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Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Titel: Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Schaberick
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endlich springen sollte. Doch bedingt durch ihre Absprunghöhe und ihre daraus resultierende Angst war es ihr nicht möglich , zu springen. Es fehlte nicht viel, und sie würde verbrennen oder ersticken. Aus ihrem Fenster quoll bereits dichter, schwarzer Qualm. Sie hatte nur noch ein paar Sekunden zur Verfügung. Wie sollte man sie bloß dazu bekommen, endlich aus dem Fenster zu klettern und sich in das Sprungkissen fallen zu lassen?
    Sie mussten etwas tun, doch was? Wie sollten sie die Frau beeinflussen? Ihre verbleibende Zeit wurde verdammt knapp, denn die ersten Flammen züngelten bereits oberhalb ihres Kopfes aus dem Fenster.
    Carla konzentrierte sich auf die Augen der Frau. Wie ein unsichtbarer Laserstrahl bestand plötzlich eine Verbindung zwischen den Beiden. Carlas innere Stimme sagte: Nun klettere aus dem Fenster und lass dich fallen. Stoße dich ein wenig ab, damit du nicht an der Gebäudewand entlang schrammst. Lass dich fallen, andernfalls verbrennst du.
    Ob diese Botschaft bei der alten Frau ankam, konnte sie nicht kontrollieren. Doch plötzlich bewegte sie sich. Das erste Bein erschien am Fenster. Sie kämpfte mit sich selbst. Erst bewegte sie sich etwas zögerlich, doch nach ein paar Sekunden fiel es ihr leichter. Sie stellte sich auf einen Vorsprung vor ihrem Fenster. Mit den Händen hielt sie sich am Fensterrahmen fest. Ihr Gesicht war jetzt den Flammen zugewandt. Doch das Schicksal wollte nicht, dass ihr die Flammen ins Gesicht schlugen. Es ließ ihr noch einen Augenblick Bedenkzeit. Diesen nutzte sie, um sich zu konzentrieren. Nach ungefähr drei Sekunden ließ sie einfach los. Ihr Körper fiel nach hinten und sauste nach unten. Vermutlich vertraute sie Gott, denn sie ließ sich mit ausgestreckten Armen fallen. Geschätzte zwei Sekunden später landete sie auf dem Sprungkissen , das sie mit einem Geräusch, das sich wie pouf anhörte, auffing. Eine große Welle ging von ihr aus und raste zu den Enden des Kissens. Sie war sehr mutig und hatte den Sprung erfolgreich gemeistert. Ein paar Feuerwehrmänner holten sie sofort vom Kissen herunter und begutachteten sie. Sie hatte wirklich Glück gehabt. Nicht einen Kratzer konnten die Männer an ihr finden. Kurz darauf erschien der Sanitäter und schaute sich die alte Frau etwas genauer an.
    „Sie ist perfekt in Schuss“, staunte er. Sogar ihre Frisur ist noch in Ordnung.“
    Die alte Frau musste lachen. „Ich habe mir fast in die Hose gemacht. Doch eine innere Stimme sagte mir: Spring jetzt sofort herunter, sonst verbrennt dir der Hintern. Als ich dann dem Rauch und den Flammen ins Gesicht sah, konnte ich nur noch loslassen.“
    Die Feuerwehrmänner mussten kurz lachen. Für mehr war keine Zeit, denn oben am Fenster erschien eine weitere Person. Wie sich anhand der Äußerungen der geretteten Frau herausstellte, war es der Ehemann, der ebenfalls geborgen werden musste.
    „Meine Frau ist gesprungen, ich schaffe das auch. Ha ltet das verdammte Kissen fest, ich komme jetzt.“
    Das Kissen hatte sich mittlerweile wieder komplett aufgeblasen. Es wurde von einem großen Ventilator mit Luft gefüllt.
    „Rettet meinen Mann, er kommt gleich herunter“, sa gte die alte Frau und blickte nach oben. Dort oben, seht Ihr?“, fragte sie und zeigte mit ihren knorrigen Händen in Richtung des Fensters, aus dem sie soeben gesprungen war.
    Der alte Mann ließ sich nicht zweimal auffordern. S ofort kletterte er aus dem Fenster und stellte sich auf den Sims. Nach einem oder zwei Atemzügen war er innerlich bereit, sich fallen zu lassen. „Meine Frau hat es geschafft, ich werde es auch schaffen“, rief er und ließ sich los.
    Unten angekommen wurden beide direkt in einen Krankenwagen gebracht. Sie hatten leichte Rauchvergi ftungen, die jedoch im Krankenhaus sicher wieder auskuriert werden konnten.
    John spitzte plötzlich sein e Ohren. Ein Geräusch drang zu ihm, das er bisher noch nicht wahrgenommen hatte.
    „Ich höre eine Frau. Hört Ihr das auch?“
    „Nein, ich höre nichts“, antwortete Carla.
    „Ich auch nicht“, sagte Sally. „Was genau hörst du?“
    „Sie ruft um Hilfe. Moment, ich bin gleich wieder da, ich muss die Feuerwehr informieren.“ Schnell rannte er zum Einsatzleiter. Vor lauter Aufregung musste er hächeln. „Hören Sie, dort oben ist noch eine weitere Frau eingeschlossen. Ich weiß, wo sie ist. Ich kann sie retten!“
    „Sie können nicht dort hochlaufen. Der ganze Flur ist mir Rauch gefüllt. Sie würden nach ein paar Schritten tot

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