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Babel 1 - Hexenwut

Babel 1 - Hexenwut

Titel: Babel 1 - Hexenwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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überfallen, als sie aus einem Club kam.«
    Mo, der schweigend danebengesessen hatte, griff sich plötzlich die Bierflasche und nahm einen ordentlichen Schluck. Tom ließ ihn gewähren und legte dem Jungen den Arm um die Schulter, der mit halb zusammengekniffenen Augen aus dem Fenster starrte. Babel richtete den Blick auf die Tischplatte, bis sich Mo räusperte und wieder gefangen hatte. Offenbar war er mit dem Mädchen befreundet gewesen.
    »Der Dritte war Uli«, sprach Tom weiter. »Den hat's in seinem Bauwagen erwischt, allerdings nicht hier, sondern auf dem Weg nach Dresden.« Er schüttelte den Kopf. »Irgendwie erwarte ich immer noch, dass er eines Tages mit seinem Wagen hier auftaucht und fragt, warum wir alle solche langen Gesichter ziehen ...«
    Gern hätte sie etwas Tröstendes gesagt, aber ihr fiel nichts ein. Angesichts des Schmerzes in seinen Augen verstummte sie.
    »Das vierte Opfer war eine Frau um die vierzig. Annabelle, sie hat nicht auf dem Gelände der Wagenburg gelebt, sondern ein paar Straßen weiter von hier in einer Wohnung. Aber sie war oft bei uns...«
    Erneut trat eine Pause ein, und so überzeugend wie möglich sagte sie: »Das tut mir leid.«
    Er nickte, aber was konnten ihm die Worte einer Fremden schon bedeuten?
    Mo stellte die Flasche ab und fixierte Babel mit einem flammenden Blick, dessen Zorn nicht ihr galt. »Wenn ich das Schwein erwische, das sie auf dem Gewissen hat, bring ich es um.«
    »Mo ...« Tom schüttelte den Kopf, aber der Junge wandte sich trotzig ab.
    »Das sind alles Leute, die mit euch in Verbindung standen. Plags«, stellte sie fest.
    »Ja, und etwas ist immer gleich: Am Hals finden sich Würgemale. Daher hat die Polizei auch die Verbindung hergestellt, aber sie verdächtigen wahrscheinlich jemand von uns, weil alle vier Opfer mit der Wagenburg zu tun hatten.«
    »Aber das schließt ihr natürlich aus.«
    Das war keine Frage gewesen. Es war sehr unwahrscheinlich, dass die Plags einen der ihren umbrachten, geschweige denn vier. Ihre gemeinsame Herkunft schweißte sie stärker zusammen als jedes Familienband. Da es nicht viele von ihnen gab, war jedes einzelne Leben wichtig für das Überleben der Gruppe, ob man sich nun mochte oder nicht. Den Verlust spürten sie körperlich.
    »Möglich, dass es irgendjemand wegen des Baugrunds auf uns abgesehen hat oder ihm unsere Lebensweise nicht gefällt, aber wir können auch nicht ausschließen, dass jemand Jagd auf Plags macht.«
    Nervös klopfte Mo mit den Fingernägeln gegen die Tischplatte. Die beiden wirkten angespannt. In den letzten Wochen waren nicht nur Leute gestorben, denen sie mehr oder weniger nah gestanden hatten, es sah auch noch so aus, als wäre ihre Gruppe weiterhin in Gefahr. Das konnte einem schon schlaflose Nächte bereiten.
    »Habt ihr einen Verdacht?«
    »Es gibt einige Menschen, die um die Herkunft der Plags wissen. Das alte Wissen ist über die Jahrhunderte nicht vollkommen verschwunden. In einigen Familien wird es noch weitergegeben, genau wie bei euch Hexen. Und nicht alle, die davon wissen, sind gut auf uns zu sprechen. Rechte Idioten, konservative Fanatiker, Verrückte und Kranke, eben die üblichen Verdächtigen, mit denen wir immer mal wieder Ärger haben.«
    »Nun, abgesehen von denen.«
    Tom zeigte zum Fenster. »Die Wagenburg ist vielen Leuten ein Dom im Auge. Aber nicht nur, weil sie der Meinung sind, wir stören das ästhetische Bild, sondern auch, weil wir Baugrund blockieren.«
    »Ihr glaubt, jemand hat es auf euer Land abgesehen?«
    »Das glauben wir nicht nur, das wissen wir. Wir haben in den letzten Jahren mehr als ein Angebot bekommen und auch die eine oder andere Drohung. Einer von uns ist nachts immer wach, und das nicht ohne Grund.«
    »Ihr schiebt Wache.«
    Er nickte. »Seit den Vorfällen sogar tagsüber. Die mögliche Rechtswidrigkeit der Wagenburg ist ein permanentes Problem. Leben im Wagen gibt es offiziell als Nutzungsform nicht. Außerdem gibt es da noch den Beseitigungsanspruch der Nachbarn. Wir entwerten angeblich die Nachbargrundstücke, weil ja keiner neben so was wie uns wohnen will. Die Fronten sind seit Jahren verhärtet.«
    »Warum habt ihr nicht ...« Vor Mo wollte Babel nicht aussprechen, was sie dachte, aber Tom schien keine Probleme damit zu haben. Auch in dieser Hinsicht waren die Plags recht locker drauf.
    »Mit dem Richter vom Verwaltungsgericht geschlafen, damit die Sache ein für alle Mal entschieden wird?«
    Sie nickte. Mit den hypnotischen Fähigkeiten, die

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