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Babel 2 - Dämonenfieber

Babel 2 - Dämonenfieber

Titel: Babel 2 - Dämonenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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kein Genie sein, um zu begreifen, dass Babel Überlegungen über mögliche Zusammenhänge herstellte, wenn plötzlich zwei Nekromanten irgendwo auftauchten.
    Stumm saßen sie um den Küchentisch; die Luft war aufgeladen mit ihren Energien, sodass sich sogar ihre Haarspitzen sanft in die Höhe hoben. Als Tom die Arme verschränkte, stand Judith hastig auf und griff nach Augustes Schulter.
    »Wir sollten jetzt gehen und uns ein Hotel suchen«, sagte sie und zog ihren Freund mit sich, der etwas überrumpelt durch den überstürzten Aufbruch beinahe über das Tischbein stolperte. Ein kurzes Kopfnicken war alle Verabschiedung, die sie austauschten, und grübelnd sah Babel zu, wie Judith mit dem Ombre im Schlepptau erst die Küche und dann das Haus verließ.
    »Willst du mir erzählen, was passiert ist?«, fragte Tom, als die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war, und zog Babel von ihrem Stuhl auf seinen Schoß. Er sah so besorgt aus, wie sie sich fühlte.
    »Irgendwer hat ein paar Tote auf Judith angesetzt.«
    Bei ihren Worten wurde sein Blick noch finsterer. Das Grün hatte die Farbe nachtdunkler Wälder angenommen, und der Griff um ihren Oberkörper wurde fester. »Glaubst du, dass Auguste etwas mit dieser anderen Sache zu tun hat?«
    »Ich weiß nicht. Möglich, dass er wirklich ein Aussteiger ist, wie Judith behauptet, aber an ihm haftet so viel Totenenergie, dass mir schlecht davon wird.« Sie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, als könnte sie so die Erinnerung an Augustes Anwesenheit aus ihrem Kopf vertreiben. »Ich werde jedenfalls weiter nach Sonjas Körper suchen und nebenbei versuchen, die Toten von Judith abzuziehen.«
    »Nebenbei dürfte das falsche Wort sein, meinst du nicht?« Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und legte ihr die Hand an die Wange.
    »Sie kann nicht ewig unter dem Einfluss der Toten bleiben«, erwiderte Babel leise.
    »Hör mal, ich will dir keine Vorschriften machen, aber das alles gefällt mir überhaupt nicht.«
    Sie küsste ihn fest auf den Mund. »Du hast mit jedem Einwand recht, das ist mir klar. Anstatt mich von der Totenebene fernzuhalten, begebe ich mich immer tiefer hinein. Aber ich kann Judith nicht ihrem Schicksal überlassen. Sonst bin ich nämlich irgendwann Einzelkind.« Sie legte ihre Stirn an seine. »Und wenn sich rausstellt, dass Auguste nicht hier ist, um ihr beizustehen, sondern irgendwie in die Sache mit Vendome verwickelt ist, wird er bald mehr Erfahrung mit der Totenebene sammeln können, als ihm lieb ist.«
    »Das meinst du metaphorisch, oder?«
    Entschlossen stand sie auf. »Ich meine das in dem Sinn, dass ich ihm den Schädel spalte.«
    »Also meinst du es bildlich.«
    Sie zuckte nur mit der Schulter. Gleichzeitig fragte sie sich, warum sie nicht darauf bestanden hatte, dass sich Judith von ihrer Mutter helfen ließ.
    Vielleicht, weil du Bestandteil ihres Lebens sein willst? Wäre es nicht köstlich, wenn Judith dir etwas schulden würde? Das wäre doch die gerechte Strafe dafür, dass sie sich damals von dir abgewandt hat.
    So hin ich nicht!
    Nein? Nun, dann wird es wohl an der geschwisterlichen Zuneigung liegen, die zwischen euch herrscht.
    Babel verzog das Gesicht. Die Stimme in ihrem Kopf, die möglicherweise ihr Gewissen war, besaß die unangenehme Eigenschaft, ehrlich zu sein. Sie zerrte jede noch so unschöne Gefühlsregung ans Tageslicht und zwang Babel dazu, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Dabei war es ihr ganz egal, ob die Wahrheit schmerzte.
    Selbstverständlich, sonst wirst du auf ewig ein kleiner Feigling sein.
    Also soll ich wie ein Held weitermachen, Vendomes Leiche finden und Judith von den Toten befreien?
    Aber ja doch.
    Zur Abwechslung klang das mal ganz nach Tamy.
    Erschöpft ging Babel ins Badezimmer. Jetzt brauchte sie erst mal eine lange heiße Dusche, damit sie sich den Schweiß und den Gestank der Totenenergie vom Leib schrubben konnte. Später blieb noch genug Zeit, sich zu überlegen, was sie mit Auguste anstellen würde, wenn er sich in dieser kleinen Geschichte als der Bösewicht entpuppen sollte.

9
    Am nächsten Morgen saß Babel, eine halbe Stunde nachdem Tom das Haus verlassen hatte, in ihrem Wohnzimmer am Esstisch und trommelte unruhig mit den Fingern auf der Tischplatte herum. Davor war sie ziellos durchs Haus gewandert, weil der Gedanke an die Toten, die sich von Judiths Energie nährten, ihr plötzliches Herzrasen verursacht hatte. Wie es aussah, hing sie doch mehr an ihrer Schwester, als sie vermutet

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