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Babel 17

Babel 17

Titel: Babel 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R. Delany
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Schriftstellerin Karriere machten, arbeiteten Sie in einer militärischen Dechiffrierabteilung, wo Sie sich durch Ihre Sprachkenntnisse und Ihre gute Kombinationsgabe einen Namen machten. Nachdem unsere Leute sich einen Monat lang mit Babel 17 herumgeschlagen hatten, empfahlen sie mir, das Material zu Ihnen zu schicken, weil sie sich an Ihre intuitive Begabung erinnerten. Nun, das habe ich getan. Aber eine so oberflächliche Kenntnis rechtfertigt nicht die Preisgabe von Sicherheitserwägungen. Erzählen Sie mir mehr über Ihr Leben.«
    »Trinken wir etwas«, schlug sie vor und winkte dem Barmann.
    Der Mann brachte zwei kleine Gläser mit einer milchiggrünen Flüssigkeit. Rydra Wong nippte von ihrem Getränk und beobachtete den General.
    »Ich bin nicht von der Erde«, begann sie nach einer kurzen Pause. »Mein Vater war Kommunikationsingenieur in der Raumstation X 11 auf dem Uranusmond Titania, die damals zum stellaren Zentrum ausgebaut wurde. Meine Mutter war Dolmetscherin am Gerichtshof für die äußeren Welten. Ich wurde sehr verzogen, denn es gab nicht viele Kinder. Mit zwölf Jahren konnte ich mich in sieben irdischen und zwei extraterristeschen Sprachen verständlich machen. Das Lernen von Fremdsprachen fällt mir sehr leicht. Während der zweiten Blockade verlor ich meine Eltern.«
    »Sie waren während der Blockade auf Titania?«
    »Sie wissen, was passierte?«
    »Ich weiß, daß die äußeren Planeten schwerer betroffen waren als die inneren.«
    »Dann wissen Sie nur die Hälfte. Aber ja, so war es.« Sie schwieg einen Moment, wie verwirrt von den wiederkehrenden Erinnerungen. »Ich möchte nicht darüber sprechen«, sagte sie, »aber als ich halbverhungert ins Krankenhaus kam, bestand die Möglichkeit, daß ich einen bleibenden Gehirnschaden davongetragen hatte.«
    »Gehirnschaden?«
    »Unterernährung, wissen Sie. Proteinmangel, Knochenentkalkung und so weiter. Jedenfalls wurde ich dann zur Erde gebracht, wo ich Onkel und Tante, hatte. Sie behandelten mich sehr gut und brachten mich zu einem Psychotherapeuten, der mich von meinem Trauma befreite. Als ich aus der Schule kam, bekam ich einen Posten als Übersetzerin für die Regierung. Meine Arbeit brachte mich auch mit Codes in Berührung, und nach einer Weile entdeckte ich, daß ich eine gewisse Begabung dafür hatte. Das heißt nicht, daß ich gut im Dechiffrieren wäre. Ich habe nicht die Geduld und Beharrlichkeit, die man für diese Arbeit aufbringen muß. Ich bin schrecklich neurotisch; das ist ein weiterer Grund, daß ich damit aufhörte und zu schreiben begann. Meine ersten Gedichte schrieb ich schon mit vierzehn, insofern war es kein Neubeginn für mich.«
    Sie blickte in ihr Glas und lächelte unbestimmt, als sie fortfuhr: »Ja, und während ich für die Regierung übersetzte und versuchte, mit meiner Intuition Codes zu knacken, besuchte ich abends die Astronautenschule, denn ich hatte die Idee, zur Flotte zu gehen. Nach meinem Ausscheiden aus dem Regierungsdienst hatte ich mehr Zeit und blieb dabei, bis ich vor zwei Jahren mein Kapitänspatent bekam.«
    »Eine tüchtige junge Frau«, sagte Forester. »Aber sagen Sie, worauf führen Sie Ihre Begabung für Codes zurück?«
    »Oh, ich denke, es hängt mit den Sprachkenntnissen zusammen. Wenn man Sprachen und ihre Strukturen kennt, ist es ziemlich leicht, gewisse Grundmuster zu finden und durch Gefühl grammatische Ordnung von willkürlichem Arrangement zu unterscheiden. Genauso machte ich es mit Babel 17.«
    General Forester leerte sein Glas und bestellte zwei neue. Als der Barmann gegangen war, blickte er in Rydra Wongs Gesicht und fragte: »Haben Sie, nachdem Sie den Regierungsdienst verließen, jemals für andere Stellen oder Personen gearbeitet?«
    Ihre schräggestellten, unergründlichen Augen erwiderten seinen Blick, und sie lächelte ein wenig. »Nein, wirklich nicht«, sagte sie in einem amüsierten Ton. »Mit vierundzwanzig hörte ich auf und, nun … heiratete, und ein Jahr später kam mein erstes Buch heraus.« Sie zuckte die Achseln. »Alles übrige finden Sie in meinen Gedichten und Erzählungen. Jetzt bin ich achtundzwanzig und berühmt, wie man so sagt.« Beinahe entschuldigend fügte sie hinzu: »Es ist eine seltsame Epoche. Sie reißt einen plötzlich ins Rampenlicht, und genauso schnell läßt sie einen wieder fallen.«
    Er nickte in Gedanken an alle die Sänger, Schauspieler und auch Schriftsteller, die er kommen und gehen gesehen hatte, nicht einer oder eine von ihnen älter als

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