Babson, Marian
Jennifer und Dorian in die Wege leiten. Und Jack
sieht das ganz genauso.«
»Jack?« Jetzt
wirkte Jennifer nicht mehr ganz so begeistert. Ȁhm ... schreibt er unter
seinem eigenen Namen?«
»Noch nicht.
Momentan konzentriert er sich ganz aufs Fotografieren.«
Genau genommen
konzentrierte er sich momentan ganz aufs Trinken. Jack und Plantagenet standen
hinter der behelfsmäßigen Theke und schienen eine unheilvolle Allianz
eingegangen zu sein. Sie kicherten wie Schuljungs, während sie nach den
seltener verlangten Flaschen griffen, die Etiketten sorgfältig studierten und
dann eine winzige Portion in eines der Gläser einschenkten, die sie vor sich
aufgebaut hatten. Wie es schien, versuchten sie, einen neuen Cocktail zu mixen.
Der Inhalt mancher Gläser hatte bereits eine wenig vertrauenerweckende Farbe
angenommen, was Lorinda zu den Entschluss kommen ließ, ausschließlich
Champagner zu trinken.
»Achtung!
Achtung!« Plötzlich schlug Dorian gegen eine Flasche, damit Ruhe einkehrte.
»Hört mal bitte alle her!«
Das allgemeine
Gemurmel verstummte, und alle drehten sich erwartungsvoll zu Dorian um. »Jetzt
kommt's«, flüsterte Freddie. »Einige von euch ...« Er sah zur Gruppe um
Lorinda. »Einige von euch glauben zu wissen, was ich sagen werde, aber ich
glaube, ich habe noch eine Überraschung für euch auf Lager.«
»Was man von
seinen Büchern nicht sagen kann«, murmelte Macho.
»Schhht!«,
zischte Karla und entfernte sich ein Stück, um demonstrativ auf Distanz zu
ihrem flegelhaften Kollegen zu gehen. Wie gebannt sah sie zu Dorian und
schenkte ihm ihre ganze Aufmerksamkeit. »Schleimerin«, meinte Freddie leise.
»Schhht«, machte auch Gemma und stellte sich zu Karla. Jennifer hätte das wohl
auch liebend gern getan, doch die Autoren waren diejenigen, von denen ihr
Geschäft lebte, und so steckte sie in der Zwickmühle.
Von der Bar
war weiter das Klimpern von Flaschen zu hören, untermalt von gelegentlichem
Kichern. Jack und Plantagenet amüsierten sich prächtig, vermutlich besser als
jeder andere auf dieser Party. Karla warf einen missbilligenden Blick in
Richtung ihres Mannes. Er würde zweifellos noch einiges zu hören bekommen, wenn
sie erst wieder unter sich waren.
»Nun ... für
diejenigen unter euch, die es interessiert...« Mit diesen Worten wandte Dorian
sich von ihnen ab. »Und das ist für die richtigen Autoren unter uns von
großer Bedeutung...«
Jack hob den
Kopf und sah Dorian giftig an. Er war der Meinung, dass er durch seine
Zusammenarbeit mit Karla auch zu den richtigen Autoren gerechnet werden musste.
Gordie Crane lief tiefrot an und setzte sein Tablett mit lautem Knall auf dem
nächstbesten Tisch ab. Plantagenet fühlte sich offenbar genauso vor den Kopf
gestoßen.
Vermutlich war
er der Meinung, dass seine zwei oder drei dünnen Weinbüchlein mit ein paar
Zeichnungen vom besten Cartoonisten seiner Zeitung ihn auch zu einem
»richtigen« Autor machten.
»Vor uns liegt
ein aufregendes Jahr ...« Dorian, der sich darüber zu freuen schien, dass es
ihm gelungen war, zumindest ein paar Gäste zu beleidigen, fuhr fort und gab das
bekannt, was sie bereits gehört hatten.
Jedenfalls die
meisten von ihnen. Rhylla war zu sehr mit Clarice beschäftigt gewesen und hatte
den aktuellen Klatsch noch nicht erfahren. Als sie hörte, was Dorian
berichtete, drückte sie abrupt den Rücken durch und sah zu Freddie, als warte
sie darauf, dass jemand bestätigte, was sie gehört hatte. Sie presste die
Lippen aufeinander und schob das Kinn vor.
»Aber was ihr
vermutlich noch nicht gehört habt«, redete Dorian weiter, »ist die Nachricht,
dass unsere Kolonie in Kürze Zuwachs bekommen wird. Leider kann sie heute Abend
nicht hier sein, sonst hätte ich sie persönlich vorgestellt. Aber sie wird in
der kommenden Woche hier eintreffen, und zwar kommt sie direkt von ihrer
triumphalen Tour durch Australien und Neuseeland her. Ich weiß, es wird euch
allen eine Freude sein, Ondine van Zeet in eurer Mitte willkommen zu heißen.«
Eine Flasche
fiel zu Boden und zerbarst. Die Leute schauten automatisch zur Theke, doch Jack
und Plantagenet standen vollkommen reglos da. Wem von ihnen die Flasche
runtergefallen war, ließ sich unmöglich sagen.
Als den
Anwesenden endlich klar wurde, dass Dorians Ansprache beendet war, begannen sie
zu applaudieren.
»Wer?«
Dummerweise war Karlas Stimme trotz des Beifalls deutlich zu hören.
»Ondine van
Zeet.« Dorian kam zu ihnen geschlendert. »Auch bekannt als die
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