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mir Melchior einst umgearbeitet hatte.
„Ich benötige keinen Schmuck mehr. Ich find ihn überflüssig, lästig und lächerlich!“, verkündete ich selbstgefällig. Legte die Ringe wie eine Beigabe in den Schmuckkasten, klappte ihn zu und drückte ihn Melchior, der mein Tun skeptisch verfolgte, in die Hand.
„ Mach mir einen guten Preis! Über den Tisch ziehen kannst du mich hinterher!“
Ich lächelte bedeutungsvoll und küsste in zärtlich auf die Wange. In der Tat, schmerzte es ein wenig, mich von den Ringen zu trennen, aber ich legte es darauf an, dass mir Melchior meine plötzlich aufkeimende Schmuckaversion abkaufte und nicht als Verzweiflungsakt wertete. Wortlos nahm er die Schatulle an sich und lief auf einen großen persischen Spiegel zu, dessen Rahmen mit Perlmut verziert war und den ich eigentlich keine weitere Beachtung geschenkt hatte.
Umso erstaunter war ich, als ich sah, wie Melchior den Spiegel wie eine Schranktür aufklappte und ein Tresor zum Vorschein kam.
Vielleicht war es nicht unbedingt die feine englische Art, dem Besitzer dabei zuzusehen, wie er seine Zahlenkombination eingab. Aber ich tat es trotzdem.
„ Das ist mein Geburtstag!“, schrie ich verblüfft über seine Schulter und wiederholte euphorisch die Zahlen.
Melchior reagierte ebenso verwundert wie ich, nur etwas besonnener.
„Die Kombination existiert schon seit Jahren, was für ein Zufall“, raunte er bedächtig und stellte die Schatulle hinein.
„ Das ist Schicksal!“, deutete ich tiefsinnig und ließ mich rücklings in die Polster fallen.
„ Ja“, sagte er leise. „Es gibt manchmal Dinge im Leben, die könnte man für eine Fügung halten.“
„ Genau!“, pflichtete ich ihm bei. „Man muss sie nur erkennen und sich dem Wink des Schicksals beugen!“
„ Ich werde deinen Schmuck nicht verkaufen, weil ich glaube, dass dir mehr daran liegt als du zugibst“, hörte ich Melchior sagen, während er aus dem Tresor etwas herauskramte.
„ Hier, du kannst sicher sein, dass ich dir einen sehr guten Preis gemacht habe“, sagte er lächelnd und warf drei Stapel Geldscheine auf den Tisch.
Ich starrte irritiert auf die Wurfgeschosse, die noch fein säuberlich in ihren Banderolen steckten . Aber bevor ich mich dazu äußern konnte, saß er bereits neben mir und presste mich besitzergreifend an sich.
„ Ich verspreche dir mein Elsterchen, dass du deine Ringe wiederbekommst.“
„ Ha!“, zwitscherte ich kokett. „Ich glaube nicht, dass ich sie auslösen könnte, es sei denn ich verkaufe mein Auto.“
„ Das brauchst du nicht“, hauchte er mir ins Ohr. „Ich werde sie dir Häppchenweise zurückgeben. Den einen, bei der Verlobung und den anderen, bei unserer Vermählung.“
„ Das ist Erpressung!“, protestierte ich. „Du bist ein ausgekochtes Schlitzohr, ein gnadenloser Schuft. Ein hinterhältiger Mistkerl, ein verflixter Schweinhund … aber ich bin verrückt nach dir!“, wetterte ich vergnügt, wobei ich mit der einen Hand den Gürtel seiner Hose löste, mit der anderen sein Hemd aufknöpfte und meinen Blick in seine ruhelosen Augen bohrte, die mich mit hochmütigen Verlangen anflackerten. Ich liebte seinen verführerischen Stolz, den es in meinen Augen immer wieder zu brechen galt, und von dem ich mir erhoffte, dass er sich nie auflöste. Ich wünschte mir, dass er sich diese Unnahbarkeit bewahrte und nie in die Versuchung geriet, sich auf Konzessionen einzulassen. Mich faszinierte dieser arrogante Flair, der mich mit dem prickelnden Schauder der Unsicherheit versorgte. Für mich war die Ungewissheit der Schlüssel zur Leidenschaft. Ich wollte das Gefühl, kämpfen zu MÜSSEN, nie verlieren. Und erkannte sehr wohl, dass ich ohne dieses Wechselbad der Gefühle, nicht lieben konnte. Liebe ohne Leid, war für mich wie Weinen ohne Tränen und Schlafen ohne Träume. Meine Seele würde erfrieren, ohne diesen süßen Schmerz.
„ Ich … ich liebe dich, Luisa“, hörte ich Melchior sanft flüstern.
Er klang zögerlich. Beinahe unterwürfig. Viel zu defensiv! Ganz so, als wäre er sich zwar seiner, aber nicht meiner Gefühle sicher.
Ich antwortete nicht, sondern vergrub meinen Kopf in seinem Schoß, ganz so, als wäre ich mit ihm einig. Er bebte und zitterte wie ein Aal auf dem Schlachtbrett und ich genoss es, wie die Erregung ihn übermannte. Ich seine pralle Lust zwischen meinen Lippen spürte, die sich wie im Zeitraffertempo entfaltete und sich jeden Moment zu entladen drohte. Dabei hörte ich sein Herz
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