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B146 - Mein Höllenjob in Mexiko

B146 - Mein Höllenjob in Mexiko

Titel: B146 - Mein Höllenjob in Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mein Höllenjob in Mexiko
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überrumpeln.
    Doch der schüttelte wieder den Kopf. »Sorry, G-man. Ich mache keine verbindliche Aussage, solange ich mein Statement als Kronzeuge nicht habe. Nur etwas kann ich dir sagen: Ich muß in Mexiko Cimpels Auto fahren. Auf einer Strecke von etwa 150 Meilen, einmal hin, einmal zurück. Zwischendurch muß ich warten. Das heißt…«
    Aber er überlegte es sich wieder und schüttelte abermals den Kopf.
    ***
    Cimpel sah aus wie ein echtes Blumenkind. Er hatte Veilchen unter beiden Augen.
    »Eines Tages wirst du mir das büßen!« knurrte er mich an. »Ganz fair und in aller Freundschaft!«
    »Ich schlottere vor Angst«, behauptete ich. »Was macht mein Paß?«
    Wir saßen in einem Raum, der jeden Nostalgiker – das sind bekanntlich die neuen Liebhaber vergangener Epochen, die Leute, die sich im Sperrmüll ihre neue Wohnungseinrichtung zusammensuchen – in helles Entzücken versetzt hätten: Häkeldeckchen, Plüsch und schnörkelige Möbel.
    Immerhin hatte Esteban sich dazu herabgelassen, uns ein Frühstück zu bereiten, das einen recht guten Eindruck machte. Mit Kaffee, der nicht nach Mexiko duftete. Mexikanischen Kaffee mag ich nicht; er ist mir zu rauh.
    »He, Esteban!«
    Unwillig drehte er sich um, als ich ihn bremste. »Was ist, Gringo?«
    »Wo hast du es hingemacht? In den Kaffee oder in die Rühreier?«
    »Was?«
    »Das Rattengift!«
    »Dich erwische ich noch mal!« blaffte er mich an.
    Er schob ab, und Cimpel beschäftigte sich mit seinen Rühreiern. Ich zog ihm den Teller weg.
    »Wo ist mein Paß?«
    »Den bekommst du in Nuevo Laredo. Innerhalb von zwei Stunden hast du ihn, sobald wir wieder dort sind.«
    Ich gab ihm den Teller mit den Rühreiern wieder. »Wann ist das?« .
    »Heute nacht. Oder morgen früh. Es liegt an dir.«
    »Wieso?«
    Er antwortete nicht, sondern verspeiste erst einmal Eier mit Speck und Schnittlauch.
    Dann trank er die riesige Tasse Kaffee aus, wobei er einen gehörigen Lärm machte.
    »Schlürfen ist unfein«, bemängelte ich. »Leck mich…« sagte er, stellte die Tasse hin und warf mir einen 100-Dollarschein auf den Tisch. »Spesen!«
    »Großzügig«, sagte ich.
    »Du wirst sie brauchen. Unterwegs darfst du höchstens zehn Dollar ausgeben.«
    »Unterwegs wohin?«
    »Nach Monterrey«, sagte er und warf mir die Autoschlüssel auf den Tisch: »Du fährst nach Monterrey. Gleich an der Stadtgrenze rechts ist ein Rasthaus mit einer Chevy-Vertretung und einer Werkstatt. Dort fährst du hin und gibst den Wagen an der Tankstelle ab. Auftrag: Pflegedienst und Ölwechsel.«
    »Mann«, wunderte ich mich, »du machst das aber kompliziert. Gibt es in New York keine Chevy-Werkstatt mehr?«
    »Du sollst keine Fragen stellen, sondern tun, was ich dir sage.«
    »Okay, Boß«, grinste ich.
    »Der Tankwart wird dich fragen, ob du in die Stadt willst. Du wirst ja sagen. Er nimmt dich in seinem Wagen mit, weil er auch in die Stadt will.«
    »Mit dieser Nummer kannst du dich im Zirkus sehen lassen«, stellte ich fest. ’ »Womit?« wunderte er sich.
    »Als Hellseher«, sagte ich.
    Er winkte unwirsch ab. »Der Tankwart setzt dich vor einem ganz bestimmten Haus ab.«
    »Das hört sich so merkwürdig an«, sagte ich. »So, als sprächest du von einem Puff.«
    »Es ist ein Puff«, sagte er. »Das Girl, nach dem du Sehnsucht hast, heißt Ezel. Kein anderes Girl, nur Ezel.«
    »Und wenn Ezel gerade besetzt ist?«
    »Sie wartet auf dich. Du nennst dich Jerry Laredo, dann weiß sie Bescheid.«
    »Mann«, sagte ich, »das ist ein toller Kundendienst. Führt Chevy das auch in den Staaten ein?«
    »Ezel wird dir sagen, wann du zurückfahren kannst zum Rasthaus. Dort übernimmst du wieder den Wagen…«
    »…alles von meinen Spesen!«
    »…setzt dich rein und fährst zurück: Hierher. Die Rechnung in der Werkstatt ist bezahlt. Ezel bekommt 75 Dollar. Außerdem brauchst du Geld für das Taxi von Ezel zur Werkstatt.«
    »Na, wunderbar«, sagte ich. »Abfahren!« kommandierte er. »Du hast insgesamt 300 Meilen vor dir.«
    »Und wenn ich nicht zurückkomme? So’n schönes Auto…«
    »Wenn du nicht auf geradem Wege hierher zurückkommst, wirst du es bald bereuen, überhaupt geboren zu sein. Kennst du mexikanische Gefängnisse von innen?«
    »Ich lege keinen Wert auf diese Erfahrung«, gab ich zu.
    »Eben. Also machst du das, was ich dir gesagt habe.«
    »Und was mache ich wirklich?« fragte ich in sicher begreiflicher Neugier.
    »Du läßt den Wagen waschen«, grinste er, »und vernaschst Ezel, die eine

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