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Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Titel: Babel Gesamtausgabe - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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das die Anwesenheit einer anderen Hexe ankündigte.
    Sofort aktivierte sie das Energienetz, das sie einhüllte und einen Teil der gängigen Flüche abhielt. Sie drehte den Ring mit der Spitze nach innen, um damit im Notfall auf ihr Blut zurückgreifen zu können, denn Blutrituale boten besonderen Schutz.
    »Karl!«, sagte sie scharf, und sofort zog er die Schreibtischschublade auf, in der eine Schreckschusspistole lag, während Mo von der Fensterbank sprang und in der Küche verschwand. Wenn da eine Hexe vor der Tür stand, war es besser, auf der Hut zu sein.
    Mikhail war ein Mitglied der ältesten Hexenfamilie der Stadt gewesen, dessen Oberhaupt nur wenig Ähnlichkeit mit einer netten alten Großmutter besaß. Seit ihm Babel nach dem Kampf gegen den Dämon die magischen Kräfte entzogen hatte, war es nur eine Frage der Zeit, wann sich Clarissa für ihren Enkel rächen würde. Im Grunde rechnete Babel jeden Tag mit Clarissas Versuch, sie dafür zahlen zu lassen und aus der Stadt zu vertreiben. Schon vor dieser Geschichte war Babel Clarissa ein Dorn im Auge gewesen, doch jetzt war die Auseinandersetzung zwischen ihnen nur eine Frage der Zeit. Karl und Mo waren sich dessen bewusst.
    Mit rasendem Puls wartete Babel darauf, was passieren würde. Neben sich hörte sie Karl atmen, der Lauf der Pistole war auf die Tür gerichtet, und selbst Xotl verharrte regungslos auf seiner Stange. In der Küchentür stand Mo mit einer leeren Weinflasche in der Hand. Babel hegte nicht den geringsten Zweifel daran, dass er wusste, wie er jemanden damit angreifen konnte. Die Plags hatten über die Jahrhunderte den einen oder anderen Trick gelernt, mit dem sie sich verteidigen konnten – mit allem, was ihnen gerade in die Hände fiel.
    Doch als sich die Tür endlich öffnete und der Besucher zögernd eintrat, hätte Babel nicht überraschter sein können.
    »Daniel«, sagte sie verblüfft.
    »Hallo Babel. Könntest du vielleicht …« Er machte eine Geste, die sowohl sie als auch Karls Waffe einschloss, aber sie nahm ihr magisches Netz nur ein Stück zurück. Die Schutzwälle ließ sie aktiv, auch wenn sie wusste, dass ihre Energien Daniel unangenehm auf der Haut brennen mussten. Karl senkte die Waffe, ließ sie aber auf dem Tisch in Reichweite liegen.
    Nur Mo behielt die Flasche in der Hand. Das Vertrauen, das er zu Babel gefasst hatte, schloss andere Hexen nicht ein. Er war zwar magisch passiv, aber als Albennachkomme besaß er gute Antennen dafür, wann sich ihm eine Hexe näherte. Babel wusste, solange Daniel in seiner Nähe war, würde Mo die Flasche nicht aus der Hand legen.
    Von allen Hexern in der Stadt war Daniel der Undurchsichtigste. Auf den ersten Blick schien es oft, als hätte er nichts anderes als seine amourösen Verwicklungen im Sinn, doch genau wie Babel beherrschte er bis zu einem gewissen Grad intuitive Magie, die weder Sprüche noch Symbole bedurfte, und das machte ihn gefährlich. Der Charmeur, den er so gern gab, war lediglich eine Maske, mit der er Konkurrenten täuschte. Sie war leicht zu durchschauen, nur was sich dahinter verbarg, war schwer zu erkennen.
    Nachdem er vorsichtig die Tür hinter sich geschlossen hatte, blieb er unschlüssig davor stehen. Er wusste, dass sie nicht allzu gut auf ihn zu sprechen war, denn an der Jagd nach dem Dämon und seinem Herrn hatte er sich nicht beteiligt und stattdessen Babel die Drecksarbeit überlassen. Er war einfach aus der Stadt verschwunden, um seine Haut zu retten, obwohl er mit Sonja sogar ein Verhältnis gehabt hatte. Dass er Babel jetzt freiwillig aufsuchte, war einigermaßen verblüffend. Sie hatte nicht erwartet, ihn so schnell wiederzusehen.
    Aber er sah schlecht aus.
    Unter den Augen hatte er dunkle Ringe, das blonde Haar war zerwühlt und strähnig, und sein Anzug sah aus, als hätte er darin geschlafen. Von seiner sonst so schmucken Erscheinung war kaum noch etwas zu erkennen. Auch seine Attitüde fehlte vollkommen. Er versuchte nicht einmal, Babel mit einem charmanten Lächeln einzuwickeln. So hatte sie ihn noch nie gesehen. Sonjas Tod musste ihn mehr getroffen haben, als Babel vermutet hatte.
    Schweigend schauten sie sich eine Weile an, bis sie leise sagte: »Es tut mir leid, Daniel.«
    Angesichts seines Schmerzes schien es ihr angebracht.
    »Es war nicht deine Schuld«, antwortete er und atmete tief durch. Ein nervöser Blick traf sie. »Du warst heute Morgen auf dem Friedhof, oder?«
    Sie nickte.
    »Das dachte ich mir. Ich … ich hab nicht auf dich

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