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Babel 2 - Dämonenfieber

Babel 2 - Dämonenfieber

Titel: Babel 2 - Dämonenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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sie sich nichts mehr, als Tamy tatsächlich zum Brunch einzuladen. Nicht, weil sie irgendwelche Fälle oder ihr Magieproblem diskutieren wollten, sondern einfach nur so, aus Spaß.
    »Am liebsten würde ich die Nachforschungen hinschmeißen«, sagte sie müde.
    »Dann mach das, wenn es dir nicht guttut.«
    »Das geht nicht. Ich muss diese Sache noch zu Ende bringen, und dann brauche ich vielleicht doch mal Urlaub.«
    »Du bist nicht für alles verantwortlich, und du musst dir nicht jedes Problem auf den Tisch ziehen. Du kannst auch mal Nein sagen.«
    Aber genau da lag ja das Problem. Es gab Dinge, die konnte außer ihr eben niemand erledigen. Daniel fehlten die Fälligkeiten, und Clarissa interessierte es nicht, was mit der Leiche von Madame Vendome geschah. Es blieb also niemand übrig. Die Sache auf sich beruhen zu lassen, brachte Babel einfach nicht übers Herz.
    Eine Weile unterhielten sie sich noch, bis Babel das Gefühl hatte, wieder halbwegs in der Spur zu sein. Sie hatte beschlossen, Tamys Drängen nachzugeben und zum nächsten Montagstreffen zu gehen, auch wenn ihr das Eingeständnis, noch längst nicht darauf verzichten zu können, schwerfiel.
    Anschließend fuhr sie nach Hause und musste feststellen, dass Urd ein riesiges Loch in den Garten scharrte. Tom, der bereits zu Hause war, hatte davon nichts gemerkt, weil er gerade dabei war, sich in der Küche mit Mo zu streiten, der offenbar der Meinung war, die Schule würde ihn an seiner persönlichen Entwicklung hindern.
    Vor Zorn war Tom ganz rot im Gesicht, und als sich Babel zu ihnen setzte, schlug er mit der Faust auf den Tisch und rief: »Wie du später mal dein Geld verdienst, ist mir egal, aber wenn du nicht riskieren willst, dass das Jugendamt bei uns vor der Tür steht, dann wäre es besser, wenn du dich dort ab und zu mal blicken lässt. Du weißt, dass die uns sowieso auf dem Kieker haben.«
    Schmollend verschränkte Mo die Arme. Babel wusste, dass Tom seit Jahren die Unterschriften für Mo fälschte, wenn der etwas von seinen Eltern unterschreiben lassen musste. So sorgten sie dafür, dass das Jugendamt nicht sofort merkte, dass die eigentlichen Erziehungsberechtigten gar nicht in der Stadt waren, und den Jungen abholte. Allerdings bestand der Deal darin, dass Mo wenigstens versuchte, so lange durchzuhalten, bis die gesetzliche Schulpflicht für ihn vorbei war.
    Offenbar war ihm durchaus bewusst, dass er sich in dieser Diskussion im Unrecht befand, denn der Protest fiel eher schwach aus, und der Kampf kam zu einem baldigen Ende, als Urd schwanzwedelnd mit einem toten Vogel im Maul in die Küche trabte.
    Offenbar war es ein Geschenk, denn die Dogge legte das Tier vor Babel auf den Boden und setzte sich daneben. Erwartungsvoll sah die Hündin zu ihr auf.
    »Jungs:« Babel schaute auffordernd hoch.
    »Schon gut, ich kümmer mich darum.« Mo schob den Stuhl zurück und sprang auf. Vielleicht war er froh, Toms Ermahnungen zu entkommen. Er griff sich ein Stück Küchenpapier und hob damit den toten Vogel am Flügel an. Verwirrt schaute Urd ihm nach, als er damit die Küche verließ, dann trottete sie ihm neugierig hinterher.
    »Gib zu, der eigentliche Grund, warum du Single warst, als wir uns kennengelernt haben, ist der, dass alle Frauen, die deinen Hund getroffen haben, schreiend das Weite gesucht haben«, sagte Babel trocken.
    Erschöpft fuhr er sich über die Augen. »Wo warst du?«
    Als sie es ihm erzählte, ruhte sein Blick ernst und nachdenklieh auf ihr. Am Ende fragte er nur, ob sie mit Tamy darüber gesprochen habe, und Babel nickte.
    Tom nahm es nicht persönlich, dass sie zuerst ihre Sponsorin aufgesucht hatte, denn es war wichtig, dass sich zwischen ihnen nicht alles um ihre Magieabhängigkeit drehte. Die Sucht nach der Dämonenebene durfte nicht zum einzigen Thema zwischen ihnen werden, schließlich war er nicht ihr Therapeut.
    Nachdem Mo mit hängendem Kopf verschwunden war, sagte Tom: »Komm, lass uns eine Runde mit dem Hund gehen.«
    Während sie Hand in Hand an den Geschäften der Hauptstraße entlangliefen und die letzten Sonnenstrahlen ihre Gesichter wärmten, merkte Babel erst, wie sehr sie diese kleinen Alltäglichkeiten vermisst hatte. Beim Bäcker gemeinsam ein Brot zu kaufen, weil man wusste, dass der andere auch in drei Tagen noch mit am Frühstückstisch sitzen würde. Eine Zeitung zu kaufen, um sie nach dem Abendessen zu lesen, während der andere Nachrichten schaute.
    Im Vergleich zu den Dramen, die gerade ihr Leben

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