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Babel 2 - Dämonenfieber

Babel 2 - Dämonenfieber

Titel: Babel 2 - Dämonenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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das ist keine einfache Magie, Judith. Ich weiß nicht, ob ich dazu in der Lage bin …« Sie schüttelte den Kopf. Sie war zuvor ohne Probleme in die Totenebene gewechselt, aber das, was Judith von ihr erwartete, war ein ganz anderes Kaliber. Es erforderte deutlich mehr Kraft, und die Gefahr, sich in der anderen Ebene zu verlieren, war größer. »Ich versuche auch gerade, da was in den Griff zu kriegen …«
    »Das gelingt dir ja sehr gut.« Sie grinste schief und deutete auf Babels Gesicht.
    »Und ich dachte schon, du siehst es nicht. Immerhin hast du seit deinem Erscheinen hier nichts erwähnt.«
    Judith stand auf und kam zu ihr herüber. Sie griff nach Babels Hand. Ihr magisches Netz sandte ein bekanntes Kribbeln über Babels Haut. Die Energielinien waren ihr beinahe so vertraut wie ihre eigenen.
    »Hör mal, Babel«, sagte sie leise. »Ich mach das nicht gern … dich darum zu bitten. Aber ich weiß, dass du das packen kannst. Deshalb frage ich. Ich weiß nicht, zu wem ich sonst gehen könnte, und für mich selbst ist das Ritual zu kompliziert. Du weißt, dass ich mit den anderen Ebenen nicht gut umgehen kann.« Der letzte Satz war nur noch ein Flüstern, und Babel seufzte schwer.
    Sie fuhr sich mit der freien Hand müde über die Augen. »Das höre ich in letzter Zeit öfter, aber dadurch wird es nicht wahrer. Außerdem erinnere ich mich noch gut an Zeiten, in denen du alles andere als überzeugt warst, dass ich meine Magieprobleme in den Griff kriege.«
    Schuldbewusst blickte Judith zu Boden.
    »Warst du es nicht, die mir immer gesagt hat, ich soll mich von den anderen Ebenen fernhalten?«
    Komisch, nach all dieser Zeit schmerzte es sie immer noch, dass Judith ihr damals den Rücken zugekehrt hatte, als sie sie so nötig gebraucht hätte, und ihre Schwester schien das auch zu wissen.
    »Ich weiß, dass ich dir nicht die Hilfe war, die ich vielleicht hätte sein können«, antwortete sie. »Aber du darfst nicht vergessen, wie jung wir damals beide waren. Ich hatte einfach Angst.«
    Das konnte Babel ihr nicht verübeln. Als sie Sam kennenlernte, hatte sie mit ihm zusammen die Dämonenebene erforscht und dabei mehr als nur ein Dutzend Dämonen während kleinerer Blutrituale beschworen. Es war wie ein Rausch gewesen, der sich über fast drei Jahre erstreckt und mit Hilmars Tod, der seither ihr Leben überschattete, geendet hatte.
    Während eines dieser Rituale hatte sie sich Judiths Energien bedient, ohne dass ihre Schwester dazu ihr Einverständnis gegeben hätte. Sie war einfach in der Nähe gewesen, eine Energiequelle, die Babel die nötigen Reserven bot, um das Ritual zu Ende zu bringen. Diesen Vertrauensbruch hatte Judith nie ganz verwunden und seit diesem Zeitpunkt Babel gegenüber eine Vorsicht an den Tag gelegt, die es zwischen Schwestern nicht geben sollte.
    Es gab überhaupt eine Menge Verletzungen zwischen ihnen, und dass sie Babel jetzt um Hilfe bat, war vielleicht ein größeres Zugeständnis, als Babel auf den ersten Blick begriffen hatte.
    »Du könntest Mutter fragen«, brachte sie den einzigen Vorwand, der ihr noch blieb, aber schon als sie ihn aussprach, verzog sie selbst das Gesicht. Und auch-Judith schien von der Idee wenig begeistert.
    Ihr Blick wurde eindringlich. »Ich habe Angst, Babel. So hab ich mich noch nie gefühlt. Es ist … Es ist, als würde ich von innen heraus erstarren. Ich kann meinen Herzschlag nicht mehr spüren, und manchmal habe ich das Gefühl, dass ich vergesse zu atmen.« Sie biss sich auf die Lippe. »Ich habe Angst, dass eines Tages einfach alles aufhört zu funktionieren und ich es gar nicht merke.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und dieser Anblick erschütterte Babel mehr, als sie vermutet hätte. Das letzte Mal hatte sie Judith mit zehn weinen sehen, als sie das Plastikpony mit der rosa Mähne nicht bekommen hatte, das sie sich zu Weihnachten gewünscht hatte. Und da waren es Tränen der Wut gewesen.
    »Na schön, ich sehe zu, dass ich dir helfen kann«, gab sich Babel geschlagen, worauf sich Judiths Gesicht schlagartig aufhellte.
    Die physische Veränderung war dermaßen verblüffend, dass Babel beinahe gelacht hätte.
    »Danke.« Judith drückte ihr fest die Hand.
    »Schon gut. Aber selbst wenn wir mal über die Tatsache hinwegsehen, dass deine neue Flamme eindeutig in die Kategorie Bad Boy fällt, bleiben da Fragen offen. Deinem Auguste folgen einfach ein paar merkwürdige Zufälle. Denn anscheinend haben wir auch gerade einen Nekromanten in der Stadt.

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