Babson, Marian
Zoo ausgestellt werden.«
»Waaas?«, reagierte
Lorinda, so wie Freddie es vor ihr getan hatte.
»Nein, nein,
so ist es auf keinen Fall geplant. Freddie übertreibt maßlos«, warf Jennifer
ein und bedachte Freddie mit einem ungehaltenen Blick. »Ganz ehrlich, der
Zeitplan wird Sie in keiner Weise einschränken, und Sie müssen an keiner
Veranstaltung teilnehmen, wenn Sie das nicht möchten. Es wird die üblichen
Signierstunden geben, wenn ein neues Buch erscheint, aber das machen Sie ja so
auch schon. Dann reden Sie ein paar Worte mit den Gruppen, die hier
durchkommen, und vielleicht wollen Sie sich ja auch auf einen Drink oder einen
Snack zu ihnen gesellen.«
»Was für
Gruppen?«, fragte Freddie ungehalten.
»Oh, nur ein
paar Fans.« Jennifer wich nervös vor ihr zurück. »Leute, die Sie und Ihre
Arbeit wirklich bewundern. Das werden immer nur kleine Gruppen sein, die für
ein, zwei Übernachtungen bleiben und dann zu den üblichen historischen Stätten
gefahren werden, um danach noch ein paar Tage in London zu verbringen ... und
die anderswo noch andere Autoren kennenlernen ...« Sie wurde leiser und leiser,
wohl weil sie merkte, dass ihr Publikum ihren Enthusiasmus nicht teilen konnte.
»Hat sie
gerade gesagt, was ich glaube, was sie gesagt hat?« Von den anderen unbemerkt
war Macho zu der Gruppe gestoßen.
»Ja, das hat
sie«, bestätigte Freddie finster.
»Bist du jetzt
erst gekommen?«, fragte Lorinda und schlug einen umgänglicheren Ton an.
»Ich ... ich
musste mich erst noch um Roscoe kümmern.«
»Geht es ihm
nicht gut?«
»Doch, doch.
Alles bestens ... und so wird es auch bleiben.« Macho presste die Lippen
zusammen. »Ich möchte wissen, was hier los ist.«
»Das wollen
wir gerade selbst herausfinden«, sagte Lorinda.
»Das ist
Verrat!« Freddie schaute Jennifer zornig an. »Dreister Verrat. Wir wurden in
eine Falle gelockt!«
»O nein, so
etwas dürfen Sie nicht denken.« Jennifer wurde vor Verlegenheit immer kleiner
und kleiner. »Ich ... ich hab das nur unglücklich formuliert, das ist alles.
Wenn Dorian seine Ankündigung macht, wird das alles viel klarer werden.«
»Dorian ...«
Macho sah zu ihrem heiteren Gastgeber, der soeben sein Glas hob, als wollte er
einen Toast ausbringen. »Unglaublich! Und demnächst führt er dann Schulklassen
durchs Dorf.«
»Nein, nein,
das wird noch lange nicht der Fall sein. Dafür müssen erst alle ...
Vorbereitungen ... abgeschlossen .., sein.« Jennifer geriet ins Stocken, als
ihr klar wurde, dass sie alles nur noch schlimmer machte. »Ich verspreche
Ihnen«, wagte sie einen neuen Anlauf, »Sie werden dadurch nicht von Ihrer
Arbeit abgehalten. Sie können in der Bibliothek mit den Schülern reden, danach
werden ihre Lehrer sie durch die Stadt führen und ihnen zeigen, wo die echten
Autoren leben.«
»Vielleicht
werden ihnen ja die vielen >Zu verkaufen<-Schilder gefallen«, knurrte
Freddie.
»O nein, das
können Sie nicht machen! Bitte nicht!« Jennifer war entsetzt. »Hilda Saint hat
bereits eine zweite Hypothek aufgenommen, um ihre Pension zu erweitern und neu
einzurichten. Und ich habe meinen Bücherbestand verdoppelt, um gewappnet zu
sein.« Sie war den Tränen nahe.
»Vielleicht
werde ich ihn dafür umbringen«, überlegte Macho.
»Stell dich
hinten an«, raunte Freddie ihm zu. Lorinda war zu sehr in ihre trüben Gedanken
vertieft, als dass sie etwas hätte dazu sagen können. Es war schön und gut,
dass Freddie damit drohte, sie würden alle von hier wegziehen. Aber wer von
ihnen wollte sich einen erneuten Umzug aufhalsen? Und wer sollte die Häuser
kaufen? Der Immobilienmarkt war derzeit toter als die Opfer in ihren Romanen,
und aus eben diesem Grund hatten sie die Anwesen in Brimful Coffers ja zu so
günstigen Bedingungen kaufen können. Der Markt konnte sich wieder erholen, doch
vorläufig war es sehr unwahrscheinlich, dass irgendwer hier ein Haus kaufen
würde.
»Ich weiß
nicht, was das ganze Theater soll«, sagte Karla. »Ich finde, das ist eine
hervorragende Idee. Ihr Engländer habt bloß keine Ahnung von richtiger
PR-Arbeit. Es genügt heutzutage nicht mehr, einfach nur Bücher zu schreiben,
man muss losziehen und sie verkaufen.«
»Dagegen habe
ich ja nichts«, konterte Freddie. »Ich will aber nicht, dass Scharen Fremder
hier einfallen.«
Während die
anderen zustimmend nickten, machte Karla eine aufgebrachte Miene. »Sie müssen
schon Kompromisse eingehen. Mir wird es ein Vergnügen sein, auf alle
Arrangements einzugehen, die
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