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B146 - Mein Höllenjob in Mexiko

B146 - Mein Höllenjob in Mexiko

Titel: B146 - Mein Höllenjob in Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mein Höllenjob in Mexiko
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liegen, um den Anschein zu erwecken, er käme gleich wieder.
    Nichts hatte er weniger vor als das.
    Er ging zur Herrentoilette, öffnete dort das Fenster, schaute kurz hinaus und schwang sich über die Fensterbrüstung. Eine Sekunde später stand er im Hof.
    Von nebenan, aus dem Küchenfenster, hörte er eine Stimme: »Wiener Schnitzel – ganz frisch!«
    »Freßt euer Schnitzel alleine!« flüsterte der Gangster.
    Er blickte zum Hoftor hinüber, aber er verzichtete darauf, diesen direkten und kürzesten Weg zu wählen. Immerhin hatte er Schwierigkeiten mit dem FBI.
    Tex Bradden hatte einen Fehler gemacht.
    Danny Kensall wußte genau, daß der G-man so schnell keinen zweiten Fehler machen würde. Trotzdem riskierte es der Gangster, über eine niedrige Mauer zu springen.
    Drüben war nur ein kleiner Junge der ihn aus großen Augen ansah.
    Kensall hastete an ihm vorbei, ohne etwas zu sagen. Abermals sprang er über eine Mauer. Nun wußte er, daß er weit genug von der Stelle entfernt war, an der ihn Bradden noch vermuten mußte.
    Er lief durch einen Hausflur und schaute sich um.
    Seine Rechnung war aufgegangen. Er war in einer ganz anderen Straße. Gegenüber befand sich eine Bushaltestelle.
    Ein Bus näherte sich. Er war nur noch 200 Yard entfernt.
    »Na, also«, sagte der Gangster zufrieden. »Wer sagt’s denn .. Gemütlich überquerte er die Fahrbahn, und als er drüben ankam, rollte auch der Bus aus. Zwei Leute stiegen vor ihm ein. Beide legten sie nur je einen Quarter auf den Zahlteller neben dem Fahrersitz, ohne ein Ziel anzugeben. Mit einer vieltausendfach geübten Bewegung strich der Fahrer das Geld ein und legte ein Ticket hin. Auch Kensall zahlte mit einem Quarter. Der Fahrer grapschte die Münze und legte das Ticket hin, ohne den Fahrgast anzuschauen. Der Bus ruckte wieder an. Er fuhr in nördlicher Richtung, nicht zur Grenze. Genau in die Richtung, in der man ihn, das wußte Kensall, nicht suchen würde. Er wollte nicht zur Grenze. Ein Telefon reichte ihm.
    ***
    Der Kerl oben auf der Böschung sah aus wie Jimmy Hendrix etwa ausgesehen hätte, wenn er 60 Jahre alt geworden wäre. Nur mit dem Unterschied, daß er keine Gitarre in den Händen hielt, sondern eine Flinte. Dieser Umstand hatte mich auch bewogen, ihn schon auf den ersten Blick als Kerl einzustufen. Er war ein Strauchdieb von der Sorte, wie man sie in Fernsehfilmen als original mexikanische Strauchdiebe und Desperatlos vorgeführt bekommt… io – io – anares!« rief er mir zu. Oder so ähnlich.
    »Vaya con dios«, sagte ich als höflicher Mensch erst einmal.
    Doch er dachte gar nicht daran zu gehen, und schon gar nicht mit Gott, sondern er riß seine Flinte noch etwas höher und feuerte sie ab.
    Hinter mir gab es einen Knall auf dem Autoblech.
    »Iochioanares!« brüllte der Strauchdieb.
    »Du spinnst!« sagte ich unwirsch. »Und außerdem hättest du ruhig einen Dolmetscher mitbringen können!«
    Das hätte ich besser nicht gesagt, denn er nahm es wörtlich. Allerdings erschien nicht nur ein Dolmetscher auf der Bildfläche, sondern es kamen deren sechs.
    Strauchdieb Nummer eins gab einen weiteren Schuß ab, der kurz vor mir den Dreck hochspritzen ließ.
    »Nun laß das aber bleiben!« schlug ich vor. »Dies hier ist ein Hohlweg und keine Freilichtbühne.«
    »Maul halten, Gringo!« sagte einer aus dem neuangekommenen Haufen. »Hände hoch! Los! Streck sie zum Himmel!«
    Sein Nebenmann ballerte mit einem gewaltigen Colt zwei Warnschüsse zum Himmel, um die Worte seines Gefährten zu unterstreichen. Ich sah ein, daß es ratsam war, der Aufforderung zu folgen. Also hob ich die Hände – langsam.
    Der Mann mit dem Colt lachte zufrieden.
    Der Dolmetscher nickte.
    Ein dritter Mann aus dem Bunde aber bückte sich, nahm einen Stein und warf ihn auf das Auto, das mir gar nicht gehörte. Eine Seitenscheibe ging hörbar zu Bruch. Es mußte eine Seitenscheibe sein, denn die Frontscheibe, die gebogene, wäre mit einem lauteren Knall zerborsten.
    Zwei Mann kamen die Böschung heruntergesegelt. Während sie rutschten, zogen sie ihre Revolver aus den Gürteln.
    Sie lachten fröhlich, als freuten sie sich auf ein besonderes Ereignis. Dieses Ereignis kam auch, als sie in meiner Höhe angelangt waren. Ihr Boß hatte ihnen offensichtlich erlaubt, ein Auto auseinanderzunehmen.
    Jedenfalls feuerten die beiden Abhangspezialisten gleichzeitig los und wieder ging eine Scheibe zu Bruch.
    Der Mann mit dem Colt, der noch oben am Abhang stand, brüllte etwas. Die beiden

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