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Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Titel: Babel Gesamtausgabe - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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überleben.«
    Tamy erhob sich ächzend und kam in langsamen Schritten auf sie zu, Babel konnte sehen, dass ihr drei Finger der rechten Hand gebrochen worden waren. Vorsichtig nahm sie Tamys Arm und sandte Magie in ihren Körper. Sofort entspannte sich ihre Miene ein bisschen, doch Babel spürte die Erschöpfung wie Bleigewichte. Dem High der fremden Magie folgte ein böser Sturz.
    »Judith?«, fragte Tamy mit heiserer Stimme, und Babel deutete mit dem Kopf nach oben.
    »Wir brauchen einen Krankenwagen. Es geht ihr beschissen, aber sie atmet noch. Sie ist zäher, als sie aussieht.«
    Tamy nickte und stützte sich schwer auf das Treppengeländer, als sie nach oben ging. Babel hatte nichts anderes erwartet. Sie wandte sich zu ihrer Mutter, die den Kopf an die Wand gelehnt und erschöpft die Augen geschlossen hatte.
    »Bist du okay?«
    »Ich werde langsam zu alt für solche Sachen, Kind. Du hättest das Problem gleich erledigen sollen.«
    Wir haben Glück gehabt. Wir atmen alle noch; es ist mehr, als ich erwartet hatte.
    Langsam öffnete ihre Mutter die Augen und schüttelte den Kopf. »Du hast deine Sache gut gemacht, Babel.«
    Dieses Kompliment war selten und möglicherweise das einzige Zugeständnis, das sie je von ihrer Mutter zu ihrem Leben hören würde. Aber so war sie nun einmal und Babel im Grunde genommen ja auch.
    »Ich werde Vater anrufen, dass er dich abholt.«
    »Aber warte damit noch einen Tag. Gib mir die Chance, dass ich mich halbwegs präsentieren kann, sonst …«
    »Lässt er dich auf der Couch schlafen, weil du ihm nicht erzählt hast, warum du wirklich herfährst?«
    Maria lachte schwach, und schon spuckte sie Blut. »Dein Vater kann bei solchen Sachen komisch sein.«
    »Du hast innere Verletzungen.«
    »Mach dir keine Sorgen, das wird schon wieder.«
    »Du musst ins Krankenhaus, wie Judith.«
    Ihre Mutter protestierte nicht. »Fahr den Wagen gegen irgendeinen Baum und sag, wir hatten einen Autounfall.«
    Babel nickte.
    In diesem Augenblick tauchten Sam und Tamy an der Treppe auf, die Judith zwischen sich genommen hatten, und Tom half Babel, Maria auf die Beine zu kriegen.
    »Ruf einen Krankenwagen an«, forderte sie Mo auf, der gerade den Arm ausstreckte, damit Xotl darauf landen konnte. Mit Urd am Halsband und dem Papagei auf der Schulter sah er wie eine komische Variante des Beastlords aus. »Sag ihnen, es gab einen Einbruch mit Körperverletzung oder irgendwas in der Art.« Sie deutete zur Tür. »Wir verschwinden jetzt besser von hier.«
    Sie bezweifelte, dass Clarissa dasselbe für sie getan hätte, aber es war Babel wichtig, sich von ihr zu unterscheiden.
    Weil du es im Grunde so wenig tust?
    Weil ich eben doch kein Tier bin, das nur sein Territorium verteidigt.
    Mühsam schleppten sie sich zur Tür und nach draußen.
    »Wir fahren rüber zum Park, dort gibt es eine Gasse, in der sich leicht ein Autounfall mit euren Wagen stellen lässt, dort rufen wir dann den Krankenwagen.«
    »Ich gehe nicht ins Krankenhaus«, murmelte Sam, aber auch er war weiß wie ein Laken.
    »Wir werden sehen.«
    »Bluuutwurrrst … hackkk … hackkk …«
    Xotl reckte seine bleiche federlose Brust, als erwarte er jeden Moment einen Orden.
    »Döner für dich?«, fragte ihn Babel, hütete sich aber davor, die Hand nach ihm auszustrecken. Es wunderte sie, dass er nicht davonflog, jetzt, da er seinem Käfig entkommen war. Aber wer wusste schon, was in diesem seltsamen Vogelkopf vorging, der sich sein kleines Vogelhirn mit einem dämonischen Geist teilte.
    »Jaaack …«
    »Wer ist Jack?«, wollte Tamy wissen, die Judith das Haar hinters Ohr strich.
    »Jack Daniels. Döner und Jack Daniels, Xotls Vorstellung einer Belohnung.«
    Sam lachte heiser, hielt sich aber gleich darauf die Seite.
    »Lasst uns gehen, die Sache hier ist erledigt.« Babel warf einen letzten Blick zurück auf das Haus, das einer Hexenfamilie über mehrere Generationen gehört hatte – und das von nun an leer stehen würde. Sie hatte keine Zweifel daran, dass Clarissa sich tatsächlich zurückziehen würde. Sie hatte Babel herausgefordert und verloren. Einen zweiten Kampf würde es nicht geben.
    Der Preis wäre zu hoch.

9
    Noch vor ein paar Wochen hatte sich Babel nichts sehnlicher gewünscht, als endlich wieder ein ruhiges Haus zu haben. Doch jetzt, da ihr dieser Wunsch erfüllt worden war, stellte sie fest, dass etwas dran war an der alten Redewendung: Pass auf, was du dir wünschst.
    Das Haus war still – aber es gefiel ihr nicht.
    Judith und

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