Babson, Marian
probieren.«
»Ich werde eins
nehmen«, erklärte Karla und warf ihrem Mann einen abfälligen Blick zu.
»Es ist
schwer, sich zu entscheiden«, meinte Professor Borley. »Alle sehen so wunderbar
exotisch aus. Aber sagen Sie, was machen eigentlich die Vegetarier unter uns am
heutigen Abend?«
»Für die gibt
es die vegetarische Auswahl«, antwortete Dorian im gleichen Moment, als Betty
Alvin mit einem weiteren Tablett nach draußen kam. »Hier finden Sie Würstchen
mit Champignons und Estragon ... mit Kastanien und Orangen ... eine walisische
Sorte mit Caerphilly-Käse und Lauch ... dann eine andere mit Zucchini,
Kokosnuss und Gewürzen ...«
»Entschuldigen
Sie die Frage.« Professor Borley hob abwehrend die Hände, als wollte er in
einem Klassenzimmer für Ruhe sorgen. »Ich glaube, ich nehme Wild mit
Waldpilzen.«
»Ich will von allem probieren«, tat Rhylla Montague kund.
»Für dieses Sortiment muss Dorian ein Vermögen hingeblättert haben, und davon
zu kosten, ist das Mindeste, was wir tun können, damit er die Ausgaben als
Rechercheaufwendungen deklarieren kann.«
»Liebe Rhylla,
es ist reizend, dass du so um meine Finanzen besorgt bist«, murmelte Dorian.
Ihre Blicke trafen sich kurz auf eine Weise, als würden sie die Schwerter
kreuzen.
»Und?«, fragte
sie. »Willst du den ganzen Abend als Fackelträger dastehen, oder wirst du auch
irgendwann das Freudenfeuer entzünden?«
»Natürlich
werde ich das tun.« Er ließ seinen Blick über die Terrasse schweifen. »Ich
glaube, jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen. Jack«, rief er, »sind Sie
bereit, den großen Moment im Bild festzuhalten?«
»Ja, klar, bin
schon da.« Jack riss reflexartig seine Kamera hoch, während Dorian die Fackel
schwenkte und einen Funkenregen durch die Luft fliegen ließ.
»Ich begleite
die beiden lieber«, sagte Karla. »Das soll schließlich mein Jahr in England
zeigen ... ich meine, unser Jahr ... Da sollte auch einer von uns im Bild zu
sehen sein.« Sie eilte davon und folgte der Gruppe um Dorian hinunter auf den
Rasen.
»Ich möchte ja
einem solchen Feuer nicht zu nahe kommen«, erklärte Rhylla und stellte ihr Glas
auf dem Steingeländer ab, um die Szene unter ihr zu beobachten. »Der Stapel
sieht aus, als würde er in sich zusammenfallen, sobald ihn einer anniest.«
»Dorian sollte
sich auf die Dinge beschränken, mit denen er sich auskennt«, fand Macho. »Er
taugt gerade eben so zum Schreiben, aber von Holzarbeiten sollte er sich lieber
fernhalten.«
»Dieser Holzstapel ist sehr sorgfältig aufgeschichtet.«
Gordie Crane hatte sich zu ihnen gesellt. »Den habe ich zum größten Teil selbst
aufgebaut. Er sieht nur so wind-
schief aus,
weil Dorian den Kindern aus dem Dorf erlaubt hat, vorbeizukommen und ihren
persönlichen Beitrag dazu zu leisten. Darum ragt überall etwas heraus.«
»Kinder?«
Rhylla sah sich nervös um. »Wo?«
»Oh, seine
Gastfreundschaft erstreckt sich nicht darauf, sie auch zur Party einzuladen.«
In Gordies Stimme schwang eine Spur von Verbitterung mit, was vielleicht daran
lag, dass er selbst auch nicht als Gast hier war. »Er hat sie vielmehr aufgezogen,
indem er ihnen sagte, ihre Eltern hätten alle Pläne für eigene Partys. Aber sie
sollten auf jeden Fall aus dem Fenster schauen, wenn das Feuer brennt, damit
sie sehen können, wie die Puppe in Flammen steht.«
»Ja, unser
Dorian ist schon ein herzensguter Mensch«, meinte Rhylla.
»Ich hoffe,
die Puppe ist gut befestigt. Das würde ihm doch den Abend ruinieren, wenn sie
vom Stapel rutscht, bevor die Flammen sie erreicht haben.« Macho hörte sich
aber eher so an, als ob er hoffte, Dorians Pläne würden einen Fehlschlag
erleiden, damit sein eigener Abend nicht ruiniert wurde.
»Die Puppe
wird halten, dafür kann ich garantieren.« Gordie schien die Zweifel an der
Qualität seiner Arbeit zu missbilligen, was auch sein gutes Recht war. Seine
Fachkenntnisse in allen praktischen Dingen waren der Grund für seine
Anwesenheit, denn er war einer der wirklich nützlichen Leute, die Dorian um
sich geschart hatte. Er konnte Bücherregale bauen, kannte sich mit elektrischen
Anlagen aus, war ein begnadeter Klempner und wusste eine Lösung für alle
anderen mechanischen Probleme, die die Übrigen von ihnen in Ratlosigkeit
stürzte. (»Unbezahlbar«, hatte Dorian erklärt. »Er kann sogar defekte
Schreibmaschinen reparieren. Und wenn das Ersatzteil nicht mehr beschafft
werden kann, stellt er es eben in Handarbeit her.« Für Autoren, die noch
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