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Babel 2 - Dämonenfieber

Babel 2 - Dämonenfieber

Titel: Babel 2 - Dämonenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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sie bei Babel auftauchte.
    Finster schaute sie ihr nach, als könne sie Judith mit ihrem Blick verschwinden lassen. Auguste war inzwischen eingetreten und hatte die Tür hinter sich geschlossen.
    Babel fixierte ihn und machte sich nicht die Mühe, ihren Schutzwall herunterzunehmen. An seinen zusammengebissenen Zähnen konnte sie sehen, dass die Magie durchaus ihre Wirkung erzielte. Aber er sagte nichts. Er bewegte sich auf dünnem Eis, das musste ihm klar sein. Der Blick seiner braunen Augen verließ für keine Sekunde ihr Gesicht, als wäre sie ein wildes Tier, das jeden Moment zum Sprung ansetzen könnte, um ihn zu zerfleischen.
    Vermutlich lag die Wahrheit gar nicht so weit davon entfernt.
    »Babel!«, tönte es von oben, und sie wandte sich langsam von dem Hexer ab und Tom zu. »Wenn er Dummheiten macht, schmeiß ihn raus.«
    »Äh, Babel …«
    »Ich meins ernst, Tom. Beim geringsten Anzeichen von Magie!«
    Stirnrunzelnd schaute er zwischen ihnen hin und her. Offenbar merkte er erst jetzt, dass Auguste magisch aktiv war. Der Fremde machte keinerlei Anstalten, sich über Babels kalten Empfang zu beschweren, und wütend folgte sie ihrer Schwester nach oben, die bereits im Schlafzimmer auf dem Bett saß und sich neugierig umsah.
    Babel blieb in der Nähe der Tür stehen. Die Wut schnürte ihr die Kehle zu, und in ihrem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander. Noch immer hatte sich ihr Puls nicht beruhigt, und das Schwarz verfolgte sie an den Tapeten.
    Einen Augenblick lang sagten sie beide gar nichts, dann platzte es aus Babel heraus: »Sag mal, spinnst du, mir hier einen Ombre anzuschleppen? Hast du geglaubt, ich merke nicht, was er ist? Er macht nicht gerade einen Hehl daraus. Mutter hat uns oft genug vor ihnen gewarnt. Mit solchen Tätowierungen ist es nicht schwierig zu erkennen, was er ist.«
    »Sei doch bitte nicht so engstirnig, Babel.« Theatralisch hob Judith die Arme. »Auguste ist kein Nekromant!«
    »Willst du mir ernsthaft erzählen, dass da unten kein Ombre in meiner Küche steht?«
    »Könntest du dich bitte beruhigen?« Judith beäugte misstrauisch, wie das Schwarz Muster wie Peitschenschläge auf der Wand hinterließ.
    »Ich habe keine Lust, mich zu beruhigen. Was ist nur los mit dir? Wenn dir jemand eine Kobra ins Haus schleppt, ist das auch kein Grund, ruhig zu bleiben!«
    Daraufhin erwiderte Judith nichts, denn sie wusste genau, dass es keine Banalität war, sich mit einem Ombre einzulassen.
    Les Ombres war einer der wenigen Geheimbünde von Hexen, die es auf der Welt gab. Obwohl die einzelgängerische Natur der magisch Aktiven jeden Zusammenschluss erschwerte, einte sie in diesem Fall das Interesse für dieses eine Thema, über das selbst in den skrupellosesten Hexenkreisen kaum gesprochen wurde: Nekromantie.
    Anfang des letzten Jahrhunderts hatte ein Vodoupriester, der aus Haiti nach Frankreich ausgewandert war, den Kreis gegründet. Der ursprünglich religiöse Charakter war jedoch verloren gegangen, als die Möglichkeiten der Nekromantie stärker hervortraten. Es hatte sich schnell eine Gruppe magisch Aktiver gefunden, die die alten Vodourituale und -Symbole für die Magie anpassten.
    Ironischerweise betrieben sie genau das, was dem Vodou fälschlicherweise immer nachgesagt wurde.
    Hundert Jahre später war von diesem Kreis in der allgemeinen Öffentlichkeit nichts mehr bekannt. Anderen Hexen gegenüber versuchten die Ombres allerdings nicht zu verbergen, was sie waren – davon sprachen ihre Tätowierungen und die Schädel, die sie oft als Schmuck trugen. Es war eine Warnung für jeden, der ihnen begegnete.
    Keine Sekunde lang glaubte Babel daran, dass die Geschehnisse der letzten Tage Zufall waren, wenn ein Mitglied des Schattenbundes vor ihrer Tür stand.
    »Auguste ist kein Nekromant mehr«, erwiderte Judith noch einmal, als könnte sie Babels Gedanken lesen.
    »Glaubst du vielleicht, dass ich irgendwie beschränkt bin?«
    »Wenn du mir nicht zuhörst, dann schon.« Ihr Ton war schärfer geworden. Der Blick, der Babel traf, verriet ihre Gereiztheit, und auf einmal spürte Babel, dass an Judith etwas anders war.
    Ihr magisches Muster fühlte sich nicht wie gewöhnlich an -als wäre etwas aus dem Gleichgewicht geraten. Eine winzige Verschiebung, die ihr im ersten Moment nicht aufgefallen war. Judiths magische Energielinien zitterten, als stünden sie unter Strom.
    Babels Wut flaute ebenso schnell ab, wie sie gekommen war. Sie schloss die Tür hinter sich, damit man sie von unten nicht

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