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Babel 1 - Hexenwut

Babel 1 - Hexenwut

Titel: Babel 1 - Hexenwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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nicht.«
    »Lass mich raten - du bist Tom.«
    Das Grinsen wurde breiter, und sie fragte sich, wie sie nur so dumm gewesen sein konnte, dem Plag zu folgen? Sie war in die einfachste Falle getappt, die man sich denken konnte. Sie sollte ihr Motorrad nehmen und verschwinden.
    Unschlüssig stand sie vor dem Zirkuswagen, bis Tom einen Schritt zur Seite trat und mit einladender Handbewegung auf das Innere des Wagens zeigte, das im Halbdunkel nur schemenhaft zu erkennen war. Von der gewohnten Feindseligkeit der Plags war bei ihm nichts zu erkennen, woraus sie schloss, dass er etwas von ihr wollte.
    Nur was, war unklar.
    Vorsichtig schob sie den Fuß auf die erste Stufe, während die Stimme der Vernunft in ihrem Kopf schrie: Was tust du da? Leider fragte sich gleichzeitig die Stimme der Unvernunft, wo in diesem Wagen das Bett stehen mochte. Das Ganze ergab ein ziemliches Durcheinander zwischen Gehirn und Unterleib. Es war schon eine Weile her, dass sie mit jemandem geschlafen
    hatte, kein Wunder also, dass ihre Hormone ein bisschen verrücktspielten.
    Mo sprang auf und verschwand wie ein Wiesel im Inneren, offenbar überzeugt davon, dass sie folgen würde. Als sie sich an Tom vorbeidrückte, roch sie den schwachen Duft nach Moos, der viele Plags kennzeichnete. Noch immer grinsend sah er auf sie herab, und Babel schaute finster nach oben. Es schien ihn nicht besonders zu beeindrucken.
    Schnell verschaffte sie sich einen Überblick. Der Innenraum des Wagens war durch Trennwände geteilt. Er machte einen gemütlichen Eindruck. Überall lagen Bücher und CDs herum, und im Fenster stand eine alte Gaslampe. An einer Wand hingen unzählige Fotos, vermutlich von Freunden und Familie. In einer Ecke stand eine Gitarre neben einem Herd mit Backofen, und unter dem Tisch lag der Bewohner der Hundehütte. Eine riesige dänische Dogge, die zu schlafen schien und unter deren Maul sich eine Sabberpfütze bildete. Sie befand offenbar, dass Babel keine Gefahr darstellte.
    »Das ist Urd, lass dich durch die Hündin nicht stören, die ist harmlos.« Tom zeigte auf die Sitzecke, und Babel nahm auf dem einzigen Stuhl Platz, während sie Urd misstrauisch beäugte. Irgendjemand hatte das bestimmt auch mal über den Hund von Baskerville gesagt - natürlich bevor er von dem Biest zerfleischt worden war.
    An der anderen Seite des Tischs nahmen die beiden anderen Platz, und zusammen ergaben sie ein hübsches Stillleben mit dem Titel: die Plags, der Hund und die Hexe mit dem Hormonproblem.
    Tom angelte aus einem Kasten unter dem Tisch eine Flasche Bier und ließ sie zischend aufspringen. Dabei konnte Babel das silberne Armband bewundem, das er ums Handgelenk trug und das seine gebräunte Haut betonte. Er besaß schöne, kräftige
    Hände, die die eine oder andere Schramme zeigten, vermutlich von der Arbeit an der Wagenburg. Langsam schob er die Flasche über den Usch, vermutlich als eine Art Friedensangebot, und obwohl sie keine Steuererklärung vor sich hatte, griff Babel danach. Immerhin war die bloße Tatsache, mit den Plags am Tisch zu sitzen, schon etwas Außergewöhnliches. Da konnte man schon mal vormittags einen drauf trinken. Außerdem gab es so etwas wie eine Regel in gewissen Kreisen: Trau keinem, der dein Bier ablehnt - oder so ähnlich.
    Als sie nach der Flasche griff, berührten sich ihre Finger, und sie bekam einen elektrischen Schlag.
    »Du bist geladen«, stellte Tom amüsiert und zweideutig fest.
    »Das ist das T-Shirt.«
    »Wenn du es sagst.« Er grinste wieder, und sie fühlte sich ertappt.
    Mo begann, unruhig auf seinem Platz hin und her zu rutschen. Offenbar war es für ihn auch neu, dass sein Kumpel mit einer Hexe schäkerte.
    Vorsicht, altes Mädchen, ermahnte sie sich. Plags sind kein harmloser Zeitvertreib, auch wenn sie aussehen, als könnten sie keiner Fliege etwas zuleide tun. Ehe du dich versiehst, hockst du wie das Kaninchen vor der Schlange und glaubst, dass du nie wieder froh werden kannst, wenn du ihnen nicht jeden Wunsch von den Augen abliest. Verdammte Augen!
    »Sie hat einen Dämonenpapagei«, platzte es plötzlich aus Mo heraus, gerade als Babel der erste kühle Schluck Bier den Hals herunterrann. Wütend setzte sie die Flasche wieder ab.
    »Würdest du mal damit aufhören!«
    Doch er dachte gar nicht daran. »Ich meins ernst. Sie hat einen Papagei, in dem steckt ein Dämon!«
    »Was machst du mit einem Dämonenpapagei?« Tom zog eine Augenbraue hoch.
    »Ich mache gar nichts mit ihm. Er ist eben einfach ...« Hilflos

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