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Babel 17

Babel 17

Titel: Babel 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R. Delany
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das Schicksal der Verbrecher in diesem Universum ist. Und vielleicht werde ich wieder entkommen. Aber vielleicht werden sie mich nicht wieder fangen.« Er schaute sie an, erstaunt nicht über sie, sondern über etwas in ihm selbst. »Bisher war ich nicht ich, aber jetzt gibt es einen Grund, in Freiheit zu bleiben. Man wird mich nicht noch einmal fangen. Es gibt einen Grund.«
    »Welchen?«
    »Weil ich bin«, sagte er leise, »und weil Sie sind.«

 
5.
     
    »Sind Sie noch bei Ihrem Wörterbuch?« fragte Brass.
    »Gestern fertig geworden. Dies soll ein Gedicht werden.« Sie klappte das Notizbuch zu. »Wir müssen bald in der Spitze der sogenannten Drachenzunge sein. Schlächter sagte mir heute früh, daß die Ciribier uns seit vier Tagen Gesellschaft leisten. Haben Sie eine Idee, Brass, was sie damit…«
    Kapitän Tariks Stimme krachte aus dem Lautsprecher: »Schiff klar zum Gefecht! Alle Mann auf die Stationen!«
    »Was ist jetzt los?« fragte Rydra. Ringsumher in der Messe sprangen die Leute auf und drängten zu den Ausgängen. »Vorwärts, Brass, trommeln Sie die Mannschaft zusammen. Dann melden Sie sich bei Tarik und bieten ihm unsere Hilfe an.«
    »In Ordnung, Kapitän.«
    Rydra lief hinaus und entdeckte den Schlächter bei den Katapulten der Beiboote. »Was geht vor? Sind die Ciribier feindselig geworden?«
    Er schüttelte seinen Kopf. »Ein Feindschiff zwölf Grad vom galaktischen Zentrum.«
    »So nahe beim Hauptquartier der Allianz?«
    »Ja. Und wenn wir nicht zuerst angreifen, ist es um uns geschehen. Sie sind größer und stärker als die ›Dschebel Tarik‹, und es wird kein Zuckerlecken sein.«
    »Tarik will angreifen?«
    »Ja.«
    »Dann kommen Sie, greifen wir an.«
    »Sie wollen mit mir kommen?«
    »Warum nicht? Ich habe ein Kapitänspatent.«
    »Die ›Dschebel Tarik‹ ist in Gefahr«, sagte der Schlächter. »Dieser Kampf wird härter sein als derjenige, den Sie letztes Mal sahen.«
    »Um so besser kann ich meine Talente entfalten«, lachte sie. »Für wieviel Mann Besatzung ist Ihr Boot angelegt?«
    »Wenn Navigation und sensorische Aufklärung von hier aus ferngesteuert werden, genügen vier bis fünf Leute. Wenn nicht, brauchen wir die doppelte Zahl.«
    »Nehmen wir auf alle Fälle von meiner Mannschaft mit, wen wir für selbständige Navigation brauchen. Fliegt Tarik diesmal wieder mit Ihnen?«
    »Nein, er leitet den Kampf von Bord aus.«
    Der Steward kam in den Hangar, gefolgt von Brass, den Navigatoren, der übrigen Mannschaft und den substanzlosen Gestalten des sensorischen Trios. Der Schlächter blickte von ihnen zu Rydra. »Drei Navigatoren sind mehr als wir brauchen«, sagte er, »aber ich nehme an, daß sie unzertrennlich sind. Fünf Mann für Maschinen und Wartung. Die übrigen können zu den anderen Booten gehen oder sich nützlich machen.«
    Während er den Einstieg öffnete, wählte Rydra ihre Leute aus. Einer nach dem anderen stiegen sie durch die schmale Öffnung in die Luftschleuse und verschwanden im Innern. Rydra und der Schlächter bildeten den Schluß.
    »Werden die Leute Schwierigkeiten mit den Anlagen und Instrumenten haben, wenn sie vielleicht die Fernsteuerung übernehmen müssen?«
    »Dieses Kampfboot ist nur halb so lang wie die ›Rimbaud‹. Alles ist entsprechend kleiner und enger, aber das Prinzip ist das gleiche. Anders ist eigentlich nur die Brücke, weil von dort die Waffensysteme gesteuert werden.«
    »Wir werden für die ›Dschebel Tarik‹ kämpfen wie die Teufel«, sagte Rydra. »Aber für den Fall, daß Kämpfen wie die Teufel nichts hilft, möchte ich imstande sein, von hier zu verschwinden. Egal was geschieht, ich muß zurück zum Verwaltungshauptquartier.«
    »Strategie Werkstatt, Strategie Werkstatt«, kam Tariks Stimme aus dem Lautsprecher. »Angriff in Zweiergruppen aus verschiedenen Richtungen.«
    Die Brücke war eng, und eine Projektion des Sternenhimmels ähnlich derjenigen, die Rydra von der Galerie aus beobachtet hatte, nahm die halbrunde vordere Wand ein. An Stelle einer Konsole mit den nötigen Überwachungs- und Kommunikationsinstrumenten gab es ein breites Pult, das diese Funktionen mit den Feuerleitsystemen und Prozeßrechnern vereinigte. Der Schlächter schnallte sich auf seinem Sitz an und bedeutete ihr, das gleiche zu tun. »Kümmern Sie sich um Ihre Mannschaft«, sagte er. »Ich gehe schon die Checkliste durch.«
    Sie schaltete die Sprechanlage ein. »Brass, sind Sie verdrahtet und in Position?«
    »Alles klar, Kapitän.«
    »Auge, Ohr,

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