Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)
gekostet hatte.
Nun sollte es endlich weiter gehen. Ihr Ziel, der Flu ghafen, war nicht mehr allzu weit entfernt. Trotz der Aufregung war Sarah mittlerweile ziemlich müde. Wären sie zu Hause geblieben, hätte sie sicher schon längst im Bett liegen müssen.
Sie schafften gerade einmal drei Kreuzungen, und schon musste der Taxifahrer erneut stehen bleiben, um Einsatzfahrzeugen Platz zu machen. Diesmal waren es Feuerlöschzüge, die sich von hinten näherten. Mit viel Sirenenlärm und Blaulicht kamen die Fahrzeuge ang eschossen, rasten an ihnen vorbei und steuerten auf ein brennendes Haus zu. Mit quietschenden Reifen hielten sie an. Kaum dass sich die Reifen nicht mehr bewegten, öffneten sich die Türen, und die Feuerwehrmänner sprangen aus dem Fahrzeug. Jeder Handgriff saß. Alle Tätigkeiten waren gut einstudiert.
Der Einsatzleiter stand mitten auf der abgesperrten Straße und gab lauthals Anweisungen, die sofort ausg eführt wurden.
„Großer Gott, was ist hier los? Ich hätte nicht gedacht, dass wir heute so viel erleben“, staunte John. „Oh je, seht Euch das an“, sagte er und deutete mit dem Zeigefinger in Richtung der Häuserfront.
Ein Haus stand lichterloh in Flammen. Das Feuer loderte mehrere Yards aus den oberen Fenstern heraus. Über dem Haus wurde der Himmel von dichtem Rauch verdeckt. Eine grauschwarze Decke versperrte die Sicht auf den Mond und die Sterne. Es stank nach verbranntem Holz und Plastik. Dieser brenzlige Geruch trieb den Adrenalinspiegel der Freunde mächtig in die Höhe.
„Hoffentlich ist kein Mensch in Gefahr“, sagte Fran klyn und faltete intuitiv seine Hände wie beim Beten. Schweiß stand ihm auf der Stirn.
Plötzlich gab es einen dumpfen Knall. Eine Fenste rscheibe war explodiert, und die Scherben rieselten auf die Straße. Die Feuerwehrmänner sprengten auseinander und brachten sich in Sicherheit. Erst als sämtliche Glasscherben Scherben heruntergefallen waren, besetzten sie wieder ihre Plätze. Sie hatten Glück gehabt. Instinktiv waren sie nach dem Knall über ihren Köpfen beiseite gesprungen. Sie hatten zwar Helme auf den Köpfen, aber eine senkrecht herunterfallende Scherbe könnte dennoch böse Verletzungen hervorrufen, je nachdem, wo sie einschlägt.
Die Straßensperre wurde kurzzeitig unterbrochen, um ein paar Fahrzeuge abfließen zu lassen. Der Taxifahrer schimpfte ziemlich heftig, denn erneut sah er die Dolla rscheine durch seine Hände rieseln. Heute war das Schicksal gegen ihn. Gerade jetzt am Abend wollte sein Geschäft nicht funktionieren. Seine Götter hatten heute schlechte Laune.
Sie fuhren mit dem Taxi einige Yards weiter und mussten immer wieder anhalten, um die Feuerwehrmänner nicht zu gefährden oder bei ihrer Tätigkeit zu behindern. Plötzlich war endgültig Schluss. Die Polizei sperrte die Straße und riet den Leuten, ihre Fahrzeuge abzustellen. Der Taxifahrer war fast außer sich. Es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte vor lauter Ärger ins Lenkrad gebissen. Für die Rettungstätigkeiten hatte er anscheinend kein Verständnis. John drückte ihm einen Fünfzig Dollar-Schein in die Hand. „Hier, mein Freund, damit dein Abend nicht völlig erfolglos war. Reg dich nicht auf. Wenn es brennt, musst du Verständnis dafür haben, dass Polizei und Feuerwehr die Straße sperren.“
Als der Taxifahrer den Geldschein sah, verstummte n seine Schimpftiraden sofort. „Vielen Dank für das großzügige Trinkgeld. Sie werden sich leider ein anderes Taxi suchen müssen. Ich darf nicht weiter fahren.“
„Gern geschehen. Schließlich sollen Sie auch nicht l eben, wie ein Hund. Wir haben gerade…“ Nein, es ging ihn nichts an, dass sie vor ein paar Stunden den großen Gewinn gemacht hatten. Wer weiß, auf welche dummen Gedanken der Taxifahrer ansonsten gekommen wäre. „Leben sie wohl. Wir werden uns eine Alternative suchen.“ Anschließend schüttelte John dem Fahrer die Hand und wandte sich an seine Freunde. „Kommt, wir gehen zu Fuß. Wenn wir an der Unfallstelle vorbei sind, können wir bestimmt in ein anderes Taxi steigen und zum Flughafen fahren.“
„Sieh mal, Mami, dort oben ist eine Frau.“
Die Feuerwehr hatte bereits ein Sprungkissen aufgebaut. Sie sollte springen, traute sich aber nicht. Selbst ruhiges Zureden half nicht, sie schrie nur um Hilfe.
„Sie müssen springen, andernfalls verbrennen Sie“, tönte es aus einem Megafon. Ein anderer Feuerwehrmann wirbelte mit den Händen in der Luft herum und deutete ihr, dass sie
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