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Haut glänzte, und die Linien meines Lippenkonturenstiftes waren nur noch bruchstückhaft erkennbar.
Ich unterzog mich einer Blitz restauration. Nach zehn Minuten sah ich wieder taufrisch aus. Nur, dass sich jetzt die Puderspuren auf meinem gesamten Pulli verteilt hatten. Unter meinem Pulli trug ich einen hautengen Spitzenbody mit gepolsterten Körbchen in denen sich meine Brüste ziemlich waghalsig postiert hatten. Das war zwar nicht unbedingt der angemessene Kleidungsstil für ein Familienessen, aber immer noch besser, als Frau Sperling als Dreckspatz unter die Augen zu treten, dachte ich. Und entschied, meinen Pulli auszuziehen.
Sie räusperte sich verlegen, als ich am Tisch Platz nahm und wohlwollend in die schweigsame Runde blickte. Alle schauten Olga gebannt dabei zu, wie sie hochkonzentriert die Vorsuppe mit der Kelle auf die Teller balancierte. Ich tat es den anderen gleich und wünschte mir insgeheim, dass die Suppe gleich auf dem frisch gemangelten Tischtuch landete, damit endlich etwas Leben in die Bude k am.
„ Was machen Sie eigentlich beruflich?“, fragte mich Melchiors Mutter und ließ ihre Augen missbilligend auf meinem Dekollete verweilen, als würde sich daraus ein Zusammenhang ableiten.
„ Ich bin Buchhändlerin“, entgegnete ich höflich, während ich mich um eine kerzengerade Haltung bemühte und meinen Löffel, auf dem beschwerlichen Weg zu meinem Mund angestrengt im Auge behielt, um die Suppe nicht zu verschütten.
„ Ah, Verkäuferin, wie nett“, kommentierte sie lakonisch und tupfte sich mit der Stoffserviette die Mundwinkel ab.
„ Nein, das ist nicht ganz richtig, ich besitze eine eigene Buchhandlung in der Karlgasse“, bemerkte ich nachsichtig.
„ Und was machen Sie dort?“, hakte sie auffordernd nach.
„ Na, Bücher verkaufen!“, antwortete ich belustigt.
„ Na, sag ich’s doch“, schmunzelte sie unterschwellig.
„ Nun, Mutter“, erhob Melchior das Wort. „Eine Buchhändlerin kannst du nicht mit einer Verkäuferin vergleichen. Luisas Job setzt sich noch aus anspruchsvolleren Tätigkeiten zusammen. Sie muss die Bücher bei den Verlagen oder Großhändlern bestellen. Die Bücher etikettieren, sie nach Genre in die Regale einordnen und über hinreichende Sachkenntnisse verfügen, um ihre Kunden beraten zu können.
„ Ja genau, das muss die Verkäuferin im Supermarkt auch“, konterte sie. „Die muss die Produkte auch ins richtige Fach einstapeln, neue Ware bestellen und wissen, in welchem Fach der Schweizer Käse sich befindet, wenn sie danach gefragt wird.“
„ Ja, im Prinzip haben Sie Recht“, versuchte ich ihre Missbilligung zu schmälern, griff nach meinem Weinglas und prostete meinen Gastgebern versöhnlich zu. Dabei trank ich etwas zu hastig und verschluckte mich dermaßen, dass mir der Wein fontänenartig aus dem Mund schoss, so dass Frau Sperling wie vor einem feuerspeienden Drachen zurückschreckte und mich entsetzt anstarrte.
„ . ..’tschuldigung!“, röchelte ich mit hochrotem Kopf und tränenden Augen in die Stoffserviette hinein.
Melchior stand mir in dieser peinlichen Situation bei, klopfte mir auf den Rücken und reichte mir ein Glas Wasser . Während Olga das von mir voll gesabberte Tischtuch durch ein neues ersetzte und mit Melchiors Mutter vieldeutige Blicke austauschte. Als ich mich beruhigt hatte, bat ich nochmals um Entschuldigung und bedankte mich bei Olga, die zwischenzeitlich den Hauptgang servierte und mir mein frisches Glas erneut mit Weißwein aufgefüllt hatte. Es gab Kalbsmedaillon mit Champions und einer köstlichen Rotweinsoße.
„ Schmeckt es Ihnen Fräulein Luisa?“, erkundigte sich Melchiors Vater und prostete mir aufmunternd zu.
„ Hervorragend. Sehr köstlich, Kompliment an die Köchin!“, lobpreiste ich und überlegte, ob ich Olga mein Kochbuch schenken sollte.
„ Ich kann leider überhaupt nicht kochen, außer Spiegeleier und Spagetti“, warf ich ungefragt in die Runde und erntete ein verständnisvolles Nicken von Melchiors Mutter und einen leichten Fußtritt von ihrem Sohn.
„ Wie heißen Sie eigentlich mit Nachnamen, Fräulein Luisa?“, wandte sich Thea wieder an mich.
„ Elster, ich heiße Luisa Elster!“, zwitscherte ich unbeschwert.
Thea sah für einen Augenblick durch mich hindurch, bevor sie ihren Bissen herunterschluckte, pedantisch ihr Besteck auf dem Teller ablegte und sich einen großzügigen Schluck von ihrem Wein genehmigte . Um genau zu sein, soff sie das Glas leer.
„ Ist Ihnen der
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