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Babel 2 - Dämonenfieber

Babel 2 - Dämonenfieber

Titel: Babel 2 - Dämonenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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prima.«
    »Glaub ich dir sofort.« Er stand auf und kam zu ihr herüber.
    Mit dem Handgelenk wischte sie über den Boden, sodass der Kreidekreis unterbrochen wurde. Danach konnte er sich neben sie knien und ihr die Hand auf die Schulter legen, während sie sich den langsam hart werdenden Brei von den Händen wischte.
    »Was hast du erfahren?«, fragte er, doch es dauerte einen Moment, bis sie die Kraft fand, ihm zu antworten.
    »Sie ist tot … aber sie ist nicht … sie ist nicht auf der Totenebene.«
    »Wie kann das sein?« Ungläubig schaute er sie an, und es graute ihr davor, laut auszusprechen, welche Ursache dieses Phänomen haben musste.
    »Jemand hat die Tote zurückgeholt.«
    Schweigend saßen sie sich gegenüber, bis er den Mut fand, endlich zu fragen, was ihm durch den Kopf ging.
    »Hast du dich je damit auseinandergesetzt?«
    »Nein.« Sie sah auf ihre Hände, auf denen die Reste des Breis trockneten und rissig wurden. »Ich habe viele Fehler gemacht, aber diesen einen nie.«
    Oft genug hatte sie die Totenebene betreten, doch nur, um die Toten zu befragen, niemals, um einen von ihnen in einen neuen Körper zu pressen, der ihr zu Diensten sein musste. Dazu besaß sie viel zu viel Respekt vor den Schemen und ihrer Ruhe.
    »Versteh mich nicht falsch, Tom. Ich will dir nicht verheimlichen, dass mir Scyomantie leichtfällt. Das war schon immer so, die Toten kommen zu mir, selbst wenn ich sie nur schwach rufe. Schon als Kind konnte ich das gut, es liegt an der Art, wie meine Magie funktioniert, aber Zombies …« Sie schüttelte den Kopf. »… sind nicht mein Ding.«
    Die Abscheu, die er bei dem Thema empfand, zeigte sich deutlich auf seinem Gesicht, und sie konnte ihm nicht verübeln, dass er sie mit einem misstrauischen Blick musterte.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte er nach einer Weile.
    »Wenn da draußen wirklich ein Nekromant rumläuft, werde ich ihn aufhalten. Es gibt Dinge, die kann man nicht einfach hinnehmen. Einen Toten zurückzuzwingen und die Totenruhe zu stören, zum Beispiel.«
    Sie stand auf, und gemeinsam verließen sie die Kellerräume. Als sie das Licht ausschaltete, konnte sie noch die Anwesenheit der Toten um sich herum spüren, obwohl sie sie nicht mehr sah.
    Babel entsorgte das beschmierte Notizbuch und stellte die Schüssel in die Badewanne, um sie einzuweichen. Nachdem sie ihre Hände gesäubert hatte, zog sie die Visitenkarte aus der Hosentasche, die sie in Sonjas Wohnung gefunden hatten, und hielt sie Tom entgegen.
    »Ich werde mich mal in dem Club umsehen. Vielleicht gibt es da irgendeine Spur.«
    »Na prima, Recherche in einem Privatclub. Da musst du erst mal reinkommen.«
    »Oh, ich hab da so meine Methoden.«
    »Hast du auch ein passendes Outfit?«
    »Klar.«
    Er hakte den Zeigefinger in die Gürtelschlaufe ihrer Jeans und zog Babel an sich heran. »Vielleicht solltest du mir das vorher mal zeigen. Damit ich einschätzen kann, ob es auch wirklich seinen Zweck erfüllt. Ich nehme an, ein kurzer Rock ist da auch Bestandteil.«
    »Definitiv.« Sie schob die Hände in die Taschen auf der Rückseite seiner Hose.
    Toms spielerischer Ton konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Ritual ihn erschüttert hatte, ebenso wie die Erkenntnis, die sie daraus gewonnen hatten. Es war einfach seine Art, damit umzugehen.
    »Da fällt mir ein: Dein Hund ist nicht hier.« Auffordernd wackelte sie mit den Augenbrauen, während er irritiert auf sie herabsah.
    »Sollte ich mir Sorgen machen, dass du Sex mit meiner Dogge assoziierst?«
    Sie lachte. »Das klingt irgendwie zweideutig, du weißt schon, mach mir die Dogge …«
    Kopfschüttelnd drängte er sie über den Flur ins Schlafzimmer, wo sie die Tatsache, dass irgendwo da draußen ein Nekromant einen Zombie erschaffen hatte, noch ein wenig länger ignorieren konnten.

8
    Der Nachmittag ging träge zu Ende. Das Ritual hatte Babel erschöpft und ihre Glieder bleischwer werden lassen. Während Tom und sie im Bett nebeneinanderlagen, krochen lange Schatten zitternd über die Wände, und in der Luft lag noch die letzte Wärme des Tages.
    »Was hältst du davon, wenn wir uns aus der Küche etwas zu essen holen und den Rest des Abends im Bett verbringen?«, fragte sie nach einer Weile.
    Tom öffnete ein Auge. »Muss ich mich dafür bewegen?«
    Sie lachte. »Nein, Romeo, ich mach das schon.« Gerade als sie aufstehen wollte, klingelte es an der Tür.
    Erschöpft hob Tom den Kopf vom Kissen. »Hast du den Zauber um das Haus nicht

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