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rasen, fühlte wie seine Hände in meinem Haarschopf nach Halt suchten, sich seine Muskeln anspannten, bis sein Atem aussetzte. Und genau in dieser letzten Sekunde, wo einem alles egal ist, wo der Wahnsinn greifbar w ar. Wo man bereit war, das Leben gegen einen glücklichen Tod einzutauschen. Ja, genau da, hörte ich einfach auf.
Ich fläzte mich in einen Sessel . Zündete mir provozierend eine Zigarette an und wartete auf Melchiors Reaktion.
„ Was ... was ist ...?“, stotterte er verdattert.
„ Nichts, ich habe dich hochgefahren und dann abstürzen lassen“, lächelte ich spitz. „Was dagegen?“
Los, los jetzt stürz dich auf mich, reiß mir meine Klamotten vom Leib . Pack mich an den Haaren, dann schleif meinen Leib auf die Eisfläche und dann fick mich, bis das Eis unter uns zusammenkracht. Bitte, bitte tu es, wimmerte ich - allerdings nur gedanklich.
Melchiors Gesicht verdüsterte sich und seine Augen begannen sich blitzartig schwarz zu färben.
„Willst du mich provozieren?“, wollte er wissen.
„ Vielleicht, find es heraus“, schnippte ich schelmisch zurück.
Er stand langsam auf . Seine Mundwinkel wirkten angespannt. Er sah ernst aus, überhaupt nicht lustig, als würde er keinen Spaß verstehen. Umso bemerkenswerter, dass sein Lustspender kaum an Spannkraft eingebüßt hatte, denn der war aufgerichtet wie das untergehende Bug der Titanic.
Melchior bewegte sich gemächlich auf mich zu . Setzte sich dann auf die Armlehne meines Sessels, strich mir zärtlich meine Haare aus dem Nacken und begann mich sanft zu massieren.
Seine Streicheleinheiten entlockten mir einen wohligen Seufzer. Entspannt ließ ich meinen Kopf leicht nach hinten fallen, atmete den herben Duft seines Rasierwassers ein und schloss friedlich meine Augen, bis ich panisch aufschreckte. Melchior hatte meine Haare zweimal um seine Hand gewickelt und meinen Kopf gewaltsam zurückgezerrt. Ich schrie entsetzt auf, weil es wehtat . Aber Melchior ließ sich nicht beirren und zog mich wie einen Lausbengel in die Küche. Setzte mich auf die Herdplatte. Schaltete sie ein und spießte mich auf. Ich schrie, jammerte und flehte.
„ Ja, schrei nur du Miststück! Ich werde dir jetzt zeigen, was ich unter Hochfahren verstehe!“, grollte er und stellte die Herdplatte auf die mittlere Stufe.
Was mich aber nicht davon abhielt ihn heißblütig zu küssen und ih m unmissverständlich eine Liebeserklärung zu machen.
„ Ich liebe dich“, quiekte ich feurig, während meinem Hintern kräftig eingeheizt wurde. Jedoch war seine Reaktion schockierend. Er brüllte auf und griff sich reflexartig mit schmerzverzerrtem Gesicht an seine Pobacken. Obwohl ich es doch war, die auf dem Herd saß.
„ Der Affe … der Affe, hat mir in den Arsch gebissen!“, schrie er.
In diesem Moment wusste ich nicht so recht, ob ich Melchior trösten oder loslachen sollte. Ich entschied mich für keines von beiden, sondern kümmerte mich um den Attentäter, der sich völlig verstört unter einem Küchenstuhl verdrückt hatte. Das arme Tier zitterte am ganzen Leib und knurrte apathisch vor sich hin. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich Eukalyptus auf den Arm nehmen und beruhigen konnte. Ich drückte ihn an mich und wiegte ihn beschützend in meinen Armen und sah zu, wie Melchior ungeschickt mit dem Verbandskasten hantierte. Eukalyptus hatte unsere animalischen Sexspielchen missverstanden und meine hysterischen Schreie als Hilferufe gedeutet. Wie soll man so einem Affen auch klar machen, dass Menschen nicht immer das meinen was sie vorg aben.
„ Hoffentlich ist der mir jetzt nicht böse“, erkundigte sich Melchior besorgt und versuchte, sich zaghaft dem Affen zu nähern. Aber Eukalyptus reagierte gereizt und zeigte ihm die Zähne.
„ Wir sollten ihn vielleicht in den Wintergarten schaffen, dann ist er abgelenkt, und morgen hat er alles vergessen“, schlug ich vor.
Aber Eukalyptus vergaß nicht, er erwies sich als nachtragend. Er war seit diesem Tag wie umgewandelt, wirkte unzugänglich und wurde zunehmend aggressiver. Bis er eines Tages spurlos verschwand. Da er schon vor Jahren sein Amulett verloren hatte, machte ich mir keine großen Hoffnungen ihn wieder zu bekommen. Ich war sehr traurig und hatte einige Tage mit meinem schlechten Gewissen zu kämpfen, da ich ihn in letzter Zeit vernachlässigt hatte, weil mir Melchior verständlicherweise mehr am Herzen lag.
Um ehrlich zu sein, fühlte ich mich seit seinem Verschwinden aber auch etwas entspannter, da
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