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Babel 2 - Dämonenfieber

Babel 2 - Dämonenfieber

Titel: Babel 2 - Dämonenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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einschätzen. Erfahrene Schläger wussten das.
    Sein Gesicht bildete einen merkwürdigen Kontrast dazu, und jedes Mal, wenn Babel ihn eine Weile nicht gesehen hatte, fiel er ihr besonders auf.
    Er war der schönste Mann, den sie je gesehen hatte. Blondes Haar, sinnliche Lippen, das ganze Paket. Wenn man an Engel glauben wollte, konnte man annehmen, dass sie aussahen wie er – das Problem war nur, dass er das genaue Gegenteil davon war. Das Erbe seines dämonischen Vaters zeigte sich wie bei allen Dämonenkindern in der schwer zu kontrollierenden Wut, die ihn manchmal überfiel, ohne dass er ihrer Herr wurde.
    Und in dem Zerstörungsdrang.
    Über die Jahre war es ihm gelungen, dieses Fieber so weit zu unterdrücken, dass er damit leben konnte, aber gefährlich war er trotzdem. Er brachte mit, was Romanhelden versprachen: Aussehen, Leidenschaft und Schutz – aber so außergewöhnlich diese Seite der Medaille war, so dunkel war auch ihre Kehrseite.
    Sam wusste, dass er während eines Rituals gezeugt worden war. Der Hexer hatte die Kontrolle über den Dämon verloren, der sich daraufhin des Körpers bemächtigte und mit Sams Mutter ein Kind zeugte, das weder ganz menschlich noch ganz dämonisch war. Mit dreizehn war Sam von zu Hause abgehauen und nie zurückgekehrt. Für ihn war Babel die einzige Familie, die er je gekannt hatte, und auch das war ein Grund, warum es ihr so schwerfiel, sich von ihm zu lösen.
    Nur zögerlich ging sie ihm entgegen, während sich auf seinem Gesicht ein schiefes Grinsen breitmachte. Eine Armlänge vor ihm blieb sie stehen. Er nickte Tamy kurz zu, die den Gruß erwiderte, auch wenn ihr Gesicht nicht gerade freundlich ausschaute.
    »Wie gefällt dir meine Halle?«, waren die ersten Worte, die er an Babel richtete.
    »Sieht gut aus.«
    »Ja, sie ist ein echtes Schmuckstück. Am Nachmittag wird es richtig voll.« Seine Begeisterung war echt, und der Blick, den er durch den Raum schweifen ließ, sprach von Besitzerstolz. »Komm, ich zeig dir die Wohnräume im Obergeschoss.«
    Doch Babel rührte sich nicht.
    Als er ihr Zögern bemerkte, lachte er leise. »Hast du etwa Angst?« Sein spöttischer Blick wanderte zu Tamy. »Deine Anstandsdame kann gern mitkommen.«
    Genervt steckte Tamy die Hände in die Hosentaschen und schüttelte den Kopf. »Lasst mich aus euren Spielchen raus.«
    »Na schön, aber nur kurz«, erwiderte Babel und vermied es, Tamy anzusehen, die trocken fragte: »Wann soll ich dich holen kommen?«
    Was Sam mit einem Lachen quittierte.
    Langsam folgte Babel ihm, während Tamy zu den Sandsäcken schlenderte. Als sie am Ring vorbeikamen, warfen ihr die Männer neugierige Blicke zu, verkniffen sich aber jegliche Bemerkung. Mit ihrer Größe überragte Tamy alle drei.
    Ganz im Gegensatz zur Vorderseite des Gebäudes befanden sich im Aufgang zum ersten Stock, der nach hinten lag, große Fenster, die Tageslicht ins Treppenhaus ließen. Die Treppe selbst bestand aus feuerfestem Stahl und glänzte, wo die Sonne darauf traf. Auf den Fensterbänken standen keine Pflanzen, aber Steinschalen, in denen allerlei Krempel lag. Streichhölzer, Autoschlüssel und sogar eine Handvoll Knöpfe. Eine weitere graue Feuertür führte in den Wohnbereich.
    Auch hier war die Einrichtung eher spartanisch und modern. Dunkle Möbel gegen weiße Wände. Kein einziges Möbelstück, das keine Funktion besaß und nur zur Zierde dastand. Design schien an Sam verschwendet. Das einzig Ungewöhnliche war eine riesige Stereoanlage, neben der sich an der Wand Hunderte GDs stapelten. Musik war schon immer eine seiner Schwächen gewesen.
    Wie auf Schienen lief Babel durch die Wohnung, er immer einen Schritt hinter ihr. Sie konnte seinen Blick im Rücken spüren, während sie von Zimmer zu Zimmer ging und in das Leben eintauchte, das er fern von ihr führte. Nicht ein Möbel kam ihr bekannt vor, nichts erinnerte an die Geschichte, die sie beide teilten. Da war kein Foto von ihr, keine Urlaubserinnerung, nicht einmal etwas aus der Zeit, als sie sich kennengelernt hatten und in der sie für eine kleine Weile tatsächlich glücklich gewesen waren.
    Es war, als hätten sie sich nie gekannt.
    Ihre Finger strichen über die Oberfläche der verchromten Küchenzeile, in der sich Babels Gesicht spiegelte. Ein überraschter Ausdruck stand darin. Sie fragte sich, was er in den Jahren getan hatte, während sie keinen Kontakt gehabt hatten, und etwas wie Bedauern erfasste sie.
    Auch im Schlafzimmer herrschte eine klare Linie. Ein

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