Babson, Marian
seltsam ist?« Freddie hatte Bloß-gewusst hochgenommen, um sie
zu knuddeln. »Die Katzen haben keine nassen Pfoten. Das hätten sie aber, wenn
sie die Fische aus einem Aquarium geholt haben.«
»Du hast
recht.« Macho bückte sich und stellte fest, dass auch Roscoes Pfoten trocken
waren. »Wie sind sie dann an diese Fische gekommen?«
»Ich kann mir
nicht mal erklären, wie sie es auch nur in die Nähe des Aquariums geschafft
haben sollen«, gab Lorinda zu bedenken. »So was ginge nur über Dorians Lei...«
Sie musste
nicht weiterreden. Die drei sahen sich an, und im nächsten Moment stürmten sie
auch schon aus dem Haus.
***
Als sie das
vierte Mal klingelten, waren sie immer noch ein wenig außer Atem, nachdem sie
im Eiltempo den Hügel hinaufgerannt waren. Wieder klingelten sie, wieder kam
keine Reaktion. Die Tür war abgeschlossen, und auch alle Fenster waren zu.
»Nein«,
erklärte Freddie. »Mich haben diese Krimis noch nie überzeugen können, in denen
sich die Tat in einem von innen verschlossenen Raum abgespielt haben soll. Die
Katzen sind da reingekommen, und sie haben auch den Weg nach draußen gefunden.
Versuchen wir es auf der Rückseite.«
Die Doppeltür,
die das Wohnzimmer mit der Terrasse verband, stand gerade weit genug offen, um
eine Katze durchschlüpfen zu lassen.
»Na, bitte.«
Nachdem sich ihre Vermutung als richtig erwiesen hatte, wurde Freddie mit einem
Mal zurückhaltender. Nur zögerlich näherte sie sich der Tür, rappelte daran und
rief: »Dorian? Dorian, bist du da?«
Drinnen
herrschte Stille. Die drei schauten sich unschlüssig an.
»Wären wir die
Polizei«, machte Macho klar, »dann hätten wir jedes Recht, uns drinnen
umzusehen. Es ist schließlich nicht so, als würden wir einbrechen. Die Fenster
stehen offen, und die Umstände sind mehr als verdächtig. Das Gesetz ist auf
unserer Seite.«
»Um das Gesetz
mache ich mir keine Gedanken«, gab Freddie zurück. »Ich möchte nur nicht von
Dorian erwischt und von ihm gefragt werden, was zum Teufel wir in seinem Haus
zu suchen haben.«
»Er hat doch
gesagt, er würde heute nach London fahren«, erinnerte sich Lorinda plötzlich.
»Vielleicht hat er ja einen frühen Zug genommen.«
»Richtig.« Es
war nicht zu überhören, wie Freddie erleichtert aufatmete. »Dann ist das Haus
verlassen, die Tür steht offen, und eure Katzen haben in seinem Aquarium
gefischt. Grund genug, um nach dem Rechten zu sehen. Worauf warten wir? Gehen
wir rein und sehen nach, wie groß der Schaden ist.«
»Vielleicht
können wir die fehlenden Fische ja ersetzen, bevor er zurückkommt«, sagte Macho
hoffnungsvoll. »Es sei denn, sie haben erst ein paar Fische verspeist, ehe sie
mit den anderen nach Hause kamen. Ich könnte nicht sagen, welche Fische fehlen.
Ihr etwa?«
»Dorian?«
Freddie machte sich gar nicht erst die Mühe, ihm zu antworten, sondern betrat
das Wohnzimmer, wobei sie immer wieder nach Dorian rief. »Ist jemand zu Hause?
Hallo?«
Im Wohnzimmer
war alles ruhig und verlassen. Die Tür zum Arbeitszimmer am anderen Ende des
Raums war einen Spaltbreit geöffnet, gerade genug, um eine Katze passieren zu
lassen.
»Dorian?« Sie
ging weiter und klopfte an. »Bist du da drin?« Schweigen. Lorinda und Macho
folgten ihr, um sich neben sie zu stellen.
»Ach, was
soll's«, murmelte Freddie. »Wer A sagt, muss auch B sagen.« Sie drückte die Tür
auf und ging hinein.
Mit einem Mal
kam es Lorinda so vor, als würde sie einen Sumpf betreten. Der Teppich gab
unter ihren Füßen merkwürdig nach, und es fühlte sich mehr so an, als würde man
auf einen Schwamm treten. Sie sah nach unten und stellte fest, dass rings um
ihren Schuh kleine Luftblasen aufstiegen.
»Der Teppich
ist völlig durchnässt!«, rief Macho verwundert.
»Ich sehe hier
gar nichts, es ist viel zu dunkel.« Freddie wollte nach dem Lichtschalter
greifen, aber Macho bekam ihre Hand zu fassen.
»Du kannst
keinen Lichtschalter anfassen, wenn du im Wasser stehst!«
»Danke, daran
hatte ich gar nicht gedacht. Ich werde die
Vorhänge
aufziehen.« Sie ging zum Fenster. »Igitt, ich bin gerade auf irgendwas Weiches
getreten.«
Das genügte,
um Lorinda davon abzuhalten, in der Dunkelheit auch nur einen weiteren Schritt
zu machen. Sie und Macho warteten an der Tür.
»So!« Freddie
zog die Vorhänge auf, und Tageslicht durchflutete das Zimmer. Damit wurde das
ganze Ausmaß der Verwüstung deutlich. Der Teppich war übersät mit winzigen
toten Fischen, im Aquarium klaffte ein großes
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