlich auch auf seine ganz spezielle Weise seine Worte übermitteln können, doch beließ er es bei dem Funkgerät. Wer hätte ihm schon geglaubt, wenn er gesagt hätte, er könnte den Männern ins Gehirn reden?
    „Acht“, antwortete sie plötzlich völlig verwirrt. „Neun.“ Ein Knall und ein Scheppern weckte sie aus ihrem Halbschlaf. „Was war das?“, fragte sie sich.
    „Gehen Sie von der Tür weg“, sagte John in ihrem Kopf.
    Mit letzten Kräften versuchte die Frau, sich von der Tür wegzuschleppen, doch sie spürte, dass ihre Kräfte immer weiter schwanden. Sie konnte sich nicht mehr bewegen, geschweige denn, antworten. „Ein paar Sekunden, und ich bin tot“, ging es ihr durch den Kopf.
    Das Feuer, das in der zweiten Etage ausgebrochen war, hatte sich glücklicherweise noch nicht bis zur dritten hochgefressen, doch streckte es seine Arme in Form von dichten Rauchschwaden nach allem aus, was ihm in den Weg kam. Die Feuerwehrmänner mussten sich durch die Gänge tasten , so dicht war mittlerweile der Qualm. Sehen konnten sie nicht mehr allzu viel. Dennoch fanden

Weitere Kostenlose Bücher