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Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Titel: Babel Gesamtausgabe - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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sehe, was ich rausfinden kann.«
    Du lernst es einfach nicht, oder? Wenn es irgendwo auch nur ein bisschen nach Ärger riecht, stürzt du dich mitten rein. Schon mal daran gedacht, dass du einfach zu viele Polizeiserien im Fernsehen geschaut hast?
    Manchmal gucke ich auch Kochsendungen, aber deswegen mache ich noch lange kein Restaurant auf. Das ist es nicht. Wenn in meiner Stadt die Leiche einer Hexe verschwindet, will ich wissen, warum.
    Daniel nickte und sagte leise: »Danke.«
    Sie nahm an, dass er sich nach ihrer Einwilligung verabschieden würde, stattdessen blieb er jedoch stehen und fragte: »Hast du in der Zwischenzeit etwas von Clarissa gehört?«
    Durch diese einfache Frage dehnten sich Babels Schutzwälle erneut aus, denn die Aggression, die sie bei diesem Namen verspürte, ließ ihre Magie aufwallen.
    Als würde ihn ein Wind erfassen, taumelte Daniel einen Schritt zurück. Hastig nahm er die Hände aus den Hosentaschen und hob sie in einer versöhnlichen Geste.
    »Nur weil ich eingewilligt habe, dieser Sache mit Sonja auf den Grund zu gehen, heißt das nicht, dass ich vergessen habe, was zwischen uns vorgefallen ist, Daniel. Es macht uns nicht plötzlich zu Freunden.«
    »Das hatte ich nicht angenommen.«
    »Dann tu auch nicht so, als würde es dich interessieren. Wir wissen beide, dass es dir gleichgültig ist, ob mir Clarissa den Schädel einschlägt.«
    Er zuckte zusammen, widersprach aber nicht. Einen Moment lang sah es so aus, als wollte er noch etwas sagen, aber dann nickte er ihr lediglich unangenehm berührt zu und trat endlich den Rückzug an. Ob er sich wirklich für sein Verhalten schämte, konnte sie nicht sagen. Vielleicht glaubte er auch nur, sie würde es sich sonst anders überlegen.
    Nachdenklich lauschte sie seinen Schritten auf der Treppe, während sich seine magische Spur langsam verlor und der Druck auf ihre Barrieren nachließ. Wie eine Katze im Regen schüttelte sie sich kurz, als könne sie so das Gefühl seiner Energien auf ihrer Haut loswerden.
    Als Karl und Mo aus der Küche kamen, nahm sie ihre Schutzwälle herunter und drehte den Ring mit der Spitze wieder nach oben. Während Mo erneut seinen Platz auf dem Fensterbrett einnahm, baute sich Karl mit verschränkten Armen vor ihr auf und sah vorwurfsvoll auf sie herab.
    »Das macht heute Nummer drei«, murmelte sie.
    »Was?«
    »Ach nichts.«
    Karl warf einen kurzen Blick auf die Tür. »Er will also, dass du Vendomes Leiche findest«, sagte er, aber Babel hob die Hand, um ihn zu unterbrechen.
    »Fang gar nicht erst an. Und hör auf, mich so anzusehen, du weißt, dass das bei mir nicht zieht. Es ist immerhin ein Auftrag. Geld. Und wenn mich nicht alles täuscht, musst du«, sie deutete mit dem Zeigefinger auf die Mitte seines bunten Hemds, »Miete zahlen und ich«, der Finger richtete sich auf ihr Gesicht, »den Kredit fürs Haus. Du kennst doch das Sprichwort: Bettler können nicht wählerisch sein.«
    Doch ihre Worte schienen ihn nicht zu überzeugen. Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich weiter. »Bist du sicher …«
    »Ja! Außerdem hab ich einfach das Gefühl, dass ich das machen muss. Ich habe lange genug untätig herumgesessen.«
    »Ich trau ihm nicht«, verkündete Mo von seinem Platz auf dem Fensterbrett aus. Er sah sie nicht an, sein Blick war aus dem Fenster gerichtet und folgte wahrscheinlich Daniels Gestalt, die sich vom Haus entfernte.
    »Er ist ein Hexer, deswegen traust du ihm nicht«, stellte sie gelassen fest.
    Daraufhin drehte er sich langsam zu ihr um und schaute ihr fest in die Augen. »Du bist auch eine Hexe.« Den Rest ließ er offen, aber sie wusste, was er ihr sagen wollte.
    Für einen kurzen Moment war sie tatsächlich gerührt. Dann grinste sie und schaute weg. Sie wollte ihr Glück mit diesem kleinen Kerl nicht überstrapazieren. Vielleicht überlegte er es sich gleich wieder anders und bereute, was er eingestanden hatte.
    In dem Moment schob Karl lautstark die Schublade zu, in der er die Pistole wieder verstaut hatte. Dabei sah er alles andere als begeistert aus. »Okay, dann ist es also amtlich. Wir sind wieder im Geschäft.« Er ließ sich auf seinen Stuhl fallen. »Weil Babel Hummeln im Arsch hat.«
    »Geschäääft … Gemääächt … Geschmääächt …« , tönte es aus dem Hintergrund, und kopfschüttelnd erwiderte Babel: »Eines Tages mach ich Frikassee aus ihm, ich schwör’s euch.«
    Mo lachte laut, und die Ringe in seinen Ohren klimperten wie ein Windspiel.

3
    Nachdem Karl ihr noch

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