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Babel 17

Babel 17

Titel: Babel 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R. Delany
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gespiegelt, sah sie in ihrem Licht eine Dunkelheit ohne Worte wachsen, eine wachsende Dunkelheit von Geräuschen. Und schrie auf über ihren Namen und ihre Form. Die zerbrochenen Schaltungen!
    - Schlächter, diese Tonbandaufzeichnungen, die nur auf meinem Gerät und in meinem Beisein entstanden sein können! Natürlich!
    - Rydra, wir können sie beherrschen, wenn wir sie benennen können.
    - Wie können wir, wie? Zuerst müssen wir uns selbst benennen. Und du weißt nicht, wer du bist.
    - Können wir irgendwie deine Worte gebrauchen, Rydra, um herauszufinden, wer ich bin?
    - Nicht meine Worte, Schlächter. Aber vielleicht deine, vielleicht Babel 17.
    - Nein.
    - Glaube mir, Schlächter. Ich bin, und du bist.

 
3.
     
    »Hauptquartier, Kapitän. Werfen Sie einen Blick durch den sensorischen Helm. Diese Radioausstrahlungen sehen wie ein Feuerwerk aus, und die Nase sagt mir, es riecht nach Haschee von Corned Beef mit Spiegeleiern.«
    Rydras Stimme: »Die Mannschaft wird mit dem Kapitän und dem Schlächter von Bord gehen. Die Mannschaft wird sie zusammen zu General Forester bringen und nicht zulassen, daß sie voneinander getrennt werden.«
    Des Schlächters Stimme: »Auf dem Kartentisch im Brückenraum liegt eine Tonbandspule, die eine Grammatik von Babel 17 enthält. Der Steward wird dieses Band unverzüglich per Eilboten zu Doktor Markus Tumwarba auf der Erde schicken. Dann wird er Doktor Tumwarba fernmündlich informieren, daß und zu welcher Zeit das Band abgesandt wurde und welches sein Inhalt ist.«
    »Brass! Steward! Irgendwas stimmt da oben nicht!« unterbrach Rons Stimme das Signal des Kapitäns. »Habt ihr sie jemals so reden hören? He, Kapitän Wong, was ist los mit Ihnen …?«

 
4.
     
    Die Tonbandspule, der Befehl von General Forester und der erboste Dr. Tumwarba erreichten Danil D. Applebys Büro fast gleichzeitig.
    Er war mit dem Öffnen der flachen Schachtel beschäftigt, als der Lärm im Vorzimmer sich nicht länger ignorieren ließ. »Michael«, sagte er ins Tischmikrophon, »was ist da los?«
    »Irgendein unverschämter Verrückter, der an die Luft gesetzt gehört! Gibt sich als ein Psychiater aus.«
    »Ich bin nicht verrückt!« versetzte Dr. Tumwarba laut. »Aber ich weiß, wie lange ein Eilpäckchen vom Hauptquartier der Allianz zur Erde unterwegs ist, und dieses Päckchen hätte spätestens gestern früh bei mir sein müssen. Es kam gestern nicht, und es kam heute nicht, was bedeutet, daß es aufgehalten wurde, und dies ist der Ort, wo das gemacht wird. Lassen Sie mich durch.«
    Dann krachte die Tür gegen die Wand zurück, und er kam schnaufend und mit rotem Kopf herein. Hinter ihm in der Türöffnung erschien Michael, die Schultern in einer Geste der Hilflosigkeit hochgezogen, und sagte: »He, Dan, tut mir leid, er hat mich zur Seite gestoßen. Ich werde die Polizei rufen.«
    Dr. Tumwarba zeigte auf den Schreibtisch und sagte: »Das ist mein. Geben Sie her.«
    »Warte noch, Michael«, sagte der Zollbeamte, dann wandte er sich seinem ungestümen Besucher zu. »Guten Tag, Doktor Tumwarba. Bitte setzen Sie sich. Dies ist an Sie adressiert, nicht wahr? Sie brauchen nicht so überrascht zu sein, daß ich Sie kenne. Ihr Name steht hier auf dem Päckchen, und außerdem ist in dieser Abteilung das Archiv sämtlicher Psychoindizes unserer Stadt. So war es für mich sozusagen eine Notwendigkeit, Ihr Buch über die Bestimmungsmerkmale der schizoiden Persönlichkeiten zu lesen. Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    Dr. Tumwarba erwiderte die höfliche Begrüßung mit keinem Wort, sondern schnarrte nur: »Warum kann ich mein Päckchen nicht haben?«
    »Einen Moment, und ich werde es Ihnen sagen.« Als Appleby das Fernschreiben von General Forester aufnahm, brachte Dr. Tumwarba mit schnellem Zugriff die Schachtel an sich und steckte sie in seine Tasche.
    »Nun können Sie erklären«, sagte er in herausforderndem Ton.
    Der Zollbeamte preßte seine Knie von unten gegen die Schreibtischschublade, um etwas von der Feindseligkeit abzureagieren, die sich in sehr kurzer Zeit gebildet hatte. »Es scheint«, sagte er nach Überfliegen des Fernschreibens, »daß Sie das Tonband unter der Bedingung behalten können, daß Sie noch heute abend mit dem ›Nachtfalken‹ zum Verwaltungshauptquartier der Allianz abreisen und das Tonband mitnehmen. Die Passage ist bereits für Sie gebucht. Unterschrift: General X. J. Forester.«
    »Warum?«
    »Das sagt er nicht. Sofern Sie sich nicht bereit erklären, die

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