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Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Titel: Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Schaberick
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sie aufgrund Johns detaillierter Beschreibung, was sie finden sollten. Als sie die Haustür der Frau aufgebrochen hatten, fühlten sie, dass sich links eine Zimmertür befand. Das Licht war komplett ausgefallen. Auch Lampen hätten ihnen nicht weitergeholfen. Doch sie waren sehr erfahren und konnten sich auch in völliger Dunkelheit zurechtfinden.
    „Das muss die Tür sein“, sagte der Feuerwehrmann, der die Tür ertastet hatte.
    „Ja, ich denke auch. Vorsicht, die Frau liegt vermutlich direkt dahinter.“
    Mit seiner Vermutung hatte er Recht. Unglückliche rweise versperrte sie mit ihrem Körper die Tür. Sie ließ sich nicht öffnen.
    John konnte keinen Kontakt mehr zu ihr aufbauen. „Sie ist in Ohnmacht gefallen und liegt direkt hinter der Tür“, rief er ins Funkgerät.
    „Das haben wir gemerkt, wir können die Tür nicht öffnen. Wir lassen uns etwas einfallen.“ Momentan war keine Zeit, sich darüber zu wundern, woher John die Information über ihren Gesundheitszustand hatte. Das konnten sie ihn fragen, wenn ihre Rettungsaktion beendet war. Jetzt mussten sie zusehen, dass sie in den verbarrikadierten Raum gelangten.
    Mit sanfter Gewalt drückten sie gemeinsam gegen die Zimmertür. Zoll für Zoll konnten sie sie weiter öffnen. Sie wollten nicht allzu gewaltsam schieben, womöglich schlugen sie der Dame direkt gegen den Schädel. Endlich hatten sie es geschafft, die Frau so weit beiseite zu schieben, dass sie in den Raum eindringen konnten. Da das Feuer noch nicht in ihrer Wohnung angekommen war, brauchten sie sich um plötzlich eintretenden Sauerstoff keine Sorgen zu machen. Flammen konnten ihnen nicht entgegen schlagen. Mächtig außer Atem konnte der erste Retter in den Raum eindringen und die Frau vom Eingangsbereich wegziehen. Sie war völlig erschlafft. Er musterte kurz ihre Abmessungen und stellte fest, dass sie ohne Probleme in den Rettungsanzug passen würde. Nun befand sich auch der zweite Retter im Raum. Gemeinsam überprüften sie Atmung und Puls und drückten ihr, nachdem sie erfolgreich beides festgestellt hatten, die Atemmaske auf das Gesicht und befestigten sie hinter dem Kopf mittels Gurten. Die einströmende Atemluft bewirkte hoffentlich, dass sie bald wieder aufwachte und ihnen mithalf. Aber weit gefehlt, sie hatte vermutlich zu viel des giftigen Kohlenmonoxids eingeatmet, um zu erwachen. Ein Flackern im Raum verriet den Feuerwehrmännern, dass es höchste Zeit war, von hier zu verschwinden. Das Feuer hatte sich mittlerweile durch den Hausflur bis nach oben weitergefressen. Der Rückweg über den Flur könnte ihnen dadurch abgeschnitten sein. Trotzdem ließen sie sich durch diesen Umstand nicht aus der Ruhe bringen und verpackten in Sekundenschnelle den scheinbar leblosen Körper in dem speziell dafür gefertigten Schutzanzug. Er sah aus, wie ein Leichensack. Von außen war er komplett mit Silberfolie ummantelt, um die Hitze vom darin liegenden Körper abzuhalten. Das Material des Anzugs war so dick, dass man damit problemlos durchs Feuer laufen könnte – hätte er Beine gehabt. Da die Frau ohnmächtig war, mussten sie sie tragen. Einer der beiden Männer war kräftig genug, um sich die Frau über die Schulter zu legen. Der zweite tastete sich durch den Rauch voran und leitete seinen Kollegen sicher durch die Feuerhölle im Flur die Treppe herunter.
    Es hätten nur ein paar Sekunden gefehlt, und die Re ttungsaktion hätte zur tödlichen Falle für die Feuerwehrmänner werden können. Das Feuer hatte mittlerweile an der Holztreppe im Flur massive Spuren hinterlassen. Einige Stufen brannten bereits, das Geländer konnte man gar nicht mehr anfassen, es brannte an mehreren Stellen. Teilweise waren schon verbrannte Stücke herausgebrochen. Stöhnend und ächzend schafften die beiden es in letzter Sekunde, die Frau aus der Gluthölle zu retten. Als sie den Hauseingang zur Straße verließen, wurden sie von Beifall überschüttet. Eine große Gruppe Schaulustiger jubelte, als hätten die Beiden einen Wettkampf gewonnen. Anstatt zu jubeln hätten sie den Männern lieber die Frau abnehmen und auf die Bahre legen sollen, die bereits für sie bereit stand. Doch sie gafften nur und regten sich nicht. Reine Sensationslust stand ihnen auf die Stirn geschrieben. Hilfsbereitschaft war ihnen ein Fremdwort.
    Die beiden Sanitäter, die neben der Bahre standen, nahmen ihnen die Frau im Schutzanzug ab und legten sie vorsichtig auf das weiße Tuch , das auf der Bahre lag. In Windeseile wurde der Anzug

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